Deutsche Telekom mausert sich wieder zum Geheimtipp, bei TUI bleiben die Aussichten durchmischt, Plug Power tut sich weiter schwer und auch der Deutschen Bank gelingt der Durchbruch nicht
Bei den Bullen fehlt es noch etwas an Nachdruck
In den vergangenen Monaten gab es so manche Korrektur zu sehen, was freilich immer auch Potenzial für Erholungen mit sich bringt. Auf Seiten der Analysten gibt es dabei so einige Titel, denen für die Zukunft noch viel zugetraut wird. Durchbrüche waren zuletzt allerdings eher selten zu sehen.
Schwer ins Schleudern geraten ist die Deutsche Telekom (DE0005557508), nachdem Gerüchte über einen Einstieg von Amazon (US0231351067) ins Mobilfunkgeschäft in den USA aufgetaucht waren. Selbst nach einem Dementi darüber wollte die Aktie sich nicht richtig beruhigen. Aktuell sind Kursverluste von 12 Prozent auf Monatssicht zu beklagen. Die Berenberg-Bank geht allerdings davon aus, dass das Ganze früher oder später verdaut werden wird.
In einer aktuellen Analyse bekräftigt das Finanzinstitut die Kaufempfehlung für die Deutsche Telekom und gibt als Kursziel ansehnliche 28 Euro aus. Andere Beobachter blasen mehr oder weniger ins gleiche Horn. Aufwärtspotenzial gibt es verglichen mit dem Schlusskurs am Freitag bei 19,05 Euro mehr als genug. Es bleibt abzuwarten, ob die Anleger den Empfehlungen der Börsenprofis Folge leisten werden. Sollte es dazu kommen, könnte die etwas angeschlagene T-Aktie sich wieder zu einer Art Geheimtipp mausern.
TUI: Hopp oder top?
Auch bei TUI (DE000TUAG505) gab es jüngst erstaunlich positive Analystenstimmen zu vernehmen. Die Deutsche Bank hat sich die Aktie des Reiseveranstalters genauer angesehen und kommt zu einem erstaunlich positiven Fazit. Neben einer Kaufempfehlung gibt es ein Kursziel, welches bei 9,80 Euro angesetzt wird. Ausgehen vom Schlusskurs der vergangenen Woche bei 6,46 Euro wird dem Papier damit ein Aufwärtspotenzial von über 50 Prozent unterstellt.
Allerdings steht die Deutsche Bank mit dieser Einschätzung ziemlich alleine da. Andere Experten nehmen bestenfalls eine neutrale Haltung ein und darüber hinaus gibt es auch klare Empfehlungen zur Reduzierung von Positionen. Insgesamt bleibt das Stimmungsbild da eher negativ. Entscheidend für TUI wird sein, wie das wichtige Sommergeschäft läuft. Nach dem Ausklingen der Corona-Pandemie warten hier große Chancen auf bessere Tage, doch Inflation und Reallohnverluste könnten die Reiselaune der Menschen im Zaum halten. Für Spannung ist aber zweifellos gesorgt.
Plug Power bastelt an der Erholung
Das gilt auch im Falle von Plug Power (US72919P2020), wo es in den letzten Tagen sehr viel Bewegung zu sehen gab. Zwar folgte auf größere Sprünge in Richtung Norden bisher recht zuverlässig eine Korrektur. So auch am Freitag, als es um etwas mehr als zwei Prozent auf 8,52 Euro abwärts ging. Dennoch zeichnet sich im Chart eine klar erkennbare Aufwärtstendenz ab. Auf Monatssicht notiert die Aktie momentan mit 21,4 Prozent im grünen Bereich.
Kurse jenseits der acht Euro sind ein erster Achtungserfolg für die schwer angeschlagene Plug Power-Aktie. Es fehlt aber noch etwas an Nachdruck, um daraus einen Durchbruch und eine echte Erholungsrallye basteln zu können. Die Bullen werden hier noch beweisen müssen, wie ernst sie es mit ihren Bestrebungen meinen. Besondere Aufmerksamkeit gilt schon allein aus psychologischen Gründen der Linie bei 10 Euro. Diese zu erreichen, ist im derzeitigen Marktumfeld keine einfache, aber auch keine unmögliche Aufgabe.
Wichtige Tage für die Deutsche Bank
Der Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008) stünde etwas mehr Auftrieb ebenfalls gut zu Gesicht. Noch immer konnte jene sich nicht von den heftigen Abwärtsbewegungen im März erholen, obschon die Befürchtungen um größere Schwierigkeiten sich bisher nicht einmal annähernd bewahrheitet haben. Immerhin tasteten die Bullen sich zuletzt wieder an die magische 10-Euro-Linie heran. Die neue Woche dürfte sehr wahrscheinlich für frische Impulse sorgen.
Am Mittwoch steht bei der US-Notenbank Fed der nächste Zinsentscheid an, welcher für die Banken kaum von größerer Bedeutung sein könnte. Im Vorfeld dürften die Anleger sich eher bedeckt halten. Sollten größere Überraschungen ausbleiben, könnte die Deutsche Bank durchaus wieder höhere Kursgefilde in Angriff nehmen. Es bleiben aber grundsätzliche Zweifel an der Stabilität der Geldhauses, vor allem mit Blick auf die Eigenkapitalquote und mögliche neue Krisen. Ob solche Bedenken berechtigt sind oder nicht, mag jeder für sich selbst entscheiden. Dass sie aktuell Einfluss auf die Kursentwicklung nehmen, ist aber kaum von der Hand zu weisen.
Auf dem Sprung?
Die Märkte verharren schon seit ein paar Tagen in einer Art Schockstarre. Der große Crash ist bisher ausgeblieben, doch auch nach oben scheint vielen Titeln der Weg versperrt zu bleiben. Vor einigen wichtigen Entwicklungen scheinen nicht wenige Anleger in Deckung zu gehen und nichts riskieren zu wollen. Da ist eigentlich nur zu hoffen, dass die nächsten Tage möglichst gute Nachrichten mit sich bringen werden.
12.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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