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BÖRSE TO GO - Ant Group, Julius Bär und Tesla

Hohe Erwartung an weiteres Konjunkturpaket

NTG24 - BÖRSE TO GO - Ant Group, Julius Bär und Tesla

 

Die Wall Street hofft auf eine Einigung in Washington. Ein weiteres Konjunkturpaket ist bereits seit Monaten in der Diskussion, aber bisher konnten sich Demokraten und Republikaner nicht auf einen Konsens einigen. Der Präsident und die Demokraten erhöhten nun am Wochenende den Druck auf den unwilligen Senat, was heute früh zu steigenden Kursen am Terminmarkt führt. Alle wichtigen Futures liegen deutlich im Plus. Der DAX-Future wird 0,60 % höher bei mehr als 12.920 Punkten gesehen. Der S&P 500 Future liegt 0,65 % höher bei mehr als 3.485 Punkten und der Nasdaq-Future steigt um mehr als 0,8 % auf über 11.890 Punkte. Eine deutliche Erholung der Stimmung im Vergleich zum Freitagabend. 

Frankfurt ging versöhnlich ins Wochenende. Der DAX konnte zwar die Marke von 13.000 Punkte nicht zurückerobern, aber der deutsche Leitindex stieg um 1,62 % auf 12.908,99 Punkte. Delivery Hero (+4,60 %) und Beiersdorf (+1,58 %) waren die Wochengewinner. Auch der MDAX (+1,10 %) und der TecDAX (+0,86 %) konnten sich am letzten Handelstag noch einmal verbessern.

Die Stimmung an der Wall Street war vor dem Wochenende etwas verhalten. Der S&P 500 Index schloss nahezu unverändert bei 3.483,81 Punkten, während der Dow Jones Industrial Average ein kleines Plus von 0,39 % auf 28.606,31 Punkte herausholen konnte. 

 

Amazon.com Inc.

 

Der Nasdaq Composite litt dagegen unter Abgaben. Der Technologie-Index eröffnete stark und schloss schwach. Insbesondere in der letzten Stunde stieg der Druck auf die Kurse und einige große Block-Trades führten zu Kursabgaben bei wichtigen Titeln wie Amazon.com. Der Nasdaq Composite Index beendete den Handel -0,36 % tiefer bei 11.671,56 Punkten. 

Die chinesischen BIP-Daten sorgen heute früh für Abgaben. Alle chinesischen Benchmarks notieren im Minus. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im 3. Quartal um 4,9 % und lag damit deutlich über dem geringeren Wachstum von 3,2 % im 2. Quartal. Die Börse hatte sich jedoch auf ein noch stärkeres Wachstum von 5,2 % eingestellt. Angeführt wird die Liste der Verlierer heute früh vom Dow Jones Shanghai Index, der -0,39 % auf unter 494 Punkte fällt. 

 

Ant Group IPO rückt näher

 

Das größte IPO der Welt rückt ein Stück näher. Die Ant Group, Finanztochter der chinesischen Alibaba, hatte bereits die Genehmigung der Börse Schanghai bekommen, um ihr Doppel-Listing zu bekommen. Heute Nacht wurde bekannt, dass die chinesische Regulierungsbehörde nun auch offiziell den Weg freigemacht hat, um das Listing in Hongkong vorzunehmen. Es wird davon ausgegangen, dass die Gespräche zwischen der Börse Hongkong und der Ant Group bereits heute beginnen werden. 

Die chinesische Regulierungsbehörde lässt sich unerwartet viel Zeit. Ant hatte den Antrag für ein Listing in Schanghai bereits Ende September gestellt. Die Börse hat auch bereits ihre Genehmigung gegeben, aber die Regulierungsbehörde hat den Prozess noch nicht abgeschlossen. Die Frist für eine Zustimmung oder Ablehnung der Behörde läuft morgen aus. Das IPO wird voraussichtlich einen Erlös von 35 Mrd. US-Dollar bringen und dem Unternehmen eine Marktkapitalisierung von mindestens 280 Mrd. US-Dollar geben. Die zu platzierenden Aktien werden je hälftig in Schanghai und Hongkong angeboten. 

