Edelmetall Marktbericht vom 04.10.2023: US-Anleihen auf 16-Jahres-Hoch - Edelmetalle verlieren deutlich gegenüber renditestarken Alternativen
Alle Edelmetalle haben nun mehrmonatige Tiefstände erreicht
Es ist Mittwoch, 13 Uhr, und der Edelmetallmarkt zeigt weiter gravierende Anzeichen von Schwäche. Während die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte ihre eigenen Schwankungen erleben, lassen die aktuellen Zahlen der Edelmetalle – Gold, Silber, Platin und Palladium – Anleger besorgt aufhorchen. Diese Woche sehen wir ein klares Muster: die Bären haben das Ruder fest in der Hand. Doch was steckt hinter diesen Bewegungen? Wir werfen einen detaillierten Blick auf die Entwicklungen und die dahinterstehenden Faktoren.
Das Gold (TVC:GOLD) hat eine signifikante Unterstützungszone bei 1.900 US-Dollar durchbrochen. Dieser Abwärtstrend ist vor allem auf die hawkishe Zinspolitik der US-Notenbank (Fed) zurückzuführen. Lange Zeit hatten Investoren gehofft, die Fed würde eine Lockerung der Geldpolitik ankündigen. Diese Erwartungen wurden jedoch bitter enttäuscht, als die Fed klargestellt hat, dass die Zinsen für eine längere Zeit unverändert bleiben.
Silber (TVC:SILVER) erlebt eine ähnliche Situation. Mit einem Durchbruch des einjährigen Aufwärtstrends bei 23,30 US-Dollar hat der Preis einen freien Fall bis auf 20,70 US-Dollar gemacht, und die nächste Unterstützungszone bei 20 US-Dollar rückt in greifbare Nähe. Ein Teil dieses Abwärtstrends wurde durch den Abverkauf von Long-Positionen am Terminmarkt verstärkt.
Ergänzend zu diesen Entwicklungen untermauern die jüngsten Arbeitsmarktdaten der USA eine robuste Wirtschaftslage. Diese starken Daten erhöhen den Druck auf die Edelmetallpreise und bieten der Fed noch mehr Spielraum für ihre hawkishe Politik. US-Finanzministerin Janet Yellen ist zudem optimistisch über die wirtschaftliche Entwicklung und erwartet eine Abschwächung der Inflation. Dies scheint die Hoffnungen auf eine lockere Geldpolitik endgültig zu zerschlagen.
Auswirkungen auf den Anleihemarkt und den US-Dollar
Die geldpolitischen Entscheidungen haben nicht nur direkte Auswirkungen auf die Edelmetallpreise, sondern beeinflussen auch den Anleihemarkt und die Währungslandschaft. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen haben ein 16-Jahres-Hoch erreicht. Dies hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach nicht verzinslichen Anlagen wie Gold weiter gesunken ist. Währenddessen hat der starke US-Dollar den Druck auf Edelmetalle erhöht. Fed-Beamte interpretieren diese Entwicklung als Bestätigung für den Erfolg ihrer strafferen Geldpolitik und sehen keinen Grund für Alarm.
Gold: Die Bären sind am Ruder
Der Goldpreis hat nach dem gestrigen Handelsschluss bei 1823 US-Dollar stagniert. Der Wert befindet sich damit aktuell mit einem Minus von 1,4 % im wöchentlichen Vergleich. In dieser Woche zeigt der Markt eine klare Richtung: Abwärts. Als nächste Unterstützungszone fungiert der Bereich um 1815 US-Dollar, wobei der mittelfristige Widerstandsbereich bei etwa 1987 US-Dollar liegt. Übergeordnet betrachtet haben die Bären aktuell die Kontrolle über den Goldmarkt.
Silber: Ebenfalls in den Händen der Bären
Silber hat die Woche mit einem dramatischen Rückgang begonnen. Der Schlusspreis am Dienstag lag bei 21,14 US-Dollar, was einem wöchentlichen Minus von 4,8 % entspricht. Die nächste Unterstützungszone liegt bei 20,67 US-Dollar, während der mittelfristige Widerstand bei 25,25 US-Dollar gesehen wird. Die technische Lage verheißt nichts Gutes; die Abwärtstrends scheinen fest etabliert.
Platin: Deutliche Schwäche
Auch Platin (TVC:PLATINUM) befindet sich in einer Abwärtsspirale. Mit einem Schlusskurs von 869 US-Dollar am Dienstag zeigt der Platinmarkt ein Minus von 3,4 % in dieser Woche. Der direkte Unterstützungsbereich liegt bei 862 US-Dollar. Als mittelfristiger Widerstand fungiert die Zone um 1048 US-Dollar. In der Gesamtbetrachtung haben hier die Bären eindeutig das Sagen.
Palladium: Der größte Verlierer der Woche
Palladium (TVC:PALLADIUM) hat mit einem wöchentlichen Minus von 5,5 % die schlechteste Performance aller untersuchten Edelmetalle gezeigt. Der Preis schloss am Dienstag bei 1168 US-Dollar. Die nächste Unterstützung wird bei 1152 US-Dollar erwartet, während der Widerstand bei 1443 US-Dollar liegt. Die technische Analyse lässt keinen Zweifel: Auch hier dominieren die Bären.
Ein kritischer Punkt in der Geschichte der Edelmetalle
Was die zukünftige Entwicklung angeht, so stehen die Zeichen aktuell auf Sturm. Die Kombination aus einer straffen Geldpolitik der Fed, robusten US-Arbeitsmarktdaten und einem starken Dollar schafft ein schwieriges Umfeld für Edelmetalle. Die technische Analyse unterstützt diesen Trend, und es könnte einige Zeit dauern, bis wir eine Erholung sehen. Anleger sollten wachsam bleiben und ihre Strategien an die derzeit herrschenden Bärenmärkte anpassen.
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04.10.2023 - Andreas Opitz
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