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BÖRSE TO GO - mit Dialog Semi, Brenntag und Microsoft

US-Banken liefern ausbaufähiges Bild

 

Guten Morgen,

die Börsen tasten sich behutsam durch die ersten Tage der Berichtssaison. Sozusagen auf leisen Sohlen. Die Ergebnisse der US-Banken wurden zur Kenntnis genommen, die Reaktionen im jeweiligen Kurs verlaufen eher unspektakulär. Selbiges gilt für zyklische Werte wie JOHNSON & JOHNSON.

Besser könnte es zurzeit nicht laufen. Es belegt wieder einmal: Die Börsen überklettern die berühmte „Wall of Fear“: ja nicht überreagieren, ja nicht euphorisch werden, wir bewegen uns auf dünnem Eis. So ist es. Und es ist u.E. der Auftakt für das, was noch kommen wird.

 

US-Banken bleiben stabil

 

Kurz zu den Ergebnissen der US-Banken: Trotz der angekündigten Schwächen im Handel und im Investment Banking wurde prächtig verdient. Mit den erwarteten Zinssenkungen der Fed trübt sich zwar der Ausblick auf die Nettozinserträge ein, aber unter dem Strich sind die grossen Finanzhäuser gut aufgestellt. Sowohl J.P. MORGAN CHASE als auch WELLS FARGO überzeugen mit kräftigen Gewinnzuwächsen sowie wachsenden Erträgen. Für eine positive Überraschung sorgte ausserdem GOLDMAN SACHS, weil ihre Aktienhändler überraschend ein Ertragsplus schafften und sich im gedämpften Handel von den Konkurrenten absetzten.

Interessante Randnotiz: Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat nach dem angekündigten Radikalumbau bei der DEUTSCHEN BANK die Bonitätsnote bei "BBB+" und damit drei Stufen über Ramschniveau "BBB+"bestätigt. Fitch bewertet das Geldhaus eine Stufe schlechter als S&P, Moody's eine Stufe besser. Aus unserer Sicht kein Anlass, die Einschätzung zu ändern.

Die jüngsten Konjunkturdaten zur US-Industrie dürften die Fed indes in ihrem Vorhaben bestätigen, demnächst den Leitzins zu senken. Eine stagnierende Industrieproduktion und rückläufige Einfuhrpreise lieferten gestern gleich mehrere Argumente, um an dem Vorhaben für eine baldige Zinssenkung festzuhalten. Andererseits: Hinweise für weiterhin solides Wachstum lieferte das rege Geschäft im Einzelhandel, dessen Umsätze im Juni die Erwartungen deutlich übertrafen. Aber ungeachtet der geringen Inflation und der insgesamt enttäuschenden Leistung der Industrie deutet der kräftige Anstieg der Einzelhandelsumsätze darauf hin, dass Verbraucher weiter konsumieren. Unter dem Strich überwiegen jedoch die Argumente zu Gunsten einer Zinssenkung.

 

DIALOG SEMICONDUCTOR kann überzeugen

 

DIALOG SEMICONDUCTOR sorgte am Morgen für eine schöne Überraschung. Denn der Chiphersteller konnte bei seinen vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal die eigenen Prognosen leicht übertreffen. Unter dem Strich setzte das Unternehmen 482 Millionen Dollar um, ein Plus von rund 63 % zum Vorjahr. Darin enthalten allerdings ein einmaliges Lizenzgeschäft mit dem wichtigsten Kunden APPLE. Dies herausgerechnet hätte der Umsatz um knapp 14 % zugelegt. Auf Basis der unbereinigten Umsätze hatte DIALOG mit einem Ergebnis von 438-478 Millionen Dollar gerechnet.

Ein ähnliches Bild bot auch das operative Ergebnis. Insgesamt wurden 216 Millionen Dollar nach 26,2 Millionen Dollar im Vorjahr verdient. Bereinigt ergab sich ein Ergebnis von 82 Millionen Dollar, fast eine Verdopplung zum Vorjahr. Interessant dürfte es allerdings erst Ende Juli werden, wenn die endgültigen Ergebnisse präsentiert werden. Denn dann wird DIALOG SEMICONDUCTOR auch spätestens die weiteren Prognosen für das Jahr veröffentlichen müssen. Diese stehen unter dem Eindruck des Verkaufs des Zulieferergeschäftes von Stromsteuerungschips an APPLE Anfang April. Allerdings zeigen schon die bereinigten Zahlen, dass DIALOG hier die schlimmsten Befürchtungen im Markt konterkarieren kann. Entsprechend ändert sich auch nichts an unserer bisherigen Investment-Einschätzung.

