VW profitiert von Zahlen, Morphosys stabilisiert sich, Deutsche Bank positiv, Aixtron mit Schwung
Der Handelstag - Bericht zum 29.07.2021
Die deutschen Aktien profitieren heute vom bestätigten geldpolitischen Rückenwind aus den USA, aber auch von guten Geschäftsergebnissen. Die Aktie von Volkswagen profitierte von Letzterem ebenso wie jene von Aixtron. Nachdem die Aktie der Deutschen Bank gestern in einer ersten Reaktion auf die Zahlen zum 2. Quartal schwächer tendierte, konnte sie sich heute erholen. Morphosys erholte sich ebenfalls im Zuge der Quartalszahlen, aber auch die überverkaufte Lage des Titels dürfte dazu beigetragen haben.
Die deutschen Aktien profitierten heute von der aus den USA kommenden anhaltend expansiven Ausrichtung der Notenbank FED sowie den insgesamt positiv aufgenommenen Quartalszahlen der Unternehmen. Zu Handelsschluss lag der DAX schließlich 70 Zähler im Plus bei 15.640 Punkten.
Er bewegt sich, wie der Tagescandle-Chart verdeutlicht, damit weiter in dem enger werdenden Kanal von oberer langfristiger Trendlinie und von unten kommender mittelfristiger Aufwärtstrend-Linie, welche er in der vergangenen Woche bereits testete.
Bei den Einzelwerten konnte die Aktie von Volkswagen (DE0007664039) von den heute vorgelegten Zahlen für das 1. Halbjahr 2021 profitieren. Die Wolfsburger ein Rekordergebnis und verkauften mit 4,9 Mio. nach 3,9 Mio. Autos 27,9 % mehr als im 1. Halbjahr 2020. Der Umsatz legte um knapp 35 % fast 129,7 Mrd. Euro zu. Das operative Ergebnis (vor Sondereinflüssen) stieg von 10 Mrd. Euro im 1. Halbjahr 2020 auf 11,4 Mrd. Euro im Berichtszeitraum.
Wegen der dynamischen Geschäftsentwicklung hob der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr an. Die Umsatzerlöse sollen nun ,,voraussichtlich signifikant‘‘ über dem Vorjahreswert liegen, teilte der Konzern mit. Die Aktie legte zu Handelsschluss 1,57 % auf 207,05 Euro zu. Zuvor hatten unter anderem die UBS, die NordLB, und Goldman Sachs VW auf ,,Kaufen‘‘ gestuft.
Nachdem gestern die Quartalszahlen der Deutschen Bank (DE0005140008) süßsauer aufgenommen wurden, konnte die Aktie zumindest heute per saldo wieder zulegen und gewann 3,03 % auf 10,818 Euro. Und dies, obwohl die Credit Suisse die relative Attraktivität der Aktie weiter negativ mit ,,Underperform‘‘ einschätzt, gleichzeitig das Kursziel aber von 10 Euro auf 10,50 Euro anhob. Dagegen gab es von der DZ Bank eine Kaufempfehlung und eine Erhöhung des Kurszieles von 11,80 Euro auf 13 Euro. Die britische Investmentbank Barclays hob zudem das Kursziel von 11 Euro auf 12 Euro an, beließ die Einstufung aber bei ,,Equal Weight‘‘.
Nach dem Ausverkauf zu Wochenbeginn konnte sich die Aktie von Morphosys (DE0006632003) heute erstmals etwas stabilisieren und legte bis Handelsschluss 4,85 % auf 47,34 Euro zu. Gestern nach Börsenschluss hatte das Unternehmen über den Geschäftsgang im 2. Quartal berichtet. Charttechnisch hängt die Aktie weiter in der Luft, was eine kräftige Erholung nicht ausschließt.
Ebenfalls höher notierte heute die Aktie von Aixtron (DE000A0WMPJ6). In Herzogenrath treibt der weltweite Chipmangel die Umsätze, und so konnte das Unternehmen denn auch die Prognose für den Auftragseingang heute anheben. Aktuell verfügt man über den höchsten Auftragseingang und Anlagenauftragsbestand seit 10 Jahren. Die Aktie gewann heute zu Handelsschluss ,,nur‘‘ 1,51 % auf 21,45 Euro, das Tageshoch hatte allerdings bereits bei 23,20 Euro gelegen. Damit dürfte die seit dem Jahreshoch vom 29.06.2021 laufende Konsolidierung höchstwahrscheinlich beendet sein. Langfristig hat der Titel seit 2013 einen massiven Boden gebildet, was charttechnisch einiges Potenzial verspricht.
Und was passierte sonst noch?
Nach der anhaltend expansiven geldpolitischen Positionierung der US-Notenbank ab Mittwochabend 20 Uhr gab der US-Dollar wieder deutlicher nach und verliert auch heute 0,34 % auf 1,1883 Dollar je Euro. Gegen den Schweizer Franken notiert der Euro hingegen aktuell unverändert. Positiv wirkt das Marktumfeld auf die Edelmetalle und auf den Ölpreis. Leicht schwächer hingegen tendiert Bitcoin. Die langen öffentlichen Renditen in den USA und Deutschland bewegen sich hingegen heute kaum.
29.07.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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