Bitcoin Group im Glück, Riot Platforms freut sich über noch höhere Aufschläge, Coinbase kratzt an Rekorden und bei MicroStrategy wird schon vor Überhitzung gewarnt
Der Bitcoin zaubert Anlegern wieder ein großes Lächeln aufs Gesicht
Eine Weile lang schien es, als seien die Märkte weitergezogen und hätten sich vom Bitcoin-Hype verabschiedet. Künstliche Intelligenz war und ist der nächste große Boom. Doch seitdem Donald Trump die US-Wahl für sich entschieden hat, setzen die Märkte auf Deregulierung und sogar mögliche Zukäufe durch die kommende US-Regierung. In der Folge klettert der Bitcoin auf neue Rekordwerte und kratzt aktuell an der magischen Marke von 100.000 US-Dollar.
Das rückt auch die Aktien aus dem Bereich wieder auf das Radar der Anleger, welche mit der Performance des Bitcoins oftmals kaum mithalten können. Die Bitcoin Group (DE000A1TNV91) etwa freut sich auf Monatssicht über Zugewinne von 11,7 Prozent auf Monatssicht; der Kurs pendelte sich zum Wochenende bei 60,40 Euro ein. Im gleichen Zeitraum schoss der Bitcoin im Wert aber um rund 50 Prozent in die Höhe.
Charttechnische Faktoren dürften hier eine Rolle spielen. Die Bullen trauten sich an die Allzeit-Hochs jenseits von 70 Euro nicht recht heran. Nach einem erfolglosen Angriff kam es zu Gewinnmitnahmen. Dennoch ist am allgemeinen Aufwärtstrend kaum zu rütteln und Support gibt es für die Bitcoin Group-Aktie noch bis hin zur Marke bei 50 Euro. Es bleibt dabei: solange der Bitcoin in die Höhe strebt, wird die Bitcoin Group diesem Beispiel sehr wahrscheinlich folgen, wenn auch vielleicht etwas gemächlicher.
Riot Blockchain: Eine günstige Gelegenheit?
So ziemlich dasselbe lässt sich über Riot Platforms (US7672921050) sagen, wo der Aktienkurs in den vergangenen vier Wochen um 24 Prozent bis auf 11,54 Euro zum Wochenende zulegen konnte. Auch hier scheint angesichts der Partystimmung beim Bitcoin noch etwas mehr möglich zu sein. Ehemalige Supportzonen rund um 14 Euro scheinen sich aber zu einem hartnäckigen Widerstand gewandelt zu haben.
Die Stimmen im Netz sehen kleinere Rücksetzer allerdings nicht als Enttäuschung, sondern viel mehr als Einstiegschance an. Nachdem es in den letzten beiden Wochen um rund 18 Prozent abwärtsging, könnte die Riot Platforms-Aktie einiges an Boden gutzumachen haben. Das klingt so weit schlüssig, ist aber freilich noch keine Garantie für neuerliche Kurssprünge.
Überhitzt sich MicroStrategy?
Eine der wenigen Aktien, welche die Performance des Bitcoins nicht nur nachahmen, sondern sogar deutlich übertreffen konnten, ist MicroStrategy (US5949724083). An den hiesigen Handelsplätzen wurde das Papier per Handelsschluss am Freitag zu 420 Euro gehandelt. Das ist fast doppelt so viel wie Ende Oktober, als der Trump-Wahlsieg noch keine Rolle spielte. Die Zugewinne belaufen sich seither auf etwa 93 Prozent.
Da drängt sich der Verdacht auf, dass die Bullen es etwas zu gut gemeint haben könnten. Zu diesem Schluss kommt auch Citron Research, wie „Der Aktionär“ berichtet. Dort wird auf den langfristigen Chart geblickt und auf Basis davon wurde sogar eine Short-Position aufgebaut. Vor vier Jahren sagten die Experten MicroStrategy ein Kursziel von 700 US-Dollar voraus. Heute habe der Kurs sich, unter Einberechnung zwischenzeitlicher Splits, auf über 5.000 Dollar verbessert. Dem Unternehmen wird Respekt gezollt, doch es ist auch von einer Überhitzung die Rede.
Coinbase: Der Chef nutzt die Gunst der Stunde
Die Aktie von Coinbase (US19260Q1076) notierte zuletzt bei 289,50 Euro und war damit von Rekorden oberhalb von 320 Euro ebenfalls nicht weit entfernt. Bei allen Aktien aus dem Segment und auch dem Bitcoin selbst schwingt aber auch ein wenig die Sorge mit, dass die aktuelle Hausse in eine unschöne Korrektur münden könnte. Vielleicht rechnet damit auch Coinbase-CEO Brian Armstrong. Ein Indiz dafür ist die Tatsache, dass er in den vergangenen zwei Wochen in zwei Tranchen insgesamt 1,3 Millionen Aktien mit einem Wert von schätzungsweise rund 400 Millionen Dollar verkauft hat.
Das konnten die Bullen nicht völlig ignorieren. Zwar konnte die Coinbase-Aktie kleinere Korrekturen schnell wieder aufholen. Nach dem initialen Kurssprung zu Monatsbeginn fehlt es aber an weiterem Rückenwind. Die Aktie scheint sich auf sehr hohen Niveau in einen Seitwärtstrend zu begeben. Immerhin kann die Performance des Bitcoins damit weitgehend imitiert werden. Das Kursplus im Monatsvergleich beträgt etwa 52 Prozent.
Hopp oder top?
Die Stimmung im Kryptosegment könnte momentan kaum besser ausfallen. Man scheint nur auf ein Überschreiten der 100.000-Dollar-Marke beim Bitcoin zu warten, um das nächste Kaufsignal ausrufen zu können. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die aktuelle Rallye zu weiten Teilen auf Hoffnungen und Spekulationen gegründet ist. Solle die Trump-Regierung diese nicht vollumfänglich ausfüllen können, so wäre auch eine größere Korrektur denkbar. Eine gesunde Portion Vorsicht schadet daher nicht.
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24.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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