Nel ASA weiter im Aufwind, BYD bleibt beliebt bei Analysten, erfreuliche Signale von der Deutschen Bank und Valneva kriegt nochmal die Kurve
Die Börsianer setzen mal wieder auf das Prinzip Hoffnung
Erstaunlich schnell konnte sich an den hiesigen Börsen gestern wieder gute Stimmung breitmachen, nachdem es zuvor noch manche Korrektur zu sehen gab. Sehr erfreut zeigten sich viele Anleger über Medienberichte, laut denen Russland wohl doch noch mit weiteren Gaslieferungen nach Europa plant. Offiziell bestätigt ist das allerdings noch nicht.
Dennoch half die Nachricht der Stimmung an den europäischen Börsen schwer auf die Sprünge. Als einer der größten Gewinner präsentierte sich die Aktie von Nel ASA (NO0010081235), welche noch immer von dem bisher größten Auftrag der Unternehmensgeschichte profitiert. Nachdem jener die Kurse schon tags zuvor ordentlich anheben konnte, ging es nun um weitere 8,54 Prozent aufwärts.
Das reichte aus, um eine Punktlandung auf dem nicht unwichtigen Widerstand bei 1,60 Euro hinzulegen. Legen die Bullen hier weiter nach, könnte wieder die Linie bei 1,80 Euro ins Visier kommen und von dort wäre schließlich der Weg in Richtung 52-Wochen-Hoch bei 2,07 Euro frei. Dass es eine derartige Entwicklung so schnell zu sehen geben würde, hätte noch vor wenigen Tagen wohl kaum jemand gedacht. Abzuwarten bleibt allerdings, ob Gewinnmitnahmen oder ein starker Stimmungsabfall noch einmal für Korrekturen sorgen werden.
Ein klarer Kauf?
Weitaus weniger euphorisch zeigten sich die asiatischen Märkte und so konnten Titel aus dem Reich der Mitte auch nur in Ausnahmefällen zulegen. BYD (CNE100000296) war da mit einem Plus von 0,23 Prozent noch ein positives Beispiel. Das Papier befindet sich weiterhin in einem imposanten Aufwärtstrend, ging aber schon seit einigen Tagen nicht mehr auf Rekordjagd.
Die Analysten sind aber weiterhin sehr positiv eingestellt und in einer neuen Studie bestätigte JP Morgan mal wieder die Kaufempfehlung für die Anteilsscheine des Autobauers. Die Börsenprofis rechnen fest damit, dass die Ergebnisse im laufenden sowie im kommenden Jahr über den derzeitigen Erwartungen liegen werden. Begründet wird das unter anderem mit der Erwartung an neue Produkteinführungen, welche allerdings nicht näher spezifiziert wurden. Ein gewisses Maß an Grundvertrauen bleibt da auf Anlegerseite unabdingbar.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Nichts Neues gab es am gestrigen Handelstag bei der Deutschen Bank (DE0005140008) zu sehen. Die Aktie des Geldhauses konnte das positive Momentum dennoch nutzen, um Kursgewinne von satten 4,47 Prozent auf die Beine zu stellen. Damit enteilte das Papier recht deutlich dem DAX, welcher im gleichen Zeitraum „nur“ um 2,69 Prozent zulegen konnte.
Mit einem Schlusskurs von 8,43 Euro ließen die Käufer das bisherige Juli-Hoch bei 8,20 Euro hinter sich und sorgten damit für ein erstes Ausrufezeichen im Chart. Aussichten auf einen weniger drastischen Abschwung bei der hiesigen Wirtschaft beleben wieder etwas die Hoffnung unter den Aktionären. Allerdings sind das bisher kaum mehr als vage Hoffnungen, sodass es noch zu früh ist, um den Abwärtstrend bei der Deutschen Bank schon als beendet zu erklären.
Das war wichtig für Valneva
Recht ähnlich gestaltete sich die Situation im gestrigen Handel bei Valneva (FR0004056851). Zwar fielen die Zugewinne hier mit 0,49 Prozent deutlich geringer aus. Dennoch gelang es auch damit, für ein wichtiges Signal hinsichtlich der Charttechnik zu sorgen. Mit Mühe und Not gelang es der Valneva-Aktie, die 10-Euro-Marke noch einmal zu verteidigen, nachdem es im frühen Handel bereits bis auf 9,86 Euro im Tief abwärts ging.
Für echte Erleichterung sorgt das allerdings kaum, denn noch immer gibt es viel zu viele Fragezeichen rund um das französische Biotech-Unternehmen. Allem voran steht die Frage im Raum, ob es für den mittlerweile zugelassenen Corona-Totimpfstoff noch größere Lieferverträge zu sehen geben wird. Bisher fehlt davon jegliches Anzeichen, was bei den Anlegern zu großen Sorgen führt. Großen Einfluss auf das Interesse seitens der EU und ihrer Partnerländer dürften aktuelle Studien haben, welche die Wirkung von Valnevas Impfstoff auf aktuell grassierende Corona-Varianten untersuchen. Die bisher noch nicht vorliegenden Ergebnisse dürften auch bei den Anlegern auf großes Interesse stoßen. Bis diese die Runde machen, dürfte die Aktie aber weiterhin einen schweren Stand haben.
Wenn das mal gutgeht
Es macht sich immer mehr die Hoffnung an den Märkten breit, dass das Schlimmste überstanden sein könnte und es von hier aus endlich wieder aufwärts gehen könnte, und sei es auch nur in einem gemächlichen Tempo. Den Anlegern ist nur zu wünschen, dass es letztlich genau dazu kommen wird. Allerdings bleiben noch zu viele Krisen und Unsicherheiten bestehen, als dass man sich darauf verlassen könnte. Nüchtern betrachtet ist daher nur weiterhin zur Vorsicht zu raten und mein Gefühl sagt mir, dass es in diesem Jahr noch nicht den letzten Kursrutsch zu sehen gab. Ich hätte aber nichts dagegen, damit komplett falsch zu liegen.
20.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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