BYD: Verkaufen – BUILD YOUR DREAMS‘ Gewinnträume werden gegen TESLA zunehmend weiter zerplatzen
Aktie nach 2021er Gewinneinbruch derzeit weit überbewertet
Am 29.03. legte die in Shenzhen ansässige BYD CO. LTD., der mittlerweile weltweit viertgrößte reine (EV) und Plugin Hybrid (PHEV)-Elektrofahrzeughersteller hinter TESLA, VW und dem amerikanisch-chinesischen Joint Venture von GENERAL MOTORS und SAIC, ein über alle Maßen ernüchterndes Ergebnis zum Gesamtjahr 2021 vor, das inklusive jeglichen fehlenden Ergebnisausblicks auf 2022 die Analysten zu Recht serienweise mit starken Abstufungen ihrer künftigen Unternehmensgewinn- und Aktienkursziel-Einschätzungen bestraften.
So konnte die 1995 gegründete BYD CO. LTD. (CNE100000296), deren Name eine Kurzform der generellen Unternehmensleitlinie BUILD YOUR DREAMS darstellt und die neben oben genannter Automobilproduktion in ihren 2 weiteren Divisionen außerdem auch in der Herstellung von Fahrzeugbatterien, Solarmodulen und weiteren Energiespeicherlösungen sowie Mobilfunk- und Netzwerkkomponenten tätig ist, gerade in ihrer vorrangig designierten Kern- und Zukunftsdivision des Fahrzeugbaus in 2021 allein in punkto ihres reinen Automobilabsatzes mit einem Wachstum um + 73 % wenigstens noch annähernd mit der Expansionsstärke der branchenweit mit Abstand ungebrochen profitabelsten TESLA (US88160R1014) mithalten, die jedoch in 2021 sogar mit einem globalen Anstieg ihres zudem ausschließlich auf reine Elektrofahrzeuge beschränkten Absatzes um + 83 % glänzte.
Berücksichtigt man jedoch, dass in 2021 die Gesamtauslieferungsanzahl aller voll- und teilelektronisch angetriebenen Fahrzeuge von BYD (dieser sog. NEV-Absatz explodierte in 2021 um 218 % auf 603.783 Fahrzeuge) allein 593.743 nur hybride, d.h. mit herkömmlichen Benzinantriebstechnologien kombinierte PHEV-Fahrzeuge beinhaltete, so dass ihr reiner EV-Absatz in 2021 gerade einmal nur verschwindend geringe rd. 10.000 Fahrzeuge ausmachte (dazu vorrangig nicht im Segment der PKWs, sondern von weltweit im Einsatz befindlichen Elektrobussen) und darüber hinaus bei BYD auch noch weiterhin die zunehmend minimierte und margen- wie profitabilitätsbelastende Produktion konventionell angetriebener PKWs besteht (in 2021 – 43 % auf 136.348 Fahrzeuge), so wurde in 2021 letztlich nochmals glasklarer deutlich, welch immensen Vorsprung Tesla doch global auch weiterhin in ihrer Domäne reiner EV-Herstellungen in 2021 behauptete (Weltmarktanteil knapp 15 %).
In die vergleichbare Statistik für VW (DE0007664039) mit einem Elektrofahrzeug-Weltmarktanteil in 2021 von schon rd. 12 %, von GENERAL MOTORS (US37045V1008) / SAIC mit rd. 11 % sowie von BYD mit knapp 8 % werden all deren weiterhin klar dominierende PHEV-Modelle jedoch vollständig mit einbezogen, so dass deren Aussagekraft gegen Tesla als reinen EV-Hersteller natürlich schon grundsätzlich verzerrt ist.
Tesla bereits auf der Umsatzebene mit einem gewaltigen Qualitätsvorsprung gegenüber BYD
Daher verzeichnete BYD angesichts ihrer weiter hochgradigen Konzentration auf PHEV- wie auch klassisch benzinbetriebene Fahrzeuge, die zudem auch weiterhin stark auf preisgünstigere PKW- und SUV-Fahrzeugen der Kompakt- und unteren Mittelklasse fokussiert sind (größere / normale Mittelklasse allein die Typen QIN, HAN und SONG/Kombi) sowie außerdem bedingt durch einen zunehmenden Preiswettbewerb gegen die geballte chinesische Fahrzeugkonkurrenz (nicht nur weitere Elektro-PKW-Hersteller wie z.B. NIO (US62914V1061) oder XPENG (US98422D1054)) bei ihrem 73 %igen Auslieferungsanstieg in 2021 nun gerade einmal nur einen deutlich die Analystenerwartungen verfehlenden Umsatzanstieg ihrer tragenden Fahrzeug-Division um lediglich + 34 % auf 109,7 Mrd. CNY (= 17,2 Mrd. USD). Schon allein dies stand in 2021 also in einem deutlichen Qualitätsunterschied zu Tesla, die bei ihrem Auslieferungsanstieg um + 83 % gleichzeitig immerhin ein Umsatzwachstum um + 71 % verbucht hatte.
