Spontaner Höhenflug bei Valneva, Tesla knackt wieder Rekorde, prominente Unterstützung für BYD und ThyssenKrupp stellt sich hinter die Bundesregierung
Auch am Wochenende wird es nicht langweilig
Auch die Börsen genehmigen sich an den Wochenenden eine Auszeit, was aber nicht bedeutet, dass nichts kursrelevantes passieren würde. Auch aktuell gibt es einige Entwicklungen zu sehen, welche sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Handel in der neuen Woche auswirken werden.
Da wären etwa die rasant ansteigenden Corona-Zahlen in China, welche die Zero-Covid-Strategie der dortigen Regierungen auf eine harte Probe stellen. Spontanen Antrieb dadurch erhielten die Aktien der Impfstoffhersteller bereits am Freitag. Valneva (FR0004056851) konnte sich um acht Prozent auf 17 Euro zum Wochenende verbessern. Beobachter machen dafür die Corona-Lage im Reich der Mitte verantwortlich, welche einen steigenden Impfdruck vermuten lässt.
Ob sich daraus Chancen für Valneva ergeben, darf allerdings bezweifelt werden. Schließlich griff die Regierung in Peking bisher nicht auf westliche Vakzine zurück und das wird sie mit einiger Wahrscheinlichkeit auch weiterhin nicht tun. Selbst wenn hier ein Umdenken stattgefunden haben sollte, wofür es keinerlei Anzeichen gibt, wird wohl kaum ein in der EU noch nicht zugelassener Impfstoff die erste Wahl sein. Die Zugewinne sind daher nicht ganz nachvollziehbar, was die Gefahr schneller Korrekturen mit sich bringt.
Tesla macht es schon wieder
Tesla (US88160R1014) nutzte das Wochenende, um über hervorragende Auslieferungszahlen im ersten Quartal zu berichten. Wie der „Spiegel“ berichtet, konnte der US-Konzern 310.048 E-Fahrzeuge an den Mann oder die Frau bringen und damit mal wieder einen neuen Rekord aufstellen. Die Erwartungen von Experten wurden ebenfalls übertroffen, wenn auch nur knapp um 1.000 Fahrzeuge.
Seine Zweifler belehrt der von Elon Musk geleitete Konzern damit erneut eines Besseren und mit den neuen Werken in Brandenburg und Texas ist es einigermaßen wahrscheinlich, dass es nicht der letzte Auslieferungsrekord gewesen sein wird. Nicht einmal gestörte Lieferketten und die Halbleiter-Krise scheinen dem rasanten Wachstum des einst belächelten Unternehmens etwas anhaben zu können. Die Anleger dürften das gerne hören und eine Fortsetzung der jüngsten Rallye im morgigen Handel ist nicht unwahrscheinlich.
Cathie Wood setzt auf BYD
Dennoch entschied sich die Star-Investorin Cathie Wood dafür, sich von einem Teil ihrer Tesla-Anteile zu trennen. Darüber berichtete „Der Aktionär“, welcher im gleichen Zeitraum auf interessante Zukäufe hinweist. Seit Ende März scheint sich Wood bei BYD (CNE100000296) einzukaufen und das nicht zu knapp. Der Bestand wurde demnach von 330.000 Aktien auf nun 482.000 Anteilsscheine erhöht, während Tesla-Aktien im Wert von 200 Millionen USD veräußert wurden.
Wenn man so will, nutzt Cathie Wood die hohen Kurse bei Tesla für Gewinnmitnahmen, nur um diese beim chinesischen Rivalen zu investieren. Ob sich dahinter tatsächlich ein entsprechender Plan verbirgt oder es sich nur um einen zeitlichen Zufall handelt, lässt sich allerdings nicht mit Sicherheit sagen. Impliziert wird durch die Order aber in jedem Fall, dass die berühmte Investorin bei BYD derzeit mehr Potenzial sieht als beim US-Mitbewerber.
Volle Unterstützung
Derweil ließ Martina Merz als Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp (DE0007500001) verlauten, dass der Rüstungskonzern voll und ganz hinter dem Kurs der Bundesregierung mit Blick auf die aktuelle Russland-Politik stehe. Explizit werden dabei auch Pläne unterstützt, Deutschland so schnell wie nur möglich von russischen Energieträgern unabhängig zu machen, nachzulesen im Ukraine-Live-Blog der „FAZ“.
Allerdings sieht Merz keine Möglichkeit dafür, die Gaslieferungen von heute auf morgen komplett einzustellen, wie es einige Hardliner fordern. Ein Mindestbezug seit für den Moment unverzichtbar, wenn nicht die hiesige Wirtschaft „implodieren“ solle. Immerhin konnte das Unternehmen selbst aber wohl zumindest Kohlelieferungen aus Russland relativ schnell durch Alternativen ersetzen. Die ThyssenKrupp-Aktie befand sich zuletzt in einem Abwärtstrend, trotz der Aussicht auf einen rasant ansteigenden Auftragsbestand durch in die Höhe schnellende Rüstungsausgaben seitens der Bundesregierung.
Augen auf
Auch Anleger dürfen und sollten das Wochenende nutzen, um sich zu erholen und die Börse einfach mal Börse sein zu lassen. Ein kurzer Blick hier und dort auf das aktuelle Geschehen kann aber nicht schaden, um sich auf Kursbewegungen zum Start einer neuen Woche einzustellen. Oft genug werden die Weichen dafür schon frühzeitig gestellt und wer sich darauf einstellt, kann schnell und vor allem richtig darauf reagieren. Gleichwohl waren die Märkte selten so nervös wie aktuell, sodass sich auch recht schnell wieder grundlegende Änderungen ergeben können. Mit dem russischen Abzug von der Region rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew ist aber in jedem Fall mit etwas Entspannung zu rechnen, auch wenn der Krieg wohl leider noch lange nicht an seinem Ende angekommen ist.
03.04.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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03.04.2022 22:11:55 Uhr
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