Continental backt kleinere Brötchen, kann bei den Anlegern aber offenbar dennoch neue Hoffnung wecken

Die Aktie von Continental legte am Mittwoch sichtlich zu

 

Es war wohl abzuwarten, dass die Flaute im Autosektor auch an den Zulieferern nicht spurlos vorbeigehen würden. Da erscheint es schon fast wie eine logische Konsequenz, dass Continental sich auf eine sinkende Produktion im Segment einstellt und für die kommenden Monate nicht unbedingt die hübschesten Aussichten vorlegen kann. Dennoch gibt es auch manchen Lichtblick zu erkennen und der Aktienkurs konnte gestern deutlich zulegen.

 

Für freundliche Gesichter sorgte Continental (DE0005439004) in erster Linie mit den Ergebnissen für das vergangene Quartal, welche teils über den Erwartungen der Märkte lagen. Die Automotive-Sparte hat dazu allerdings wenig beigetragen. Dort reichte es nur für einen Umsatz von etwa zehn Milliarden Euro und damit weniger als die von Analysten prognostizierten 10,3 Milliarden Euro. Zu kämpfen hat das Unternehmen mit einer dahinschmelzenden Rendite. Letztere hat sich von 4,4 Prozent im Vorjahr auf nun nur noch 3,3 Prozent verringert, wie das „Handelsblatt“ zu berichten weiß.

Unter dem Strich konnte Conti dennoch besser abschneiden und sein Ergebnis im Jahresvergleich um 5,4 Prozent verbessern. Darauf machte auch Chef Nikolai Setzer aufmerksam. Seiner Ansicht nach habe man sich in allen Unternehmensbereichen verbessert. Das kam bei den Aktionären gut an und mit einem Kursgewinn von etwa 6,8 Prozent führte die Continental-Aktie am Mittwoch den DAX an.

 

 

 

Continental kappt die Prognose

 

Es waren wohl in erster Linie Sparmaßnahmen, welche bei Continental wieder für etwas freundlichere Zahlen sorgen konnte. Das Unternehmen scheint aber trotz Fortschritte in dieser Hinsicht vorsichtiger zu werden. Die bisherige Prognose für das laufende Jahr wird wohl nicht erreicht werden können. Statt der bisher veranschlagten 41 bis 44 Milliarden Euro werden beim Umsatz nur noch 40 bis 42,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Besonders bei Automotive warnt der Konzern vor weiterem Gegenwind.

Fest eingestellt haben die Verantwortlichen sich darauf, dass die Produktionszahlen der Kundschaft im zweiten Halbjahr weiter nachlassen werden. Das kommt nicht allzu überraschend. Schließlich gibt es schon seit einer ganzen Weile deutliche Anzeichen für eine Nachfrageschwäche, und das längst nicht nur bei Elektroautos. Vielleicht auch deshalb kam es auf Seiten der Anleger nicht zum ganz großen Schock.

Den Investoren ist aber auch nicht entgangen, dass Continental zu Wochenbeginn über eine Abspaltung der Automotive-Sparte sprach und diese nun wohl aktiv angehen möchte. Da es sich dabei momentan um das größte Sorgenkind handelt, blickt mancher Börsianer wohl einer etwas leichteren und gewinnträchtigeren Zukunft entgegen. Doch auch wenn dies auf den ersten Blick naheliegen mag, so lassen sich für entsprechende Szenarien freilich keinerlei Garantien aussprechen.

 

Continental auf dem richtigen Weg?

 

Dass die grundsätzliche Marktlage sich eher schwierig erweist, daran kann Continental momentan wenig ändern. Umso mehr zeigen die Aktionäre sich aber erfreut darüber, dass der Konzern die richtigen Maßnahmen zu ergreifen scheint. Die Kosten sollen weiter gesenkt werden und hinsichtlich der weiteren Aussichten werden keine falschen Hoffnungen vermitteln. Das sorgt für Vertrauen auf Anlegerseite und dürfte eine nicht zu unterschätzende Rolle bei den jüngsten Kurserholungen gespielt haben.

Es bleibt die Hoffnung, dass Continental in einfacheren Zeiten und ohne den Ballast der Automotive-Sparte wieder in ruhigere und vor allem von Wachstum geprägten Gewässern gelangen könnte. Ob dies schon ausreichen wird, um die angeschlagene Aktie nach einer jahrelangen Verlustserie wieder in den Aufwärtskanal zu bewegen, bleibt aber abzuwarten. Trotz der positiven Reaktionen am Mittwoch sind bei Continental auf Jahressicht noch Verluste von knapp 17 Prozent zu beklagen und im 5-Jahres-Vergleich hat die Marktkapitalisierung sich sogar in etwas halbiert. Die Sektkorken dürften da weder im Vorstand noch bei den Investoren schon knallen.

 

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08.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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