Euro fällt auf 20-Jahrestief, Zoom verfehlt Erwartungen und Kühne lehnt weitere Käufe ab - BÖRSE TO GO
Euro fällt auf 20-Jahrestief und bricht die Parität gegen den US-Dollar
Der Euro hat die Parität gegen den US-Dollar gebrochen. Die Europäische Einheitswährung bewegt sich auf einem 20-Jahrestief. Zoom kann die Anleger nicht überzeugen. Die Umsätze wachsen kaum noch und die Kosten explodieren gleichzeitig. Kühne will seine Beteiligung an der Lufthansa nicht weiter ausbauen. Berlin drängt im Hintergrund gegen den Unternehmer.
Die Verluste im asiatischen Aktienhandel setzen sich auch am Dienstag fort. Nahezu alle Benchmarks der Region notieren tiefer und die Liste der Verlierer wird vom KOSPI und Nikkei 225 Index angeführt. Am Terminmarkt sind die Bären dagegen etwas zurückhaltender. Auch hier bewegen sich die Aktienindex-Futures im Minus, aber nur leicht. Der DAX-Future wird vor Eröffnung der europäischen Vorbörse -0,08 % tiefer bei 13.203 Punkten gesehen.
Ausverkaufsstimmung in Frankfurt. Die Handelswoche fingen mit einer Welle von Absicherungsmaßnahmen an, die alle deutschen Benchmarks in die Tiefe stieß. Die Entscheidung der Bundesregierung gegen Atomstrom ließ den Preis für Strom um weitere 25 % springen, was im Vorfeld von Jackson Hole die Befürchtung vor höheren Inflationserwartungen steigen ließ. Am stärksten rutschte der MDAX ab, der um -3,61 % auf 26.009,69 Punkte fiel, dicht gefolgt vom SDAX, der -3,05 % auf 12.268,42 Punkte einbrach. Der DAX verlor -2,32 % auf 13.230,57 Punkte und der TecDAX gab -2,19 % auf 3.041,49 Punkte ab.
In die gleiche Kerbe schlugen die Investoren auch an der Wall Street. Der Nasdaq Composite Index verlor am stärksten und rutschte um -2,55 % auf 12.381,57 Punkte ab. Der S&P 500 Index gab -2,14 % auf 4.137,99 Punkte ab und der Dow Jones Industrial Average Index sank um -1,91 % auf 33.063,61 Punkte.
Euro fällt unter die Parität
Nach einem ersten Test im Juli sind die Notierungen für den Euro am Montagnachmittag endgültig eingebrochen. Die Parität zwischen dem Euro und US-Dollar hatte lange als letzte wichtige Unterstützung gehalten, doch im Vorfeld des Notenbanker-Symposiums in den USA positionieren sich die Anleger am Devisenmarkt für eine weiterhin offensive Federal Reserve und eine weiche Europäische Zentralbank. Die Erwartungen sind mehrheitlich, dass der US-Dollar-Leitzins im September noch über die Marke von 3 % springen wird und Chairman Jerome Powell diese Richtung am Freitag auch noch einmal unterstreichen wird. Die EZB beginnt sich hingegen in Diskussionen wie in den 70er-Jahren zu verlieren, wo die Rezession höher gewichtet wurde als die Inflationsgefahren, was die Krise verlängert hatte.
Zoom stagniert auf hohem Niveau
Von hohem Wachstum ist bei Zoom (US98980L1017) nicht mehr viel zu spüren. Der Anbieter der Videokonferenz-Software konnte seinen Umsatz im 2. Fiskalquartal noch leicht um knapp 8 % auf 1,1 Mrd. US-Dollar steigern, aber die Kosten explodierten gleichzeitig. Der operative Aufwand sprang im Jahresvergleich um 51 % auf 704 Mio. US-Dollar, wodurch das operative Ergebnis auf 122 Mio. US-Dollar fiel und um -59 % schrumpfte. Obendrein verzeichnete das Unternehmen ein schwaches Finanzergebnis und eine sprunghaft gestiegene Steuerbelastung, sodass am Ende nur ein Gewinn von 46 Mio. US-Dollar übrig blieb. Ein Einbruch um -86 %. Die Aktien waren bereits im regulären Handel um -2,07 % auf 97,44 US-Dollar gefallen. Nachbörslich ging es weitere -8,30 % in den Keller auf 89,35 US-Dollar.
Kühne lehnt Beteiligungserhöhung ab
Der Milliardär Klaus-Michael Kühne wird keine weiteren Lufthansa (DE0008232125) Aktien kaufen. Nicht, weil er nicht möchte, sondern weil Berlin es politisch abgelehnt hat. Die Bundesregierung hält noch etwas weniger als 10 % an der Airline und wird dieses Paket spätestens im kommenden Jahr verkaufen. Kühne hält aktuell 15 % und ist damit von einer Sperrminorität weiter entfernt. Diese würde er durch den Kauf des Berliner Pakets erhalten, doch bereits jetzt hat das Kartellamt sich eingeschaltet. Man hat überprüft, ob es eine faktische Sperrminorität durch Kühne gibt, weil die Hauptversammlung in der Regel nicht gut besucht sei, hätte dies aber nicht bestätigen können. Ein ungewöhnlich scharfer Eingriff des Kartellamtes, zumal es nicht die Aufgabe der Bundesregierung ist, die Anwesenheit von Hauptversammlungen privater Unternehmen zu prüfen. Jeder Aktionär hat selbst das Recht zu entscheiden, ob er bei einer Hauptversammlung abstimmen will.
Tagestermine
Um 09:30 Uhr steht der vorläufige deutsche Einkaufsmanagerindex für den Monat August im Vordergrund. Die Analysten erwarten für den Gesamtindex einen weiteren Rückgang von nun 48,1 auf 47,4 Punkte. Beim Index des verarbeitenden Gewerbes soll sich eine Abschwächung von 49,3 auf 48,2 Punkte ergeben haben. Die Kontraktion beim Index des Dienstleistungsgeschäfts soll sich von 49,7 auf 49,0 Punkte ausgeweitet haben.
23.08.2022 - Mikey Fritz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)