Und auch die hieran angrenzende, von Tesla in jahrelanger Kooperation mit PANASONIC (JP3866800000) ebenfalls teilweise abgebildete Division der Fahrzeugbatterie- und Solarmodulherstellung wies bei BYD in 2021 sogar einen noch geringeren Umsatzanstieg um + 32 % auf, so dass die verbleibende Konzerndivision Mobilfunk- und Netzwerkausrüstung von BYD mit + 44 % dank der unvermindert boomenden 5G-Expansion sogar noch den stärksten Beitrag zum Konzernumsatzwachstum um + 38 % beisteuerte – bereits auf dieser Umsatzstrukturebene also in 2021 eine für BYD klar nachteilige Entwicklung, die Tesla und Elon Musk zweifellos mit großer Zufriedenheit registriert haben dürften.
2021er Margenerosion und Gewinneinbruch gegen Tesla selbst auf Jahre hinaus kaum aufholbar
Noch bedenklicher entwickelte sich jedoch in 2021, gerade im 2. Halbjahr, nun das Gewinnbild von BYD und verfehlte damit die Analystenkonsensschätzungen auf allen nachstehend geschilderten Gewinnebenen schockierend stark um -30 bis -40 %!
Denn vor allem unter Verweis auf starke operative Belastungen durch die zunehmend verstärkten Lieferengpässe und Preisauftriebe in Basismetallen (für BYD vorrangig relevant weiter Lithium, für Tesla dagegen in priorisierter Langstreckenmaximierung ihrer Batteriereichweiten zunehmend Nickel) und Halbleitern - von denen sich TESLA hingegen angesichts ihres erstklassigen Zulieferungsnetzwerks bis zuletzt blendend freimachen konnte, siehe unsere gestrige Analyse - musste BYD im diametralen Unterschied zum US-Konzern in 2021 nun einen massiven operativen EBIT-Gewinneinbruch um – 55 % und des Nettogewinns um – 28 % hinnehmen, wobei alleine im 2. Halbjahr der EBIT-Gewinn auch um – 51 % sowie der Nettogewinn um – 27 % gegenüber dem Vorjahr abstürzten.
Hiermit ergaben sich bei BYD nun in 2021 nur noch als katastrophal zu bezeichnende Gewinnmargen auf EBIT- und Netto-Ebene von 2,1 bzw. 1,4 % (Tesla dagegen: 12,1/10,3 % !!), während die Analysten zuvor noch wenigstens die Erzielung einer EBIT-Marge von rd. 4,5 % erwartet hatten.
Völlig folgerichtig und da BYD außerdem aufgrund ihrer aktuell offenbar immens hohen operativen Inputkostenbelastungen sowie zu allem Überfluss auch noch ab 2022 sukzessive auslaufender chinesischer Staatssubventionen für künftige EV-Herstellungen (allein seit Jahresbeginn gegenüber 2021 um ca. – 30 %) bis auf ihr 2021er Auslieferungsziel von 1,5 – 2,0 Mio. NEV-Fahrzeugen (= mindestens + 150 % gegenüber 2021) nun am 29.03. jegliche weitere Ergebnisprognosen schuldig geblieben war, stufte eine Vielzahl von Analysehäusern, wie z.B. Nomura, Daiwa, JP Morgan, Credit Suisse oder Jefferies nun ihre 2022er und 2023er Gewinn- und entsprechenden Aktienkursprognosen jeweils in prozentual hoch einstelligen Dimensionen ab, so dass selbst bei dem für 2022 im Konsens weiter erwarteten rasanten Nettogewinnsprung um + 113 % die BYD-Aktie ausgehend vom stark ermäßigten 2021er Gewinnniveau aktuell mit einem KGV (2022e) von 104 momentan sogar einen Bewertungsaufschlag (!) gegenüber der unzweifelhaft langfristig weiter zunehmend immens profitableren Tesla aufweist (im Konsens prognostizierte 2024er EBIT-Marge Tesla: 18,3 % vs. 4,2 % bei BYD; KGV (2022e) von Tesla mit 99 nun jedoch sogar unter dem von BYD).
Entsprechend unserer schon in letzter Analyse kurzfristig gegebenen technischen Gewinnmitnahme-Empfehlung von Tesla sprechen wir daher für die unseres Erachtens weit überbewertete BYD-Aktie nun rundweg eine VERKAUFS-Empfehlung aus und würden eine erneute Korrektur bis mindestens auf ihre flache Konsolidierungsdreiecks-Unterstützung von derzeit 165 HKD (= - 27 %) momentan bewertungsseitig in jedem Fall als gerechtfertigt erachten.
Chart: BYD (in Hongkong-Dollar)
BYD auf TradingView
01.04.2022 - Matthias Reiner
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