Fitch senkt US-Rating, ARM will mehr als 60 Mrd. US-Dollar und Starbucks enttäuscht trotz neuem Rekordumsatz - BÖRSE TO GO
Der Paukenschlag kam in der Nacht - Fitch senkte die US-Bonität auf „AA+“
Das war ein Paukenschlag in der Nacht. Die Rating-Agentur Fitch reduzierte die Bonität vom Spitzenwert „AAA“ auf nur noch „AA+“. Softbank gibt Gas und drängt auf ein IPO des britischen Chipdesigners ARM noch im September. Die angestrebte Bewertung soll am oberen Ende bei mehr als 60 Mrd. US-Dollar liegen. Starbucks erreichte einen neuen Rekordumsatz und sah nachbörslich dennoch Gewinnmitnahmen. Die Börse hatte ein noch stärkeres Wachstum eingepreist und zeigte sich enttäuscht über die Gewinnprognose.
Die Aktienmärkte in Asien reagieren heute früh mit deutlichen Abschlägen auf die Absenkung der Bonität der Amerikaner. Alle Benchmarks notieren geschlossen im Minus, wobei der Hang Seng Index und der Nikkei 225 Index die Liste der Verlierer mit Verlusten von mehr als -2 % anführen. Auch der Terminmarkt signalisiert eine sehr schwache Eröffnung des europäischen Aktienhandels. Der DAX-Future wird vorbörslich -1,05 % tiefer bei 16.173 Punkten gehandelt.
Der Handel in Frankfurt war am Dienstag von Gewinnmitnahmen geprägt. Alle deutschen Benchmarks gaben ab, wobei der DAX mit einem Abschlag von -1,26 % auf 16.240,40 Punkte den größten Verlust verzeichnete. Der MDAX fiel um -0,92 % auf 28.571,23 Punkte, dicht gefolgt vom SDAX, der um -0,88 % auf 13.624,01 Punkte abgab. Der TecDAX verlor -0,73 % auf 3.304,38 Punkte.
Der Verkaufsdruck in New York war deutlich weniger stark ausgeprägt. Der Nasdaq Composite Index sah die meisten Gewinnmitnahmen und fiel um -0,43 % auf 14.283,91 Punkte. Der S&P 500 Index verzeichnete ein kleines Minus von -0,27 % auf 4.576,73 Punkte, während der Dow Jones Industrial Average Index sogar leicht um 0,20 % auf 35.630,68 Punkte steigen konnte.
Fitch senkt US-Rating
Da werden Erinnerungen an den Sommer 2011 wach: Fitch teilte heute Nacht mit, dass man den USA das Spitzenrating „AAA“ entzogen hat. Die Ratingagentur reagierte damit auf die eskalierende Verschuldung des Staates und immer stärkeren politischen Kämpfe um den Haushalt, einschließlich der regelmäßigen Dramen um die Schuldenobergrenze. Fitch hatte beim letzten Streit bereits vor der schädlichen Außenwirkung gewarnt und eine Überprüfung des Ratings angekündigt. Die Ratingagentur senkte das Rating auf „AA+“, um die antizipierte Bonität des Landes in den kommenden drei Jahren widerzuspiegeln. Das erste von ursprünglich drei „AAA“-Ratings hatten die USA bereits im Jahr 2011 verloren, als S&P Global Ratings auf „AA+“ herabstufte. Die einzige Rating-Agentur, die nun die USA noch bei „AAA“ sieht, ist Moodys.
ARM: Bewertung soll über 60 Mrd. US-Dollar liegen
Die Vorbereitungen für den Börsengang von ARM laufen auf Hochtouren. Softbank (JP3436100006) drängt nun auf ein IPO des britischen Chipdesigners noch im September. Die Japaner hoffen, dass der KI-Boom die Bewertung des Unternehmens bis zur Platzierung nach oben zieht. Erstmals wurde nun eine Spanne veröffentlicht, die man als Bewertung anstrebt. Diese soll zwischen 60 und 70 Mrd. US-Dollar liegen. Damit würde die angestrebte Marktkapitalisierung am oberen Ende der im Frühjahr genannten Spanne liegen. Die Erlöse aus dem Börsengang sollen bis zu 10 Mrd. US-Dollar betragen. Wie aus New York zu hören ist, soll die ersten Roadshows Anfang September beginnen.
Gewinnmitnahmen bei Starbucks
Starbucks (US8552441094) legte einen neuen Rekordumsatz vor und wurde dennoch nachbörslich abgestraft. Die Aktien waren bereits im regulären Handel leicht gesunken und sanken dann nach Veröffentlichung der Zahlen weiter auf zuletzt 99,95 US-Dollar. Und das obwohl die Kaffeehauskette im 3. Fiskalquartal einen Umsatz von 9,2 Mrd. US-Dollar erreichte, was einem neuen Rekord entspricht. Die Börse hatte sich allerdings auf mehr eingestellt und war enttäuscht zu hören, dass weniger Kunden als erwartet die Kette im vergangenen Quartal besucht haben. Aufgrund von Preissteigerungen und Zusatzartikeln konnte Starbucks aber die Prognose des „bereinigten“ Gewinn von 0,95 US-Dollar mit einem Ergebnis von 1,00 US-Dollar je Aktie schlagen. Das Management reduzierte allerdings die Erwartungen an das Gewinnwachstum von 15 % bis 20 % für das Gesamtjahr auf nur noch 16 % bis 17 %.
Tagestermine
Um 09:30 Uhr erwarten wir heute den Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Schweiz im Monat Juli. Der Frühindikator hatte im Mai mit 43,2 Punkten den tiefsten Stand seit den Lockdowns im 2. Quartal 2020 erreicht. Im Juni ergab sich dann eine leichte Verbesserung auf 44,9 Punkte, die hoffen ließ. Für den Monat Juli wird nun aber wieder ein sequenzieller Rückgang auf 44,0 Punkte prognostiziert. Ein Wert unter 50 Punkten signalisiert eine Kontraktion in den kommenden sechs Monaten.
02.08.2023 - Mikey Fritz
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