BÖRSE TO GO - Berkshire Hathaway, Bertrandt und Wirecard

Positiver Wochenauftakt

 

Die Börse setzt heute früh ihren positiven Trend vom Freitag fort. Der DAX-Future liegt kurz vor Börseneröffnung mehr als 0,4 % im Plus und notiert über 12.755 Punkten. Auch die US-Benchmarks können alle zulegen. Der Dow Jones Future steigt um mehr als 0,4 % auf mehr als 27.445 Punkte. 

Der deutsche Aktienmarkt hat die vergangene Woche sehr stark beendet. Der Handel am Freitag führte bei allen Benchmarks zu deutlichen Gewinnen. Der DAX schloss mit einem Plus von 0,66 % bei 12.674,88 Punkten und war damit der schwächste deutsche Index. Der TecDAX war mit Abstand der größte Tagesgewinner und legte 1,97 % auf 3.057,16 Punkte zu. Drägerwerke (5,19 %) und Sartorius (4,51 %) führten die Benchmark an. Auf die gesamte Woche gesehen, verzeichneten S&T (8,10 %) und Jenoptik (7,63 %) die größten Gewinne. 

Die Performance der Wall Street am Freitag war durchwachsen. Der Russell 2000 war der größte Gewinner unter den US-Benchmarks mit einem Plus von 1,59 % auf 1.569,19 Punkte. Der Nasdaq Composite litt unter den eskalierenden Attacken des Weißen Haus auf chinesische Technologieunternehmen und sank bis zum Handelsschluss um -0,87 % auf 11.010,98 Punkte. 

Der Handel in Asien entwickelt sich am Montagmorgen sehr unterschiedlich. Japan und Hongkong gehören heute früh zu den Verlierern. Der Nikkei 225 Index sank zeitweise mehr als -0,3 % und der Hang Seng Index gab während des Handels mehr als -0,1 % ab. Der australische S&P / ASX 200 war einer der größten Tagesgewinner und konnte zwischenzeitlich mehr als 1,7 % zulegen. Die chinesischen Benchmarks konnten alle zulegen. Lediglich der SZSE Component Index verzeichnete deutliche Verlust von zwischenzeitlich mehr als -0,6 %. 

 

Berkshire Hathaway: 26 Mrd. US-Dollar Gewinn

 

Berkshire Hathaway legte am Wochenende die Zahlen für das 2. Quartal vor. Nach einem Rekordverlust von 50 Mrd. US-Dollar im 1. Quartal legte das Investmentvehikel von Warren Buffett für das abgelaufene Quartal einen Gewinn von 26,3 Mrd. US-Dollar vor. In der Vorjahresperiode hatte Berkshire Hathaway einen Gewinn von 14,1 Mrd. US-Dollar vorgelegt. 

Große Probleme verzeichnete man bei Precision Castparts. Das Unternehmen beliefert Airbus und Boeing mit Komponenten für den Flugzeugbau und muss seit dem 2. Quartal eine scharfe Restrukturierung durchlaufen, um den Nachfrageschock zu verkraften. Berkshire Hathaway hatte das Unternehmen 2016 für 32 Mrd. US-Dollar gekauft und musste im abgelaufenen Quartal eine Wertberichtigung von -9,8 Mrd. US-Dollar hinnehmen. Doch:

 

 

Buffett glaubt an sich selbst. Berkshire Hathaway kaufte im 2. Quartal für 5 Mrd. US-Dollar eigene Aktien zurück. Buffett hatte bereits in der Vergangenheit betont, dass man Rückkäufe vor allem dann vornehmen wird, wenn die eigenen Aktien unterbewertet sind. Die Rückkäufe im letzten Quartal waren die umfangreichsten, die das Unternehmen je vorgenommen wurden. Dennoch stieg die Liquidität im Unternehmen weiter um rund 10 Mrd. US-Dollar auf 146,6 Mrd. US-Dollar.

 

Bertrandt mit hohem Verlust

 

Der Entwicklungsdienstleister für die Automobil- und Luftfahrtindustrie verzeichnete ein schwaches 3. Quartal (30. Juni). Der Umsatz fiel um -21 % auf 205,2 Mio. Euro, nachdem beide Branchen im abgelaufenen Quartal einen harschen Nachfrageeinbruch erlebten. Bertrandt arbeitete hart daran, den betrieblichen Aufwand schnell zu reduzieren, wurde aber vor allem aufseiten der Abschreibungen zurückgehalten, die sich um 61 % im Jahresvergleich erhöhten.  

Das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen wies einen Verlust von -1,84 Mrd. Euro nach einem Gewinn von 10,3 Mrd. Euro im Vorjahr aus. Vor Steuern ergab sich ein Quartalsverlust von -3,86 Mrd. Euro. Dank einer Steuergutschrift in Höhe von 1,0 Mrd. Euro wurde der Netto-Verlust auf -2,84 Mrd. Euro reduziert. Der Vorstand sah davon ab, eine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr zu machen. 

 

Weitere wichtige Quartalsberichte am Montag: Atoss Software, Barrick Gold, HolidayCheck, Marriott, Porsche, QSC und Royal Caribbean Cruises

 

Anklage im Wirecard-Skandal

 

In Singapur wurde der R Shanmugaratnam wegen Fälschung von Dokumenten angeklagt. Shanmugaratnam steht als Direktor in Singapur mehr als 400 Unternehmen vor. Unter anderem vertrat er auch einige Unternehmen, die in der Vergangenheit wesentliche Geschäfte in Asien mit Wirecard abgeschlossen haben sollen. Dazu zählte unter anderem Citadelle Corporate Services, die für Wirecard angeblich Hunderte Millionen Euro auf Treuhandkonten verwaltet hat, aber auch die Senjo Group, die zu den drei Geschäftspartnern von Wirecard zählte, die in Asien für den Löwenanteil der angeblichen Gewinne gesorgt haben. Zu dem Firmennetz, das Shanmugaratnam verwaltete, zählte auch die Ruprecht Services, an die Wirecard bis zuletzt ungesicherte Darlehen in Millionenhöhe vergeben hat, deren Legitimität aktuell in Deutschland untersucht werden. 

R Shanmugaratnam drohen bis zu 10 Jahren Haft und Geldstrafen für jeden Anklagepunkt. Nach Zahlung einer Kaution in Höhe von 150.000 Singapur-Dollar ist der Angeklagte zur Zeit auf freiem Fuß. Der erste Gerichtstermin ist für den 20. August angesetzt. 

 

Wenige Wirtschaftsdaten

 

Es wird ein ruhiger Wochenauftakt. Lediglich zwei wichtige Termine stehen am Montag an. 

Die Schweiz wird um 07:45 Uhr ihre aktuellen Arbeitsmarktdaten veröffentlichen. Den Prognosen zufolge soll die Arbeitslosenquote im Juli saisonal bereinigt von 3,3 auf 3,6 % gestiegen sein. Ohne Bereinigung soll die Arbeitslosenquote von 3,2 auf 3,4 % gestiegen sein. 

Den Sentix Konjunkturindex für die Euro-Zone für den Monat August erwarten wir um 10:30 Uhr. Der Index hatte im Monat April einen Tiefststand von -42,9 Punkten erreicht und war damit sogar noch unter das alte Rekordtief vom März 2009 (-42,7 Punkte) gefallen. Seitdem erholte sich der Index sukzessive bis auf -18,2 Punkte im Juli. Für August wird ein Stand von -15,1 Punkten prognostiziert. 

 

10.08.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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