Das Funkturmgeschäft der Deutschen Telekom findet ein neues Zuhause
Ein historischer Deal
Lange wurde gemunkelt und gemutmaßt, nun ging am Ende alles ganz schnell. Am gestrigen Mittwoch wurde nach langem Bieterkampf der Verkauf der lukrativen Funkturmsparte der Telekom beschlossen. Durchsetzen konnte sich ein Finanzinvestor aus den USA, welcher dafür die stattliche Summe von 17,5 Milliarden Euro in die Hand nimmt.
Dafür wandern 51 Prozent der Anteile in den Besitz des neuen Eigentümers. Der Rest verbleibt bei der Deutschen Telekom (DE0005557508), welche nun künftig selbst Kunde bei ihren Funkmasten ist. Das klingt erstmal nach einer riskanten Angelegenheit, doch der Telekommunikationskonzern hat bereits für den Ernstfall vorgesorgt. So enthalten die geschlossenen Verträge genau Vorgaben zum Zugang zu den Funkmasten und für den absoluten Notfall auch eine Rückkaufsoption, wenn auch mit einem herben Aufpreis.
Es muss sich also niemand Gedanken machen, dass das eigene Handy von jetzt auf gleich nicht mehr funken wird. Ohnehin blickten die meisten Aktionäre eher positiv auf den angestrebten Deal. Die Telekom entledigt sich damit vielen Verantwortungen und streicht noch dazu einen Kaufpreis ein, der historische Ausmaße annimmt. Es dürfte einer der größten Deals in diesem Sektor aller Zeiten sein.
Eben das könnte der Telekom-Aktie jetzt weiteren Auftrieb geben und jene hinterließ im laufenden von Krisen gezeichneten Jahr ohnehin schon eine enorm gute Figur. Das hat der Titel nicht nur Spekulationen um das Funkturmgeschäft, sondern auch der hervorragenden Performance der Tochter T-Mobile US zu verdanken.
Wie lange geht es noch aufwärts?
Natürlich besteht aber auch die Möglichkeit, dass jetzt erstmal einige Anleger Gewinne einstreichen und dadurch den Kurs der Telekom-Aktie erst einmal unter Druck setzen werden. Es bräuchte aber schon massive Abschläge, um den Aufwärtstrend ernsthaft in Gefahr zu bringen. Dass ausgerechnet die Telekom-Aktie, welche sich in den 1990er Jahren noch zum Gespött der Märkte machte, einmal in der Krise brillieren würde, hätten wohl auch nur die Wenigsten gedacht.
14.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)