Letzte Hoffnungsschimmer bei Valneva, weitere Booster von BioNTech, Plug Power mit guten Neuigkeiten und muntere Spekulation rund um Amazon
Die Börsen ganz in grün
Auch wenn sich an den bestehenden Sorgen und Nöten der Börsianer nicht allzu viel geändert hat, scheinen die Anleger derzeit vermehrt Chancen zu wittern. Nach massiven Abverkäufen in den letzten Wochen dominieren die Schnäppchenjäger die Märkte, was allerorten zu sichtlichen Kursgewinnen führt.
Selbst das am Montag schwer unter Druck geratene Valneva (FR0004056851) konnte sich um 5,15 Prozent in die Höhe schwingen. Wohl auch deshalb, weil die EU-Kommission noch einmal betonte, dass die Absicht der Kündigung eines Vorab-Liefervertrags noch nicht in Stein gemeißelt sei. Noch bis Mitte Juni hat das französische Unternehmen Zeit, um eine Zulassung zu erreichen, heißt es aus Brüssel.
Damit haben die Optimisten zumindest noch einen Strohhalm, an den sie sich klammern können. Da es zuletzt allerdings immer nur zu Verzögerungen im Zulassungsprozess kam und sich keine nennenswerten Schritte nach vorne zeigten, ist die Valneva-Aktie weiterhin mit Vorsicht zu behandeln. Letztlich reichten die Kursgewinne von gestern auch nicht ansatzweise aus, um die Abschläge vom Vortag wieder auszugleichen.
BioNTech darf Kinder boostern
Während Valneva noch immer auf seinen ersten großen Erfolg nach Zulassungen in Bahrain und dem Vereinigten Königreich wartet, macht Konkurrent BioNTech (US09075V1026) mal wieder Nägel mit Köpfen. In den USA haben die Mainzer nun die Zulassung für ihren Impfstoff als Drittimpfung für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren erhalten. Empfohlen wird eine dritte Impfung für diese Altersklassen fünf Monate nach der zweiten Spritze.
Zwar wird das Ganze nicht annähernd solche Umsätze wie die Impfstoffe für die breite Masse erzeugen. Dennoch reagierten die Aktionäre sichtlich positiv auf die Meldung und schickten BioNTech gestern um ganze 3,3 Prozent in die Höhe. Das ist auch nachvollziehbar, schließlich ergibt sich jetzt zumindest die Aussicht darauf, dass die Umsätze mit Corona-Vakzinen noch einmal einen kleinen Schub erhalten könnten.
Endlich!
Nach einer recht langen Durststrecke konnte Plug Power (US72919P2020) endlich wieder einmal mit guten Neuigkeiten punkten. Wie beim „Nebenwerte Magazin“ zu lesen ist, erhielten die US-Amerikaner einen Großauftrag aus Dänemark zur Lieferung eines Elektrolyseurs mit einer Leistung von einem Gigawatt. Installiert werden sollen die entsprechenden Gerätschaften im Jahr 2024, ein Jahr später soll dann die Produktion von grünem Wasserstoff im großen Stil geschehen.
Das Ganze ist einigermaßen brisant, da Dänemark bisher eigentlich in fester Hand von Nel war. Indem Plug Power den Norwegern in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft einen wichtigen Auftrag abluchste, sendete der Konzern ein deutliches Signal. Nämlich, dass auch in hiesigen Gefilden mit Plug Power zu rechnen ist. Bei den Aktionären hinterließ das sichtlichen Eindruck und die Aktienkurse konnten am Dienstag um 6,7 Prozent in die Höhe klettern. Sensationell ist das zwar noch nicht unbedingt. Zumindest gelinge es für den Moment aber, die Linie bei 15 Euro zu verteidigen und so den Grundstein für eine längerfristige Erholung zu legen.
Die große Chance?
Während Plug Power handfeste Argumente für etwas mehr Optimismus liefert, lebt die Aktie von Amazon (US0231351067) dieser Tage vor allem von Spekulationen und guten Hoffnungen. Bekanntlich stürzte das Papier nach mehr als enttäuschenden Zahlen aus dem ersten Quartal innerhalb kürzester Zeit um mehr als 20 Prozent in die Tiefe. In den Augen von manchen Anlegern ergibt sich daraus aber kein Drama, sondern lediglich eine Einstiegschance.
Es wird aktuell wieder vermehrt darüber spekuliert, dass Amazon in nicht allzu ferner Zukunft einen Turnaround aufs Parkett legen wird, und genau darauf stellen die Bullen sich aktuell mit dezenten Zukäufen ein. Am gestrigen Mittwoch ging es zwar lediglich um 0,14 Prozent in die Höhe, aber immerhin stimmt jetzt die Richtung. Ob die Amazon-Aktie nun ihren Tiefpunkt schon hinter sich gelassen hat, erscheint angesichts solch überschaubarer Bewegungen aber doch eher fraglich.
Wird jetzt alles besser?
Abseits der hier behandelten Unternehmensmeldungen spielte bei den Zugewinnen der hier genannten Aktien gestern auch eine wieder deutlich bessere Stimmung bei den Aktionären eine tragende Rolle. Die Käufer trauen sich wieder etwas aus der Deckung und es scheint schon fast so etwas wie Normalität zurückzukehren. Diesem Eindruck ist aber nur bedingt zu trauen, das es noch immer große Risiken zu beachten gilt.
18.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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