 

 

BRENNTAG warnt

 

Das Kontrastprogramm lieferte schon gestern Abend der Chemikalienhändler BRENNTAG. Dieser führte die Reihe von Gewinnwarnungen fort, die sich bei deutschen Zyklikern in den vergangenen Tagen und Wochen ergeben haben (beispielsweise KRONES und BASF). BRENNTAG kappte nun seine Gesamtjahres-Prognose und erwartet für den operativen Gewinn nur noch ein Wachstum von 0-4 %. Die bisherige Schätzung lag bei 3-7 %.

Selbst das wird noch unter Vorbehalt gestellt. Denn BRENNTAG muss auch für dieses reduzierte Ziel darauf setzen, dass man im zweiten Halbjahr deutlich stärker wächst als in den ersten sechs Monaten. Für das zurückliegende zweite Quartal hat BRENNTAG vorläufige Zahlen zum operativen Ergebnis mitgeteilt. Das EBITDA hat sich um 15 % auf 266 Millionen Euro verbessern können. Allerdings hatte das Unternehmen bereits im Juni eine spürbare Nachfrageschwäche erlebt.

Mit diesen Aussichten dürfte es für die Aktie von BRENNTAG vorerst kritisch werden. Sie liegt schon seit Ende Mai in einem Seitwärtstrend zwischen rund 41 und 44 Euro. Es ist damit zu rechnen, dass als erstes der untere Rand dieser Spanne erneut getestet wird. Ob die Aktie dann sogar durchrutscht, hängt wohl von der weiteren Nachrichtenlage insbesondere auf konjunktureller Ebene ab.

 

Auf MICROSOFT und BLACKROCK sollten Sie achten

 

Und an dieser Stelle noch der Ausblick auf zwei wichtige US-Firmen, die in dieser Woche berichten. Zum einen MICROSOFT, die morgen mit ihrem Bericht angesetzt sind. Für den Umsatz wird mit einer Steigerung zwischen 8-9 % auf durchschnittlich 32,7 Milliarden Dollar gerechnet. Der Gewinn je Aktie soll von 1,13 Dollar im Vorjahresquartal auf 1,21 Dollar gestiegen sein. MICROSOFT ist deswegen einen genaueren Blick wert, weil das Unternehmen einerseits eines der Highlight-Unternehmen im Technologiesektor ist, andererseits durch seine starke Fokussierung auf das Cloud-Geschäft natürlich auch hier entsprechende Impulse setzen kann.

Das zweite Unternehmen, was wir uns genauer anschauen, ist BLACKROCK. Der weltgrösste Vermögensverwalter soll im vergangenen Quartal 6,83 Dollar je Aktie verdient haben nach 6,66 Dollar im Vorjahr. Beim Umsatz wird ein leichter Abschlag um 1 bis 2 % erwartet. Warum ist BLACKROCK so interessant? Wir hatten schon Ende letzten Jahres im Zürcher Trend ausgeführt, dass BLACKROCK ein wichtiger Seismograph für  die Investment-Stimmung im Technologiesektor ist. Damals unter den Vorzeichen, dass der Rückzug von Hedgefonds aus BLACKROCK signalisierte, dass massiv Positionen im Tech-Sektor liquidiert würden. Denn BLACKROCK hat von seinen knapp 7 Billionen Dollar verwalteten Vermögen rund die Hälfte in ETF-Konstrukte investiert und davon massiv im Technologiebereich.

Nun das ganze unter veränderten Vorzeichen. Denn seit Ende des Jahres hat die BLACKROCK-Aktie rund ein Drittel wieder zulegen können. Das korrespondiert eins zu eins zur erneuten Rallye im Tech-Bereich. Wobei es jetzt besonders spannend wird, da die Aktie im Bereich von 487 Dollar an einem harten Widerstand angelangt ist. Ein Break würde natürlich ein starkes Kaufsignal generieren.

 

17.07.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 


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