BÖRSE TO GO - 1&1 Drillisch, BioNTech und Dialog Semiconductor
BioNTech sucht 400 Mio. Euro Staatshilfe - Spahn zeigt sich gesprächsbereit
Bis auf Südkorea zeigt sich der asiatische Handel heute früh von seiner starken Seite. Der beste Performer ist mit Abstand der Nikkei 225 Index, der um mehr als 2,12 % auf 29.388,50 Punkte steigen konnte. Auch die Futures signalisieren eine positive Eröffnung in Europa. Der DAX-Future liegt eine Viertelstunde vor Eröffnung der europäischen Vorbörse 0,70 % im Plus bei 14.153 Punkten. Der S&P 500 Future notiert bei 3.896 Punkten (+0,43 %) und der Nasdaq-Future steigt um 0,58 % auf 13.676 Punkten.
Vor dem Wochenende hatten in Frankfurt dagegen wieder Gewinnmitnahmen eingesetzt. Während die Wall Street eine starke letzte Sitzung hinlegte, stagnierte der DAX knapp über 14.000 Punkten und schloss leicht im Minus bei 14.056,72 Punkten. Bayer profitierte weiterhin von der angekündigten Einigung mit den Klägern in den USA und stieg um 2,84 % auf 55,80 Euro. Auch die Aktien der Deutschen Post (+2,55 %) waren stark gefragt.
Auch die restlichen deutschen Benchmarks pendelten um ihre Schlusskurse herum. Der MDAX (+0,12 %) und der TecDAX (+0,10 %) konnten ein kleines Plus erreichen. Der größte Verlierer am Freitag war der SDAX, der bei 15.672,85 Punkten (-0,21 %) schloss.
Die Wall Street beendete eine sehr starke Woche mit einem positiven Abschluss. Alle neuen Benchmarks bis auf den Dow Jones Industrial Average Index konnten neue Allzeithochs setzen. Der Dow stieg um 0,30 % auf 31.148,24 Punkten und hielt damit die rote Laterne in New York. Die stärkste Benchmark war erneut der Russell 2000 Index, der bei 2.233,33 Punkten (+1,40 %) schloss. Mit deutlichem Abstand folgt der Nasdaq Composite Index mit einem Gewinn von 0,57 % auf 13.856,30 Punkte.
1&1 Drillisch bekommt Zugang zum 5G-Netzwerk
Lange hat 1&1 Drillisch mit Telefonica um einen Nutzungsvertrag gerungen. Durch die Übernahme von E-Plus hatten sich die Spanier gegenüber der EU verpflichtet, einem Wettbewerber Zugang zu dem eigenen Netz in Deutschland zu gewähren. 1&1 Drillisch, die zwar 5G-Frequenzen ersteigert haben, aber keine eigene Infrastruktur besitzen, hat sich daher für diese Rolle beworben, doch eine Einigung stand lange in den Sternen, da beide Parteien in ihren Erwartungen weit auseinanderlagen.
Jetzt konnte man einen Konsens erreichen, aber Telefonica gibt 1&1 Drillisch nur bis zum 19. Februar, um anzunehmen. Für 1&1 Drillisch ist der Vertrag wichtiger als für Telefonica, denn die Lizenzen für die Frequenzen werden in 2022 nicht verlängert, wenn das Unternehmen bis dahin nicht mindestens 25 % der Bevölkerung versorgt. Die Börse rechnet daher fest mit einem Vertragsabschluss und dem Beginn des Ausbaus eines eigenen Netzes im Sommer 2021. Die Aktien von 1&1 Drillisch schlossen am Freitag auf Xetra bei 20,97 (+0,14 %).
BioNTech sucht Staatsfinanzierung
Der Finanzvorstand von BioNTech macht klar, dass eine staatliche Finanzierung die Produktionskapazitäten in Europa erhöhen und sichern würde. Die Mittel könnten dabei von Deutschland oder der Europäischen Union bereitgestellt werden, um die geforderte Erhöhung auf 3 Mrd. Dosen in 2022 zu erreichen. BioNTech hatte erst vor Kurzem mit seinem Partner Pfizer die Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff in 2021 von 1,3 auf 2,0 Mrd. Dosen ausgeweitet. Der massive Engpass in Europa lässt jedoch die Rufe nach einem höheren Ausstoß laut werden, da unter anderem auch die Sorge im Raum steht, dass die Amerikaner mit ihrer neuen Impfoffensive einen großen Teil der Pfizer-Produktion per staatlicher Verordnung für sich beanspruchen werden. Obendrein muss auch für die Zukunft geplant werden, denn die Corona-Impfungen müssen voraussichtlich jährlich aufgebessert werden.
BioNTech beziffert den Finanzierungsbedarf auf 400 Mio. Euro. Das Kapital wird benötigt, um Produktionskapazitäten und Materialien für 2022 einzukaufen. Gesundheitsminister Jens Spahn bestätigte, dass er im Gespräch mit dem Unternehmen ist. Die Aktien von BioNTech schlossen am Freitag bei 98,00 Euro (-0,26 %).
4,9 Mrd. Euro Gebot für Dialog Semiconductor
Mitten in der Halbleiter-Rallye bekommt Dialog Semiconductor ein weiteres Übernahmeangebot. Nachdem das Angebot von STMicroelectronics als zu gering abgelehnt wurde, wird nun mit der japanischen Renesas Electronics verhandelt. Die Japaner sind ein Joint-Venture von Spin-offs der Chip-Sparten von Hitachi, Mitsubishi Electric und NEC. Renesas kämpfte in den letzten beiden vollständigen Geschäftsjahren mit fallenden Umsätzen und zuletzt mit einem negativen Konzernergebnis.
Für Dialog Semiconductor will man 67,50 Euro / Aktie bzw. 4,9 Mrd. Euro in bar auf den Tisch legen. Das entspricht einer Prämie von 20 % zum Schlusskurs von Freitag. Renesas ist stark im Halbleitersegment engagiert, wo derzeit die größten Engpässe herrschen. Mit Dialog Semiconductor will man zukünftig sein Spektrum erweitern und auch sein Geschäft mit Apple ausbauen. Die Aktien von Renesas fielen nach der Ankündigung um bis zu -6,9 %.
Tagestermine
Der Tag beginnt mit wichtigen Wirtschaftsdaten aus Deutschland. Um 08:00 Uhr werden zum einen die Zahlen der Industrieproduktion für den Monat Dezember bekannt geben. Es wird ein Rückgang des Wachstums auf 0,3 % im Vergleich zum Vormonat erwartet. Im November lag das Wachstum bei 0,9 %.
Zum anderen wird um 08:00 Uhr der Großhandelspreisindex für den Monat Januar veröffentlicht. Eine Prognose liegt nicht vor. Im Dezember wuchs der Index der Großhandelspreise um 0,6 %.
Ab 17:15 Uhr erwarten wir für heute noch eine Rede von EZB-Präsidentin Lagarde, die die Börse genau verfolgen wird.
08.02.2021 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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