 

Julius Bär mit hoher Wertberichtigung

 

Das Debakel bei Kairos führt nun zu einer Wertberichtigung. Der italienische Vermögensverwalter Kairos Investment Management, der zur Julius Bär Gruppe gehört, ist seit 2019 in den Schlagzeilen. Von ursprünglich knapp 9,5 Mrd. Franken zu verwaltendem Vermögen im Top blieben bis Ende September 2020 nur noch 5 Mrd. Franken übrig. Die Abflüsse begannen Anfang 2019 und führten im Herbst des Jahres zu einem massiven Exodus von Talenten, die dann eine eigene Gesellschaft gründeten. Kairos versucht nun aktuell in einem kleinen Management-Buyout, die Gesellschaft wieder zu stabilisieren. Julius Bär hat seine Beteiligung auf 70 % reduziert zugunsten von Schlüsselmitarbeitern. Der Rückzug auf Raten wird im Geschäftsjahr zu einer Abschreibung von 177 Mio. Euro führen, was voraussichtlich etwa 190 Mio. Franken sein werden. 

Das restliche Geschäft von Julius Bär normalisiert sich im 3. Quartal. Erfreulich ist insbesondere, dass das Wachstum der Neugelder im 3. Quartal um 4 % annualisiert stieg. Die Höhe der Abflüsse nannte die Bank nicht, wies aber darauf hin, dass das zu verwaltende Vermögen seit Ende Juni um 3 % gewachsen ist. Im Vergleich zum Jahresende 2019 liegt Julius Bär damit immer noch 3% niedriger. Die Kosten hält die Bank weiter niedrig. Die Aufwand-Ertrag-Relation sank im 3. Quartal auf 66,1 % von 66,6 % im 2. Quartal und 71,1 % im Geschäftsjahr 2019. Die Netto-Margen liegen somit in den ersten neun Monaten mit 30 Basispunkten deutlich über dem Niveau von 2019 (22 Basispunkte). 

 

Tesla plant neue Fabrik in Indonesien

 

Gerüchten zufolge steht Tesla in Gesprächen mit der Regierung, um eine neue Fabrik in Indonesien zu eröffnen. Einem großen Anbieter von Nickel zufolge befindet sich der Elektroautomobilhersteller in einer frühen Phase der Planung, nachdem sich die indonesische Regierung für einen Ausbau der Elektromobilität im Lande starkgemacht hat. Erst im September wurde zusammen mit LG Chem und Contemporary Amperex Technology eine Vereinbarung über den Bau einer Batteriefabrik im Land geschlossen. 

Indonesien ist reich an Nickel und hat die Ausfuhr jüngst beschränkt. Die Batterieproduktion von Tesla ist auf dieses Metall angewiesen, weswegen das Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit versucht hat, sich mit großen Verträgen bei Nickel-Zulieferern abzusichern. Das Tesla in Indonesien eine Autoproduktion errichten will, erscheint eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass man eine weitere Fabrik zur Herstellung von Batterien errichten will.

 

Wichtige Quartalsberichte am Montag: Honeywell, IBM, Cadence Design, London Stock Exchange und Halliburton 

 

Tagestermine

 

Die japanische Handelsbilanz blieb im September weit unter den Erwartungen. Nach einem Überschuss von 248,6 Mrd. Yen im August stieg der Handelsüberschuss im September auf 675 Mrd. Yen. Die Prognose lag bei einem Überschuss von 990 Mrd. Yen. Die Exporte erholten sich langsam, aber im Wesentlichen resultierte der Überschuss daraus, dass Japan immer noch sehr wenig im Vergleich zum Vorjahr importiert. 

Erneut werden sich die Präsidenten der EZB und der FED zu Wort melden. Die Rede von Jerome Powell wird schon um 14:00 Uhr beginnen. Frau Lagarde wird ihre Rede kurz danach heute um 14:40 Uhr beginnen.

 

19.10.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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