Deutsche Post bleibt auf der Gewinner-Seite
Omikron und neue Engpässe in der Logistik treiben den Gewinn der Deutschen Post voran
Die Aktionäre wollten die Deutsche Post schon aus dem Portfolio ausrangieren. Doch Omikron und neue Engpässe in der Logistik lassen die Chancen für die Deutsche Post Aktie in den kommenden Monaten in neuem Licht erscheinen.
Die Kosten für Luftfracht erreichen in diesen Tagen weltweit neue Allzeithochs. Jeder, der zu Weihnachten seine Regale für die Kunden füllen will, ist gezwungen, auf die teure, aber schnelle Luftfracht zurückzugreifen. Allein in den vergangenen drei Monaten haben sich die Preise nahezu verdoppelt. Wer seine Fracht von China nach Nordamerika transportieren will, bezahlt seit dieser Woche 14 US-Dollar pro Kilogramm. Im Sommer lag der Preis noch bei 8 US-Dollar. Das überbietet sogar den alten Rekord von 12 US-Dollar je Kilogramm, der am Beginn der Pandemie und den Lockdowns bezahlt werden musste.
Der saisonale Engpass wurde übrigens noch zusätzlich durch die Entscheidung des Weissen Hauses verschärft. Dass im Vorfeld des Weihnachtsgeschäfts die Logistik auf Hochtouren läuft, ist kein Geheimnis, sondern der jährliche Standard. Entscheidend ist jedoch, wie hoch die Nachfrage ist und wie viele Kapazitäten die einzelnen Transportstrecken aufweisen. Und hier ergab sich eine interessante Verkettung von Umständen.
Das Weisse Haus hatte den Tourismus von und in die USA ab Anfang November wieder freigegeben. Zum ersten Mal, seitdem die damalige Trump-Administration das Verbot anlässlich der ersten Lockdowns erliess. Entsprechend stark entwickelte sich seither die Nachfrage auf den Flugstrecken in Richtung Westen und Osten. Typischerweise würde dies bedeuten, dass die Logistikbranche mehr Frachtkapazitäten zur Verfügung hat, denn neben den Passagieren fliegt auf regulären Flügen auch immer ein gewisser Anteil Fracht mit, um die Einnahmen je Flug zu erhöhen.
Deutsche Post gewinnt gleich doppelt
Die Fluggesellschaften senkten jedoch die Kapazitäten. Dies resultierte daraus, dass bisher für die Fracht unter anderem überflüssige Passagierflugzeuge eingesetzt wurden, die nicht im Tourismusgeschäft oder für Geschäftskunden benötigt wurden, da zu wenig Nachfrage vorhanden war. Diese „umgewidmeten“ Flugzeuge wurden ab November dann wieder vermehrt für den Passagiertransport eingesetzt, was die Frachtkapazitäten senkte. Und da vor allem Touristen mit viel Gepäck und nur wenige Geschäftskunden mit Handgepäck fliegen, war auch der Platz für zusätzliche Fracht nur noch begrenzt. Lange Rede, kurzer Sinn: Der steigende Tourismus engte die Frachtkapazitäten im 4. Quartal zusätzlich ein.
Die Deutsche Post (DE0005552004) ist einer der Gewinner dieser Situation. Man ist sogar zweifacher Gewinner, denn schon das unerwartete Auftreten der Omikron-Variante, die kaum jemand auf der Agenda hatte, sorgte dafür, dass sich dieser Winter im Kern ähnlich gestalten wird wie der letzte. Eingekauft wird weiterhin vorrangig online und die Ladengeschäfte sind selbst wenige Tage vor Weihnachten kaum ausgelastet. Da Omikron auch erst mit Beginn des 2. Quartals 2022 langsam in der Versenkung verschwinden wird, sind sowohl die Logistikbranche als auch die E-Commerce-Branche die Überraschungsgewinner, die vom Aktienmarkt längst abgeschrieben worden waren.
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14.12.2021 - Mikey Fritz
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