Der nächste Erfolg für Nel ASA, TUI schießt wieder in die Höhe, auch Steinhoff legt kräftig zu und Valneva plaudert mal wieder über Zulassungen
Die Bullen sind zurück
Nach mehreren Tagen im tiefroten Bereich gab es an den Märkten gestern eine mehr als deutliche Erholung zu sehen. Der DAX konnte gleich um 1.000 Punkte zulegen und auch bei den meisten anderen Indizes sah es sehr erfreulich aus. Zahlreiche Einzeltitel konnten sich im zweistelligen Prozentbereich verbessern und damit vorhergehende Verluste wieder zum Teil in Vergessenheit geraten lassen.
Zu den größten Gewinnern an den hiesigen Börsen zählte TUI (DE000TUAG000), wo die Kurse sich um 12,5 Prozent in die Höhe schwingen konnten. Neuigkeiten um das Unternehmen selbst gab es zwar nicht zu hören. Die Aussicht auf eine diplomatische Lösung des Ukraine-Kriegs sorgte aber für neue Hoffnung, was dem Reisesektor ganz besonders unter die Arme greifen konnte.
Medienberichten zufolge ist die Ukraine wohl bereit, sich auf eine Neutralität einzulassen und damit dem in der Verfassung angestrebten NATO-Beitritt abzuschwören. Ob sich daraus die Aussicht auf ein baldiges Kriegsende ergibt, lässt sich nur vermuten. Vielleicht gibt es heute etwas mehr Gewissheit, wenn die Außenminister von Russland und der Ukraine sich in der Türkei zu Verhandlungen treffen. Jeglicher Schritt aufeinander zu dürfte eine weitere gute Neuigkeit für die TUI-Aktie sein.
Ein wichtiger Schritt
Bei Nel ASA (NO0010081235) fielen die Zugewinne am Mittwoch mit 6,45 Prozent zwar etwas überschaubarer aus. Charttechnisch hinterließen die Käufer damit aber wichtige Signale. Gleich mehrere charttechnische Widerstände konnten überwunden werden. Auch wenn es für das Überschreiten der Linie bei 1,90 Euro letztlich nicht gereicht hat, so muss die Aktie von Nel sich mit einem Schlusskurs von 1,80 Euro wirklich nicht verstecken.
Die Bullen haben jetzt gute Aussichten, wieder die Linie bei 2 Euro ins Visier zu nehmen. Jene konnte zuletzt im November erreicht werden und das auch nur kurzfristig. Oberhalb der auch psychologisch relevanten Marke dürften wir es mit nicht weniger als einer nachhaltigen Trendwende zu tun bekommen. Immer neue Spekulationen um ein Ende der Gaslieferungen von Russland nach Europa, gleich welche Seite dieses veranlassen könnte, sind dafür momentan der optimale Nährboden.
Es fehlt nicht mehr viel bei Steinhoff
Kurz vor einem kleinen Durchbruch könnte auch Steinhoff (NL0011375019) stehen, wo die Kurse gestern ohne irgendwelche Neuigkeiten um 5,65 Prozent in die Höhe steigen konnten. Mit einem Schlusskurs von 0,196 Euro kratzten die Bullen hier an der Linie bei 0,20 Euro, welche erst vor einigen Tagen schweren Herzens aus der Hand gegeben werden musste.
Da kurz zuvor charttechnische Unterstützungen hielten, gibt es auch hier einige Anzeichen für einen echten Turnaround. Allerdings sind derartige Anzeichen in der aktuellen Lage wohl nicht zu überschätzen. In Sachen Ukraine-Krieg kann in den nächsten Tagen und Wochen noch so ziemlich alles passieren, womit es auch viel Raum für Enttäuschungen gibt. Das ist letztlich auch für die Steinhoff-Aktie relevant, da diese in Ermangelung eigener Neuigkeiten zuletzt dem allgemeinen Markttrend relativ zuverlässig gefolgt ist.
Kann Valneva pünktlich liefern?
Valneva (FR0004056851) versuchte sich gestern darin, Sorgen der Anleger etwas abzumildern. Nur noch drei Wochen dauert das laufende Quartal an, für das der Impfstoff-Hersteller eigentlich eine Zulassung in der EU für seinen Totimpfstoff in Corona in Aussicht gestellt hatte. Nachdem es darüber schon länger nichts mehr zu hören gab, zeigte man sich nun laut dem Nachrichtenportal „Salzburg24.at“ erneut zuversichtlich, den versprochenen Termin noch einhalten zu können.
Weiter ins Detail ging Valneva nicht, was aber im gestrigen Marktumfeld auch gar nicht nötig war, um die Stimmung bei den eigenen Aktionären sichtlich zu heben. Um 7,6 Prozent konnte die Valneva-Aktie sich verbessern und bis auf 14,80 Euro zulegen. Auch hier steht mit der 15-Euro-Linie ein wichtiger Widerstand in unmittelbarer Nähe. Allerdings erscheint das Überschreiten von diesem etwas unwahrscheinlicher als bei Steinhoff und TUI. Die Aktionäre hätten gegen eine positive Überraschung aber sicherlich nichts einzuwenden.
Ist das die Wende?
Insgesamt zeigten die Märkte sich gestern so freundlich wie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr. Vergleichbare Kurssprünge gab es zuletzt vor rund zwei Jahren zu sehen, als die Börsianer sich gerade vom ersten Corona-Schock erholten. Ob wir es jetzt auch wieder mit der großen Wende zu tun haben, bleibt allerdings noch abzuwarten. Richtig vergleichbar ist der Krieg in der Ukraine mit der damaligen Ausgangslage nicht und schon eine unerfreuliche Meldung kann völlig ausreichen, um wieder unzählige Aktien in die Tiefe stürzen zu lassen. Es lässt sich nur hoffen, dass es dazu nicht kommen wird. Mögliche Korrekturen müssen Anleger derzeit aber stets mit einberechnen.
10.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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