
Plug Power in großer Sorge, Hoffnungsschimmer bei Ballard Power, Nel ASA erneut mit Tiefständen und bei ITM Power sieht es nicht viel besser aus
Wasserstoff-Aktien scheinen bei den Börsianern weiterhin durchzufallen
Vor einigen Jahren noch wurde Wasserstoff auch an der Börse als eines der großen Wachstumsthemen gehandelt. Die Aktienkurse im Segment gingen teils durch die Decke und den Zukunftsfantasien waren kaum Grenzen gesetzt. Doch in der Realität passierte bisher nur wenig von dem, was sich mancher Anleger einst ausmalte. In der Folge kam es zu herben Korrekturen, die bei nicht wenigen Titeln kürzlich in neue Allzeit-Tiefs mündeten.
Die Aktie von Plug Power (US72919P2020) kommt dabei aktuell noch relativ glimpflich davon. Ein Schlusskurs von 1,78 US-Dollar am Freitag ist zwar weiterhin im Kurskeller zu verorten. Doch halten die Bullen immerhin Abstand zum Tiefstand bei 1,37 Dollar und freuten sich zudem über einen Tagesgewinn in Höhe von 7,9 Prozent. Obschon es immer mal wieder solche kleinen Sprünge zu sehen gibt, erscheint die Plug Power-Aktie noch immer eher richtungslos zu bleiben.
Es gibt aus Anlegersicht auch gleich mehrere Gründe, um sich Sorgen zu machen. Da wäre etwa eine kürzlich angekündigte Kapitalerhöhung, welche dem Unternehmen das Überleben sichern soll. Darüber hinaus verheißt die aktuelle US-Politik nichts Gutes, welche sich im Prinzip mit „Drill, baby, drill“ zusammenfassen lässt. Von erneuerbaren Energien wollen US-Präsident Donald Trump und seine Mitstreiter bisher nicht allzu viel wissen.
Ballard Power: Noch ein Aufschub!
Die US-Politik beeinflusst freilich nicht nur Unternehmen im eigenen Land, sondern zeigt Wirkung weit über die Grenzen hinaus. Das bekam zuletzt der kanadische Brennstoffzellenexperte Ballard Power (CA0585861085) immer wieder zu spüren. Als hätte man nicht schon genügend Probleme, verunsicherten die Zollankündigungen von Trump gegenüber Kanada die Anteilseigner noch zusätzlich. Entsprechend groß war die Erleichterung, als dafür am Freitag doch noch einmal ein Aufschub von vier Wochen gewährt wurde.
Quittiert wurde dies an der Börse mit Kursaufschlägen von 4,1 Prozent bei der Ballard Power-Aktie und nachbörslich ging es um weitere 1,6 Prozent bis auf 1,28 Dollar aufwärts. Damit lässt sich auch hier wieder etwas Abstand zum Tief bei 1,08 Dollar beobachten und der Sturz in Pennystock-Gefilde scheint für den Moment abgewendet zu sein. Es fehlen allerdings fundamentale Verbesserungen, welche dies auch wirklich zementieren könnten und der Abwärtstrend kann noch nicht als überwunden angesehen werden.
Nel ASA mit neuem Tiefpunkt
Zermürbende Fundamentalindikatoren sind es auch, welche die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) zuverlässig am Boden halten. Die letzten Zahlen fielen zwar weniger niederschmetternd als befürchtet aus. Tiefrote Zahlen wurden dennoch vermeldet und bei den Auftragsbüchern tat sich zuletzt nicht mehr allzu viel. Auch das Vorhaben der Bundesregierung, mit einem Sondervermögen von 500 Milliarden Euro die hiesige Infrastruktur auf Vordermann zu bringen, half der Zuversicht der Anteilseigner nicht weiter.
Denn zum einen kommt der Begriff Wasserstoff im Sondierungspapier von Union und SPD nur exakt zwei Mal vor, und zum anderen ist vollkommen offen, ob der norwegische Konzern Nel von möglichen Vorstößen in diese Richtung profitieren könnte. Die bloße Hoffnung auf neue Impulse scheint den Bullen viel zu dünn zu sein. So setzte sich der deprimierende Abwärtstrend in der vergangenen Woche fort und zeitweise rund bei 0,16 Euro ein neues Allzeit-Tief erreicht. Lediglich aufgerundet verabschiedete sich die Aktie letztlich mit 0,17 Euro ins Wochenende.
ITM Power reiht sich ein
Auch für ITM Power (GB00B0130H42) machen die Börsianer keine Ausnahme und Kursverluste gehören hier ebenfalls mehr oder minder zum Alltag. Um elf Prozent ließ der Titel in der vergangenen Woche nach; auf Jahressicht verlor die Aktie um rund die Hälfte an Wert. Gerade noch 0,32 Euro brachte der Titel am Wochenende auf die Waage und der Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 0,31 Euro fällt denkbar knapp aus. Wie auch bei den meisten Mitbewerbern sind positive Impulse selbst mit viel Wohlwollen kaum vorzufinden.
Dabei hat Großbritannien in den letzten Jahren viel dafür getan, um in Sachen Wasserstoff als Vorreiter zu gelten. Doch manches Projekt verlief letztlich im Sande, auch unter Beteiligung von ITM Power. Es zeigte sich in Versuchen etwa, dass der Einsatz von Wasserstoff als Heizmittel zwar technisch möglich, zumindest gegenwärtig aber nicht wirtschaftlich sinnvoll ist. Diverse Rückschläge konnten die Anleger nicht ignorieren, obschon Zukunftschancen weiterhin vorhanden sind.
Der Geduldsfaden ist gerissen
Beim Blick auf Bilanzen und Aktienkursen könnte glatt der Eindruck entstehen, dass Wasserstoff schon zum alten Eisen gehört und die Energiewende zumindest an dieser Stelle abgesagt wurde. Das wäre allerdings etwas weit nach vorne gegriffen. In der Praxis wird der Ausbau weiterhin vorangetrieben und gerade in Europa ist der alternative Kraftstoff auf lange Sicht alternativlos. Enttäuschend ist lediglich das Tempo, mit dem die Technologie ausgebaut wird und die Geduld vieler Anleger wurde schlicht überstrapaziert.
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10.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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