Lufthansa mit Rallye, Deutsche Bank & Commerzbank mit Evergrande-Virus, Varta schwach
Der Handelstag - Bericht zum 20.09.2021
Die Woche beginnt mit einem Evergrande-Schock. Alle Aktien und anderen Assets mit direkter und indirekter Verbindung stehen unter Verkaufsdruck. Darunter leiden insbesondere die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank, aber auch die Aktie von Varta rutscht weiter ab. Deutlich gegen den Trend kann die Aktie der Lufthansa zulegen, nachdem die avisierte Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der Corona-Staatshilfen für ein positives Highlight sorgen.
Die Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich. So oder so ähnlich läuft es derzeit auch bei den Aktienmärkten. Man kannte zwar den Auslöser einer Beschleunigung der Abwärtsbewegung des DAX nicht. Aber nachdem dieser bereits seit dem 08.09.2021 seinen mittelfristigen Aufwärtstrend auf Tagesschlusskurs-Basis gebrochen hatte, waren die Investoren gewarnt.
Heute kam nun der Evergrande-Rutsch, und das Risk-off-Sentiment der Märkte verstärkte sich weiter, nicht nur an den Aktienmärkten, sondern auch an den Rohstoffmärkten, die von einer Abkühlung in China überproportional betroffen sind.
Der der heute von 30 auf 40 Mitglieder erweiterte DAX rutschte bis Handelsschluss um 358 Zähler auf 15.132 Punkte ab und unterschritt dabei intraday auch schon seine Mini-Unterstützung vom 19.07.2021 bei 15.049 Punkten. Ob es nun bei der nächsten Unterstützung vom 13.05.2021 bei 14.816 Zählern besser läuft, darf bezweifelt werden.
Bei den Einzelwerten stemmte sich heute die Aktie von Lufthansa (DE0008232125) gegen den breiten Abwärtstrend und legte bis Handelsschluss 5,53 % auf 8,664 Euro zu. Die Börse prämierte damit wohl die absehbare neue unternehmerische Freiheit und zusätzliche Liquidität würdigen, welche nach der Kapitalerhöhung und der Rückzahlung der Staatshilfen in Form der stillen Beteiligungen in Sichtweite ist. Emittiert werden sollen Aktien im Wert von 2,14 Mrd. Euro, teilte Lufthansa gestern mit.
Dagegen litten heute insbesondere die Aktien der Deutschen Bank (DE0005140008) und der Commerzbank (DE000CBK1001) an dem sich verbreitenden ,,Evergrande-Virus‘‘. Während die Aktie der Deutschen Bank um 7,65 % auf 10,212 Euro nachgab, verlor jene der Commerzbank 7,92 % auf 5,034 Euro. Das eisige Sentiment im Bankensektor war neben den Liquiditätsrisiken der steigenden Risikoaversion auch durch drohende Immobilienrisiken in den Gegenparteien der Banken geprägt.
Ebenfalls deutlich nach unten ging es heute auch mit der Aktie von Varta (DE000A0TGJ55). Sie gab bis Handelsschluss 7,23 % auf 110,95 Euro ab und rutschte damit ohne Zwischenerholung nach dem Bruch der mittelfristigen Aufwärtstrend-Linie weiter nach unten. Damit stellt sich nun charttechnisch mit zunehmender Dringlichkeit die Frage, ob es sich bei den beiden Zwischenhochs vom Januar und August 2021 um eine Umkehrformation in Form eines Doppeltops handelt. Dann nämlich dürfte der potenzielle Boden der derzeit laufenden Abwärtsbewegung eher im Bereich von 50 Euro liegen als von 100 Euro.
Und was passierte sonst noch?
Der US-Dollar liegt nach der starken vergangenen Woche heute mit 1,1729 Dollar je Euro praktisch auf Vorwochenschluss, der Schweizer Franken gewinnt gegen den Euro dagegen 0,49 % auf 1,0877 Franken. Bis auf Gold liegen die Edelmetalle sehr schwach im Markt, allen voran Palladium mit einem aktuellen Tagesverlust von 7,6 %. Der Ölpreis und Bitcoin notieren ebenfalls deutlich schwächer. Die langen öffentlichen Renditen in den USA und Deutschland geben parallel deutlich nach.
20.09.2021 - Arndt Kümpel
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