BÖRSE TO GO - Berkshire Hathaway, Deutsche Bank und Hypoport
Deutsche Bank muss sich erneut verteidigen - Regulierungsbehörden untersuchen Geschäfte mit Währungsderivaten
Wir sehen heute einen starken Rebound im asiatischen Handel. Fast alle Börsenplätze verzeichnen starke Kursgewinne, die sich auch am Terminmarkt widerspiegeln. Alle wichtigen Futures liegen kurz vor Eröffnung der europäischen Vorbörse im Plus. Der DAX-Future kann sich um 0,64 % auf 13.872 Punkte verbessern, der S&P 500 Future steigt um 0,77 % auf 3.838 Punkte und der Nasdaq-Future liegt sogar 1,19 % im Plus bei 13.064 Punkten.
Frankfurt ging am Freitag kein Risiko ein, sondern ging abgesichert ins Wochenende. Die Anleger folgten den positiven Tönen von der Wall Street nicht, sondern konzentrierten sich weiter darauf, die schwachen Titel abzuverkaufen. Erneut gehörte der DAX dabei zu den relativen Outperformern und gab nur -0,67 % auf 13.786,29 Punkte ab. Die Vorzüge von Volkswagen, die um 1,13 % auf 173,02 Euro stiegen, und die Aktien von Infineon Technologies, die sich um 1,84 % auf 36,00 Euro verbesserten, konnten die Verluste des DAX etwas abmildern. Die Verluste bei Titeln wie Beiersdorf (-3,15 %), die voraussichtlich den DAX verlassen werden, und bei der Deutschen Bank (-3,50 %) waren jedoch am Ende zu stark.
Der größte Verlierer am Freitag war der MDAX. Der Index des Mittelstands sank um -1,17 % auf 31.270,86 Punkte und wurde dabei insbesondere von den Aktien der Alstria Office REIT (-4,11 %) und von Hochtief (-5,26 %) nach unten geführt. Auch der SDAX ging mit einem hohen Verlust von -1,03 % auf 15.109,96 Punkte ins Wochenende.
Die Anleger an der Wall Street sammelten am Freitag gefallene Titel auf. Der Nasdaq Composite Index konnte einen Boden einziehen und stieg bis zum Ende des Handels um 0,56 % auf 13.192,35 Punkte. Die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten wurde damit verteidigt. Auch der Russell 2000 Index, der in der vergangenen Woche stark unter Abgabedruck kam, erholte sich ebenfalls im Verlauf der Sitzung. Am Ende setzten jedoch wieder Verkäufe ein und der Index der kleinen Unternehmen schloss bei 2.201,05 Punkten (+0,04 %).
Die stärksten Abgaben verzeichnete der Dow Jones Industrial Average Index. Der Blue Chip Index rutschte um -1,50 % auf 30.932,37 Punkte, nachdem die Anleger den Index in den Tagen zuvor favorisiert hatten. Der S&P 500 Index beendete den Handel ebenfalls tiefer und schloss bei 3.811,15 Punkten (-0,48 %).
Berkshire Hathaway kommt mit blauem Auge davon
Trotz des Airlines-Desasters kam Berkshire Hathaway gut durch 2020. Die Aktionäre durften sich nach dem Kurseinbruch im 1. Quartal dann Ende 2020 bereits wieder über neue Allzeithochs freuen, was insbesondere der stark ausgestatteten Versicherungssparte sowie dem Comeback im Fracht- und Energiegeschäft geschuldet war. Auch der Investmentbereich konnte mit einem Plus von 40,75 Mrd. US-Dollar trotz der tiefen Verluste mit den Airlines sehr positiv abschneiden. Insgesamt wies die Gesellschaft für 2020 einen Netto-Gewinn in Höhe von 42,5 Mrd. US-Dollar aus, nach 81,4 Mrd. US-Dollar in 2019.
