Polnischer Zloty deutet auf Turbulenzen am Devisenmarkt hin – KGHM interessant

Steht der polnische Zloty vor einer Beschleunigung der Abwertungsdynamik?

 

Der polnische Zloty wertet trotz der jüngsten Zinserhöhung der polnischen Zentralbank mit zunehmender Dynamik gegen den Euro ab. Dies ist allerdings keine originäre Euro-Stärke, sondern eine relative Zloty-Schwäche. Dabei nähert sich der Zloty einer charttechnischen ,,Make-or-Break-Situation‘‘. Es könnte bereits in naher Zukunft deshalb ein Test des Allzeittiefs des Zloty gegen den Euro bei 4,933 Zloty je Euro anstehen. Zu den Profiteuren von diesem Umfeld gehört KGHM.

In unserem letzten Beitrag zum polnischen Zloty ,,Polens Währung bläst der kalte Wind ins Gesicht‘‘ vom 19.11.2021 wiesen wir zuletzt auf die sich verdichtenden Hinweise hin, dass sich im Wechselkurs zwischen dem Zloty und dem Euro die Wahrscheinlichkeit eines markanten Abwertungsschubes verdichten.

Inzwischen hat der Krieg Russlands gegen die Ukraine neue geopolitische Schocks in Osteuropa ausgelöst und zu einer deutlich gestiegenen Risikoaversion geführt. Darunter leidet auch der Zloty, obwohl die polnische Notenbank sich klar positioniert, wie die jüngsten Stellungnahmen zeigen. Denn die Narodwi Bank Polski (NBP) erneuerte die SWAP-Linie mit der ukrainischen Notenbank über bis zu 4 Mrd. Zloty und kündigte alle notwendige Unterstützung für die Zentralbank des östlichen Nachbarn an.

Um den Zloty zu stützen, hatte die NBP bereits am 08.02.2022 die Leitzinsen um 0,5 % auf 2,75 % angehoben. Denn für dieses Jahr erwartet die NBP eine Inflationsrate von 5,8 % nach 4,9 % im Jahr 2021 und ein nominales Wirtschaftswachstum von 4,9 % nach 5,3 % im Vorjahr. Dies stellt allerdings eine reale Schrumpfung der polnischen Volkswirtschaft in Aussicht.

Dass der polnische Zloty nun gegen den Euro zu einer sich beschleunigten Abwärtsbewegung angesetzt hat, liegt also kaum an der Geldpolitik der NBP.

Wie wir bereits in unserem Beitrag vom 19.11.2021 darlegten, befindet sich in der langfristigen Chartstruktur des Zloty gegen den Euro bedeutende charttechnische Sprengkraft, insbesondere in dem langen Seitwärtskanal mit seinen immer höheren Kurstiefs.

 

Nun hat der Monatscandle vom Januar 2022 den Widerstand vom Februar 2009 bei 1,64503 Zloty je Euro auf Monatsschlusskurs-Basis überschritten und damit signalisiert, dass auf der relevanten größeren Zeitskale ein Test des Allzeittiefs des Zloty aus dem gleichen Monat nunmehr eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit hat.

Dieses Signal ist ein weiterer Mosaikstein für einen bevorstehenden Ausbruch über die Marke von 4,933 Zloty.

 

Polnischer Zloty auf TradingView

 

Zu den Aktien, welche in diesem Umfeld interessanter werden, gehört auch der polnische ,,Minen-Bigshot‘‘ KGHM Polska Miedz (PLKGHM000017). Und dies nicht nur aufgrund der Tatsache, dass ein abwertender polnischer Zloty bei Erträgen in US-Dollar für die Verkäufe von Silber und Kupfer die Ertragsmarge vergrößert. Hinzu kommt auch, dass Silber selbst bedeutendes Aufwertungspotenzial hat. Gleiches gilt auch für Kupfer.

 

Und was ist das Fazit?

 

Die Entwicklung des Wechselkurses des polnischen Zloty gegen den Euro signalisiert eine Sturmfront auf dem Devisenmarkt. Ein schneller Anstieg bis zum Allzeittief des Zloty vom Februar 2009 bei 4,933 Zloty je Euro wird damit immer wahrscheinlicher. Die Zwischenerholung seit Ende November 2021 bis Mitte Februar 2022 hat sich nach heutigem Bewertungsstand als Bullenfalle für den Zloty und als Bärenfalle für den Euro herausgestellt.

Dass in dieser Lage Zinserhöhungen seitens der Notenbank kaum Wesentliches gegen die Abwertung des Zloty beitragen konnten dient auch als Warnsignal für die zukünftigen politischen Interventionen in den Devisenmarkt! Und dies gilt nicht nur für Polen sondern insbesondere für die EZB, die SNB und die Notenbanken der Nicht-Euro-Staaten in Europa. Die massiven Eingriffe Russlands als Reaktion auf die Sanktionen der westlichen Staaten geben dazu einige Inspiration für das Vorstellungsvermögen!

 

01.03.2022 - Arndt Kümpel

 

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