Nel ASA macht Tempo, die Erholung bei TUI gerät ins Stocken, Nordex ist bei Analysten noch immer sehr begehrt und die Gründer von BioNTech werden erneut geehrt
Weiterhin keine Ruhepause an den Börsen
Der Ukraine-Krieg mag die Märkte zuletzt nicht mehr ganz so schwer im Würgegriff gehabt haben wie noch vor einigen Tagen. Das Thema steht aber über allem und hat auf so ziemlich alle Bereiche Einfluss. Nachdem am Donnerstag ein Treffen der Außenminister ohne nennenswerte Erfolge blieb, reagierten die Börsen darauf mal wieder mit tiefroten Vorzeichen.
Zu den Verlierern des Tages zählte TUI (DE000TUAG000) mit Abschlägen von 1,55 Prozent. Zeitweise sah es für die Aktie des Reiseveranstalters sogar noch deutlich düsterer aus. Unter dem Strich sind die Verluste in ihrer Höhe noch nicht weiter besorgniserregend. Es ist jedoch zumindest etwas enttäuschend, dass die noch junge Erholungsbewegung schon wieder ins Stocken geraten zu scheint. Hoffnungen auf einen baldigen Durchbruch der 3-Euro-Marke kommen da kaum auf.
Schuld an der wenig erfreulichen Lage des Papiers sind gleich mehrere Faktoren. Dazu zählen zweifellos die exorbitant hohen Energiepreise, welche den Geschäftsbetrieb des Reiseveranstalters nicht unbedingt günstiger machen. Die können auch nicht vollumfänglich an die Kunden weitergegeben werden. Auch wenn die Tendenz zu kurzfristigen Buchungen neigt, so haben viele noch immer weit im Voraus eine Reise gebucht und diese auch schon bezahlt.
Nel ASA kriegt nicht genug
Um in Europa wieder für mehr Versorgungssicherheit und eine Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu sorgen, wird in Zukunft Wasserstoff eine sehr viel höhere Bedeutung einnehmen. Nel ASA (NO0010081235) macht sich derzeit schon einmal bereits, diesen in Zukunft in rauen Mengen zu liefern. Schon jetzt erreichen die Norweger eigenen Angaben zufolge mit einer vollautomatischen Elektrolyseur-Produktionsanlage jede Woche neue Rekorde bei der hergestellten Wasserstoffmenge. Jetzt sehen die Verantwortlichen nach einem Standort für ein weiteres Werk aus, um in Zukunft noch sehr viel mehr Wasserstoff produzieren zu können.
Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Pläne der EU, Öl und Gas im Laufe der kommenden Jahre immer mehr durch Wasserstoff und andere Erneuerbare zu ersetzen, hören die Aktionäre so etwas natürlich gerne. Es reichte zwar nicht, um gestern weitere Kursgewinne einzufahren. Zumindest konnte die Nel ASA-Aktie sich aber bei 1,80 Euro stabil halten, was angesichts des äußerst schwachen Marktumfelds bereits als ein kleiner Erfolg gelten darf.
Eine klare Sache?
Auch bei Nordex (DE000A0D6554) gibt es nachvollziehbare Hoffnungen darauf, dass der Konzern von der Politik in Europa in den nächsten Jahren kräftig profitieren könnte. Die Laune bei den Anlegern scheint sogar noch etwas besser zu sein als bei Nel. Zumindest konnte Nordex am Donnerstag besser performen und sich um immerhin 1,4 Prozent in die Höhe schwingen.
Das mag auch an diversen Kaufempfehlungen von Seiten der Analysten liegen, für welche die jüngsten Zahlen mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen lagen. Die Kursziele bewegen sich an vielen Stellen im Bereich von 20 Euro, womit sich ausgehend vom letzten Schlusskurs bei 17,10 Euro noch einiges an Aufwärtspotenzial bietet. Ob dieses letztlich auch genutzt wird, steht aber auf einem anderen Blatt und ist von so manchen Unwägbarkeiten abhängig.
Herausragend
Während mehr oder weniger die gesamte westliche Welt sich noch immer im Schockzustand befindet und dabei die noch immer nicht ausgestandene Pandemie zu vergessen scheint, erhielten die Gründe von BioNTech (US09075V1026) jüngst eine weitere Ehrung. Ugur Sahin, Özlem Türeci und Christoph Huber erhielten die Ehrenbürgerwürde der Stadt Mainz, womit das Engagement der Unternehmer im Kampf gegen Corona anerkannt werden soll.
Der BioNTech-Aktie hilft das freilich nicht weiter. Auch nicht die Tatsache, dass zuletzt bei den täglichen Neuinfektionen ein neuer Rekord erzielt werden konnte, scheint die Börsianer noch weiter zu interessieren. Unabhängig vom Infektionsgeschehen glauben nur Wenige daran, dass mit Corona-Impfstoffen noch die ganz großen Geschäfte gemacht werden können. Im Falle von BioNTech wird von sinkenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr ausgegangen und genau das sorgt schon seit einer ganzen Weile für Druck von oben.
Es wird nicht langweilig
Unabhängig von der Entwicklung bestimmter Einzeltitel ist es an den Börsen wieder etwas bunter geworden. Auch wenn die Ukraine-Krise noch immer über allem steht, so häuften sich auch wieder Nachrichten, die sich mit anderen Themen beschäftigten. Eines davon waren die jüngsten Beschlüsse der EZB, die sich mit Zinserhöhungen weiterhin schwertut und diese lediglich vage in Aussicht gestellt hat. Das wird nicht nur an den Börsen eher kritisch beäugt. Nichts geändert hat sich dadurch an der hohen Nervosität und der dadurch bedingten Volatilität an den Aktienmärkten.
11.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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