
TUI wieder im Sinkflug, Gegenwind bei Booking, die Lufthansa tut sich schwer und auch Ryanair kann aktuell nicht punkten
Tourismus-Aktien verzichten auf den Abflug!
Vor dem Wochenende hatten Anlegerinnen und Anleger es allgemein mit einem schwachen Marktumfeld zu tun. Der Tourismus-Sektor blieb davon nicht verschont und musste zum Teil sogar überdurchschnittliche Verluste verkraften. Dazu geführt hat wahrscheinlich eine Kombination aus Inflation, Verunsicherung und nachlassender Begeisterung für Reisen in die USA.
Selbst positive Analystenkommentare halfen da am Freitag kaum weiter. Dass etwa JP Morgan erneut eine Kaufempfehlung für TUI (DE000TUAG505) aussprach, hinterließ keinen Eindruck. Stattdessen erfasste die schlechte Marktstimmung die Aktie und nach einem Unterschreiten der 7-Euro-Marke tat die Chart-Technik ihr Übriges. Es ließ sich ein regelrechter Ausverkauf beobachten und der Kurs von TUI gab um 8,1 Prozent bis auf 6,58 Euro nach.
In einem atemberaubenden Tempo segelte die TUI-Aktie damit schon wieder zu den Tiefständen aus dem Februar. Dort angekommen gibt es zwar noch etwas Support. Doch die Bullen wandeln auf enorm dünnem Eis und weitere Abschläge in der anstehenden Woche könnten den Kurs leicht in Richtung 5,80 Euro manövrieren. Sollte es auch dort keinen Halt geben, droht der Rückfall auf das 52-Wochen-Tief bei 5,05 Euro. Obschon TUI beim Kapitalmarkttag die eigene Prognose bestätigte, fehlt es den Anlegern offenbar an neuen Impulsen.
Booking: Ausgebremst!
Nicht sehr viel besser fällt die Laune bei den Aktionären von Booking (US09857L1089) aus. Hier mussten zwar am Freitag Kursverluste von „nur“ 2,5 Prozent verkraftet werden. Das reicht aber schon völlig aus, um die jüngste Erholungsbewegung infrage zu stellen. Insbesondere die schwer angeschlagene Stimmung an den US-Börsen macht den Käufern zu schaffen. Unerwartet hohe Inflationsdaten sowie ein herber Dämpfer bei der Konsumstimmung gehen am Reisesektor nicht spurlos vorbei.
Es lässt sich wohl nur hoffen, dass die Booking-Aktie möglichst schnell wieder die Kurve bekommt und den generellen Aufwärtstrend nicht vollständig aus der Hand geben wird. Wirklich Verlass ist darauf aber eher nicht. Die guten Ergebnisse aus dem Vorjahr konnten eine Weile lang noch für eine Stabilisierung auf hohem Niveau sorgen. Doch ergibt sich daraus freilich keine Garantie dafür, dass auch 2025 alles rund laufen wird. Nach den jüngsten Entwicklungen haben immer mehr Beobachter daran so ihre Zweifel.
Die Lufthansa-Aktie bleibt am Boden
Auch die Lufthansa (DE0008232125) konnte vor gar nicht langer Zeit von guten Ergebnissen aus dem vergangenen Jahr zehren. Die sind aber längst verdaut und konnten nur wenig gegen die Korrekturen vom Freitag ausrichten. Um 2,9 Prozent gab der Kurs nach und nur mit Mühe und Not konnten die Bullen noch die Linie bei 7 Euro verteidigen. Zu Handelsschluss standen 7,01 Euro auf dem Ticker.
Grundsätzlich verspricht die Lufthansa für das laufende Jahr positive Impulse und steigende Buchungen. Allerdings stimmt die Marge gerade bei der Kernmarke nicht und für Gegenwind sorgt nicht nur die unvorhersehbare US-Politik von Donald Trump. Auch fehlende Signale aus Deutschland und der EU, die hohen Standortkosten etwas abzumildern, sorgen für Unstimmigkeiten bei den Aktionären.
Keine Begeisterung bei Ryanair
Ryanair (IE00BYTBXV33) will mit einem Abo-Modell für frische Umsätze sorgen, trifft damit aber augenscheinlich nur auf wenig Begeisterung. Als Ryanair Prime vermarktet die irische Billig-Airline ein Angebot, bei dem es für 79 Euro im Jahr Vorteile wie „kostenlose“ Reiseversicherungen oder den Zugang zu exklusiven Sitzplätzen gibt. Vorgerechnet wird, dass sich dies schon bei drei Flügen jährlich rechnen würde. Im Netz gibt es dennoch eher nüchterne Reaktionen und auch die Anleger kann Ryanair offenbar nicht recht überzeugen.
Es war in jedem Fall zu wenig, um sich gegen den allgemeinen Abwärtstrend am Freitag zur Wehr zu setzen. Der Kurs gab um 3,8 Prozent bis auf 19,46 Euro nach und auch hier wurden nicht unwichtige Chartlinien zunächst unterboten. Bis zu den Tiefständen aus dem Vorjahr gibt es zwar noch ein recht bequemes Polster. Ausruhen kann und sollte sich darauf aber niemand.
Die Zweifel werden größer
Das Chaos in der Geopolitik hinterlässt so seine Spuren und die Börsen stellen sich gedanklich schon mal auf schlechte Neuigkeiten in den nächsten Wochen ein. Bisher ist der Touristiksektor davon eigentlich eher wenig betroffen. Doch ist den Marktakteuren sehr bewusst, dass eine nachlassende Ausgabenlust der Konsumenten früher oder später auch hier ihre Wirkung entfalten wird. Daher gehen die Bullen zunächst in die Defensive und warten darauf, dass irgendetwas das gefühlte Risiko wieder etwas verringern mag.
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30.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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