Valneva weiter im roten Bereich, BASF bereitet sich auf schwere Zeiten vor, bei TUI wird kräftig spekuliert und BYD bleibt auf hohem Niveau
Das kommt einem bekannt vor
Nach einigen schwierigen Tagen konnten die Börsen sich am Mittwoch wieder leicht erholen. Vielen Anlegern dürfte das schon bekannt vorkommen. In den letzten Wochen wechselten sich immer wieder Phasen von schweren Verlusten mit kurzen Erholungen ab. Unter dem Strich blieb es bisher aber stets beim Abwärtstrend.
Besonders evident ist ein solcher dieser Tage bei Valneva (FR0004056851). Dort fielen die Kurse auch gestern in einem eigentlich eher freundlichen Marktumfeld um weitere 2,3 Prozent in die Tiefe. Das mag an einigen negativen Analystenkommentaren liegen. Grundsätzlich gibt es für Anleger aber auch ohne solche mehr als genug Gründe, um Valneva gegenüber skeptisch eingestellt zu sein. Das Unternehmen sitzt zwar auf einem zugelassenen Corona-Totimpfstoff. Das Käuferinteresse für eben diesen tendiert aber anscheinend gegen Null.
Erst mit größeren Lieferverträgen wird Valneva wieder nachhaltig etwas an der Anlegerstimmung ändern können. Derweil sind andere Produkte in der Pipeline derzeit eher weniger interessant für die Anleger. Jene bieten zwar große Chancen, eine Zulassung liegt aber noch in weiter Ferne und Erfolge sind in keiner Weise garantiert.
BASF macht sich bereit
Bei BASF (DE000BASF111) sind derzeit die größten Sorgen noch immer, dass die Gaslieferungen aus Russland ins Stocken kommen könnten. Auf genau diesen Fall bereitet sich das Unternehmen dieser Tage vor, indem etwa Themen wie Kurzarbeit ernsthaft diskutiert werden. Auf solche und andere Instrumente wird der Konzern nur zurückgreifen, wenn es dafür wirklich eine Notwendigkeit gibt. Ob es dazu kommen wird oder nicht, steht noch in den Sternen, unabhängig davon, ob Russland die Gaslieferungen nun wirklich komplett kappt oder nicht.
Das Ganze bereitete auch den Anlegern zuletzt einiges an Kopfzerbrechen und sorgte dafür, dass der Kurs von BASF unlängst unter die Linie von 40 Euro rutschte. Dort befand er sich auch gestern bei Handelsschluss, allerdings konnte die Aktie zumindest etwas von der besseren Stimmung an den Märkten profitieren und sich um 1,08 Prozent auf 39,75 Euro in die Höhe schieben. Sehr viel mehr Aufwärtspotenzial scheint sich für den Moment aber nicht zu ergeben.
Eine günstige Gelegenheit?
Einen veritablen Absturz erlebte an der Börse auch der Reiseveranstalter TUI (DE000TUAG000), der zuletzt von einem Kurstief zum nächsten zu fallen schien. Eben das führt dieser Tage zu Spekulationen darüber, ob der Titel genau jetzt für einen Einstieg geeignet sein könnte. Nachdem zuletzt Kurse von 1,46 Euro im Tief erreicht wurden, halten zumindest einige Analysten eine Gegenbewegung für möglich.
Im Bereich des Möglichen liegt das ohne jeden Zweifel. Doch ist es schwer riskant, ein Investment allein auf der Erwartungshaltung aufzubauen, dass der Tiefpunkt überschritten sein könnte. Denn gerade im aktuellen Marktumfeld ist das so unsicher wie selten zuvor. Bei TUI wird viel von den Einnahmen im wichtigen Sommergeschäft abhängen. Der Konzern selbst versprach immer wieder, an das Niveau von vor der Pandemie anknüpfen zu können. Ob das auch tatsächlich gelingen wird, werden aber erst die entsprechenden Zahlen zeigen. Darüber hinaus gibt es große Sorgen darum, wie es um die Reiselust der inflationsgeplagten Bevölkerung im Herbst und Winter bestellt sein wird.
Richtig stark!
Punkten kann in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld derweil die Aktie von BYD (CNE100000296). Die erlebte aufgrund von Gewinnmitnahmen kürzlich zwar eine kleine Korrekturbewegung, konnte sich davon aber schon wieder fast vollständig erholen. Mit Zugewinnen in Höhe von 1,17 Prozent ging es am Mittwoch bis auf 39,50 Euro in die Höhe, womit der Titel schon wieder am 52-Wochen-Hoch bei 39,89 Euro kratzt. Diese Marke ist auch die letzte Hürde auf dem Weg zur psychologisch enorm wichtigen 40-Euro-Linie.
Rein geschäftlich könnte es für den chinesischen Autobauer derzeit kaum besser laufen. Die jüngsten Auslieferungszahlen konnten in jeglicher Hinsicht überzeugen und sogar die Verkaufszahlen großer Konkurrenten wie Tesla hinter sich lassen. Manch einer sieht hier schon den nächsten Marktführer in der Mache. Ganz so weit würde ich persönlich (noch) nicht gehen, doch die Entwicklung des Konzerns ist gerade mit Blick auf die vielen Krisen beeindruckend.
Nur nicht zu früh freuen
Grüne Vorzeichen sind in diesen schweren Tagen immer gerne gesehen und so kann der gestrige Mittwoch von den Börsianern als ein guter Tag verbucht werden. Ausruhen kann sich auf den dezenten Zugewinnen hier und da aber niemand. Das Marktumfeld bleibt enorm herausfordernd und der nächste Kursrutsch könnte nur eine schlechte Meldung weit entfernt sein. Anlegern ist daher weiterhin nur zu höchster Aufmerksamkeit zu raten.
07.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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