Mit neuen Aktienrückkäufen verzückt die Deutsche Telekom ihre Anleger und setzt die Rallye weiter fort
Besser könnte es kaum laufen
Das Jahr 2022 ist geprägt von zahllosen Krisen, welche an den Börsen schon mehr als einmal für einen spontanen Anleger-Exodus gesorgt haben. Die allermeisten Aktien hatten mit schweren Verlusten zu kämpfen und es gab nur wenige Ausnahmen von dieser Regel. Dass ausgerechnet die T-Aktie eine solche sein würde, damit hätte wohl zu Jahresbeginn längst nicht jeder gerechnet.
Tatsächlich gelang es der Deutschen Telekom (DE0005557508), den eigenen Aktienkurs seit Jahresbeginn um etwas mehr als 18 Prozent zu steigern und erst am Freitag wurde bei 19,61 Euro wieder einmal ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht. Bei Handelsschluss standen zwar „nur“ noch 19,55 Euro auf dem Ticker. Der Tagesgewinn belief sich damit aber immer noch auf respektable 3,86 Prozent.
Zu verdanken haben die Anleger diese erfreuliche Performance vor allem der US-Tochter T-Mobile. Der größte Mobilfunkbetreiber der Welt ist derzeit hauptverantwortlich für die sprudelnden Gewinne beim Mutterkonzern. Jener kontrolliert die Tochter zwar defacto, hält aber noch nicht die Mehrheit der Anteile. Genau das soll sich mit einem massiven Aktienrückkaufprogramm aber ändern.
Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, will T-Mobile rund 14 Milliarden USD in die Hand nehmen, um eigene Anteile zurückzukaufen. Das würde an sich noch nicht zu einer Änderung der Besitzverhältnisse führen. Werden die gekauften Anteile allerdings aus dem Verkehr gezogen, wovon die meisten Beobachter ausgehen, so könnte die Deutsche Telekom ihre Anteile von derzeit gut 48 Prozent über die Schwelle von 50 Prozent bewegen und damit auch in Sachen Besitzverhältnisse für klare Verhältnisse sorgen.
Eine gute Nachricht für die Anleger der Deutschen Telekom
Ob es zu exakt einem solchen Szenario kommen wird oder nicht, ist für die Anleger erst einmal nicht unbedingt interessant. Allein die Nachricht, dass die Telekom Milliarden in die Hand nimmt, um Anteile an T-Mobile zurückzukaufen, ist schon eine Wohltat. Schließlich kommt dieses Geld mehr oder weniger direkt den Anteilseignern zugute. Zum einen jenen, die sich zu einem Verkauf hinreißen lassen. Zum anderen auch allen anderen in Form von sehr wahrscheinlich weiter steigenden Kursen.
Vor diesem Hintergrund ist es gut möglich, dass die Deutsche Telekom noch nicht ihren letzten Höchststand gesehen hat. Sollte die gute Stimmung vom Freitag weiter anhalten, könnte das Papier womöglich die Linie bei 20 Euro ins Visier nehmen und damit die höchsten Kurse seit rund 20 Jahren (!) erreichen. Das dürfte für die Anteilseigner noch einmal richtig spannend werden.
Hopp oder Top?
Die anhaltende Rallye bei der Aktie der Deutschen Telekom ist weiterhin hübsch anzusehen und die Euphorie scheint kaum noch Grenzen zu kennen. Wenn der Titel schon in Krisenzeiten derart beeindruckend performt, stellt sich die berechtigte Frage, wie weit es bei einer Normalisierung der aktuellen Umstände noch in die Höhe gehen könnte. Beantworten lässt sich das leider nicht mit konkreten Zahlen. Doch es gibt zweifellos so einige Gründe, um bei dem Titel optimistisch zu bleiben.
Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus auch Skeptiker, die vor einer möglichen Überbewertung und damit einhergehenden Korrektur bei der Telekom-Aktie warnen. Der Autor dieser Zeilen sieht bisher zwar noch keinerlei Anhaltspunkte für einen plötzliche Richtungswechsel. Es ist aber fraglos immer etwas riskant, bei einer Aktie zu Höchstständen zuzugreifen. Dabei blicken Anleger stets auf ein recht hohes Abwärtspotenzial, sollte es doch noch einmal schlechte Neuigkeiten geben und die Stimmung kippen. Wer bereits investiert ist, kann Gewinne aber weiterhin laufen lassen und Absicherungen nach unten können vergleichsweise großzügig gesetzt werden. Neidlos anzuerkennen ist, wie sehr sich die Telekom-Aktie, die einst nur für Hohn und Spott an den Märkten sorgte, sich in den letzten Jahren gemausert hat. Wer beim Corona-Tief eingestiegen ist, blickt mittlerweile schon auf Zugewinne von über 70 Prozent.
12.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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