Berkshire kaufte in 2020 vor allem eigene Aktien auf. Eine Strategie, die man lange in der Gesellschaft vermieden hat, doch seit 2018 durchführt, da sich zu wenige attraktive Investments am Kapitalmarkt bieten im Vergleich zu der hohen Liquidität, die in den Büchern steht. Und obwohl Warren Buffett in 2020 für 24,7 Mrd. US-Dollar eigene Berkshire Aktien kaufte und darüber hinaus noch umfassende Investments in der amerikanischen Energie- und Telekommunikationsbranche durchführte, sowie in der japanischen Industrie, standen am Ende des Jahres immer noch 138 Mrd. US-Dollar für Investitionen zur Verfügung.
Deutsche Bank muss sich erneut verteidigen
In Spanien kocht ein altes Problem für die Deutsche Bank hoch. Über einen Zeitraum von mehr als einer Dekade sollen Banker der Deutschen Bank in Spanien und London hochspekulative Währungsderivate an kleine und mittelgroße spanische Unternehmen aus dem Bereich Import / Export verkauft haben. Das Verkaufsargument soll gelautet haben, dass den Unternehmen ein sehr kostengünstiger Weg mit diesen Produkten geboten wird, um ihre Wechselkursrisiken abzusichern. Es sei den Kunden sogar möglich, mit den Produkten zusätzlich Geld zu verdienen, wenn alles gut liefe. Mehrere Hundert Unternehmen kauften diese Produkte und einige gerieten dadurch teilweise in schwere finanzielle Not, da die Kosten in die Höhe schnellten, als die Volatilität im Handel mit den Währungen stieg.
Der Verkauf der Produkte wurde erst 2019 eingestellt. Mit der Einführung von Mifid II in 2018 regelten die Behörden in Europa den Schutz von kleinen Unternehmen stärker, was die Deutsche Bank zur Aufgabe des Vertriebs in diesem Bereich brachte. Ob diese Episode größere Auswirkungen für die Deutsche Bank haben wird, wird sich nach dem Abschluss der aktuellen laufenden internen Untersuchungen ergeben. Die Europäische Zentralbank, die BaFin und die spanische Regulierungsbehörde CNMV warten den Bericht ab.
Hypoport steigert Gewinn zum Jahresende
Die Hypoport Holding meldete ein zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum zum Ende des Jahres. Im 4. Quartal konnte man auf Basis der vorläufigen Daten einen Umsatzzuwachs von 15 % auf rund 103 Mio. Euro sowie einen starken Anstieg des operativen Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 50 % auf rund 12 Mio. Euro erreichen. Für das Gesamtjahr ergibt sich dann ein Umsatzplus von 15 % auf ca. 387 Mio. Euro und ein Anstieg des EBIT um 10 % auf 36 Mio. Euro. Die abschließenden und testierten Zahlen für 2020 wird Hypoport am 29. März vorlegen. Ausführlichere vorläufige Zahlen will man zwischendurch noch am 15. März veröffentlichen.
Die eigenen Erwartungen erfüllt Hypoport damit jedoch nicht. Das Unternehmen hatte den Anlegern einen Konzernumsatz von 400 bis 440 Mio. Euro für 2020 in Aussicht gestellt, was man deutlich verfehlte. Auch das EBIT lag mit 36 Mio. Euro nur am unteren Rand der eigenen Prognosespanne. Hypoport hatte die Zahlen am Freitagabend nach Börsenschluss veröffentlicht.
Tagestermine
Japan überraschte heute Nacht mit einem sehr positiven Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe. Der Frühindikator sprang stark im Februar von 49,8 auf 51,4 Punkte und damit über die entscheidende Marke von 50 Punkten, die zwischen einer zukünftigen Kontraktion und Expansion unterscheidet. Die Börse Tokio hatte ein starkes Abschneiden erwartet, blieb mit einer Prognose von 50,6 Punkten jedoch hinter dem tatsächlichen Stand zurück.
Auch für Deutschland wird heute der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Es handelt sich dabei um die finale Lesung für den Monat Februar. Die vorläufigen Zahlen indizierten einen starken Anstieg von 57,1 Punkten im Januar auf 60,6 Punkte im Februar.
01.03.2021 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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