Importe & Exporte der Schweiz bei Gold & Silber im Februar 2022

Schweizer Außenhandel mit Edelmetallen im Februar 2022

 

Der Schweizer Außenhandel mit Gold und Silber zeigt im Februar 2022 neben dem sich wieder verstärkenden Importsog Chinas, Hongkongs und Indiens eine deutliche Zunahme der Goldexporte Usbekistans. Das zentralasiatische Land verfügt über bedeutende Goldvorkommen, hat aber strategisch auch andere Alternativen zur Schweiz. Die Länderkonstellation der Lieferbeziehungen für Schweizer Gold dürfte mittelfristig den Wert physischer Lieferoptionen bei Finanzderivaten erhöhen. Hierzu zählt auch Xetra-Gold.

Wie auch bereits im vergangenen Jahr ist insbesondere nach den letzten turbulenten Handelswochen bei Gold und Silber eine Nachverfolgung der Lieferströme bei diesen zentralen Edelmetallen von Interesse, um die Preissignale besser einordnen zu können.

Dabei ist die Schweiz das zentrale Drehkreuz des Handels mit raffiniertem Gold und Silber. Denn in der Alpenrepublik werden die meisten Barren und Münzen geprägt und in Form und Gewicht kompatibler mit den Empfängerstaaten gemacht. Ein klassisches Beispiel dafür ist das Umgießen von Unzen-Barren aus westlichen Tresoren in London und New York in 100-Gramm-Barren für die Kunden in Asien, vor allem in China und Hongkong.

Die Herkunftsländer sind dabei schwerpunktmäßig entweder jene Staaten, in denen Gold und Silber gefördert werden, oder aber jene Länder, in die es danach geliefert worden war und nun umverteilt wird. Zu den klassischen Produzenten von Edelmetallen gehören die Länder Lateinamerikas, zu den klassischen Zwischenhändlern Großbritannien, was selber keine eigenen Goldvorkommen hat, aber Gold aus den Tresoren der Londoner Goldbörse exportiert.

Diesen Trend wurde, wie ein Blick auf die jüngste Statistik der Schweizerischen Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) für den Außenhandel der Alpenrepublik mit Gold und Silber bestätigt.

Danach wurden im Februar 2022 ca. 256,4 Tonnen Gold, Silber und Münzen im Wert von 6,9 Mrd. Schweizer Franken importiert. Parallel lagen die Exporte bei 310 Tonnen im Wert von 6,8 Mrd. Schweizer Franken.

Bei den Importen betrugen die Goldimporte in Rohform 165,56 Tonnen im Wert von 6,7 Mrd. CHF und machten damit mehr als 97 % der Gesamtimporte aus. Gleichzeitig wurden 121,56 Tonnen Rohgold im Wert von 6,61 Mrd. CHF exportiert.

Im Februar 2022 war Usbekistan mit einem Liefervolumen von 29,99 Tonnen der größte Goldlieferant in die Schweiz. An zweiter Stelle lag Großbritannien mit 23,69 Tonnen und Peru an dritter Stelle mit 13,15 Tonnen.

Hauptabnehmer von Schweizer Gold war im Februar erneut China. Das Land importierte aus der Schweiz 35,50 Tonnen Gold. Zweitgrößter Importeur von Schweizer Gold war Indien mit einem Volumen von 32,76 Tonnen, gefolgt von Hongkong mit 9,45 Tonnen.

 

Bei Silber lagen die Gesamtimporte in die Schweiz parallel bei 77,75 Tonnen im Wert von 66,07 Mio. CHF, während die Gesamtexporte gleichzeitig 176,31 Tonnen im Wert von 124,39 Mio. CHF ausmachten.

Das meiste Silber kam vom klassischen Silberproduzenten Peru mit 9,95 Tonnen. Das meiste Silber aus der Schweiz importierte im Februar dagegen die USA. Die Vereinigten Staaten bezogen 36,41 Tonnen aus der Alpenrepublik.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die neuen Zahlen zum Schweizer Handel mit Gold und Silber zeigen mit Usbekistan einen neuen Großlieferanten für Goldimporte in die Schweiz. Das Land verfügt über bedeutende Vorkommen an Gold und besitzt damit zusätzlichen Handlungsspielraum in der Geldpolitik. Man darf deshalb gespannt sein, ob diese Entwicklung eine Fortsetzung findet. Alternativ könnte das usbekische Gold bald auch in asiatischen Prägeanstalten oder am Persischen Golf umgeschmolzen werden und seinen Weg nach China und Hongkong oder Indien finden.

Die ,,Challenge‘‘ wird damit immer deutlicher: Europa verfügt mit der Ausnahme polnischer Silbervorkommen über keine wesentlichen Edelmetallvorkommen und ist damit auf die außereuropäischen Importe angewiesen. Was eine Unterbrechung dieser Lieferungen für den Preis von Gold und Silber bedeuten könnte, läßt sich derzeit bei Öl und Gas, Palladium und Nickel sowie Weizen und Sonnenblumenöl erahnen. Er zeigt damit aber auch erneut den Nutzen einer Auslieferungsoption des physischen Edelmetalls wie etwa bei Xetra-Gold (DE000A0S9GB0).

 

17.03.2022 - Arndt Kümpel

 

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