Tesla, BYD, VW – Sektor im Aufwind
VW setzt Grundstein für Batterie-Offensive, BYD überholt Tesla
VW startet nun auch mit der Batteriezellen-Offensive den Angriff auf den Elektroautomarkt. Tesla bekommt immer mehr Druck von BYD und scheint den Platz an der Sonne zu verlieren.
Am Donnerstag stand der Baubeginn für das erste Batteriezellenwerk des Volkswagen-Konzerns (DE0007664039) auf der Agenda. Die Fabrik firmiert unter den Namen PowerCo und soll aus mittelfristiger Sicht in Europa mindestens 20.000 Menschen beschäftigen. Bis ins Jahr 2030 soll auch der Umsatz des Unternehmens schon über der Marke von 20 Milliarden Euro pro Jahr liegen. Dabei sollen die Gesamtinvestitionen bei circa 25 Milliarden Euro liegen.
Von dem Hauptwerk in Salzgitter soll in Zukunft der Großteil des Batteriegeschäfts des Konzerns gesteuert werden. Neben dem geplanten Forschungszentrum soll der gesamte Wertschöpfungsprozess von Einkauf der Rohstoffe bis hin zur Produktion und zum späteren Recycling der Kernkomponenten zentral von Salzgitter aus gesteuert werden.
Die Batteriefabrik wird neben dem VW-Motorenwerk in Salzgitter gebaut. In 3 Jahren plant VW in dem Werk die Produktion der sogenannten Einheitszelle. Diese soll in vier bis 5 Modellen des Massengeschäfts eingesetzt werden und durch Skalen- sowie Synergieeffekten die Kosten der Produktion fast halbieren.
Die jährliche Produktionskapazität von 40 Gigawattstunden kann ausreichen, um insgesamt 500.000 Autos mit der Einheitszelle auszustatten. Auch die bereits geplanten Batteriefabriken in Valencia und in Nordschweden sollen diese Zielgröße erreichen. Daneben sind in Europa zwei weitere Fabriken geplant, bei denen noch kein Standort feststeht.
Auch eine Fabrik in Amerika ist in Gesprächen. In Europa arbeitet VW mit dem schwedischen Unternehmen Northvolt zusammen in China mit dem Zellhersteller Gotion. Zusammen mit Bosch plant Volkswagen zudem die Standardisierung der Zellfertigung auf Basis des Baukasten- und Plattformenprinzips. Dadurch lässt sich die Produktion schneller und effizienter auf weitere Produktgruppen umstellen
Die Aktie von VW gewinnt in einem freundlichen Marktumfeld 4,07 % hinzu und geht bei 126, 16 € aus dem Handel. Damit konnte der Titel zumindest kurzfristig die Talfahrt beenden. Allerdings befindet sich der Titel weiterhin in einem übergeordneten und starken Abwärtstrend, der bereits seit Mitte 2021 anhält und in dessen Lauf die Aktie nahezu um 50 % korrigierte.
BYD weiter auf dem Vormarsch
Gemessen an den verkauften Fahrzeugen im zweiten Quartal 2022 ist BYD (CNE100000296) bereits an Branchen-Primus Tesla (US88160R1014) vorbeigezogen und übertrumpft mit 355.021 Fahrzeugen Konkurrent Tesla sogar um mehr als 100.000 Fahrzeuge. Allerdings produziert BYD anders als Tesla auch Plug-in-Hybride. Rechnet man diese Fahrzeuge aus der Bilanz, verkaufte BYD im zweiten Quartal mit 180.296 Fahrzeugen weiterhin weniger als Tesla.
Bemerkenswert ist allerdings, dass während die Absatzzahlen der Konkurrenz in diesem Jahr allesamt schwächer ausfallen (Tesla -24 % verkaufte Fahrzeuge im Vergleich zum 1. Quartal) bleibt die Wachstumsdynamik von BYD ungebrochen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um ganze 255,6 %. Seit Jahresbeginn konnte BYD die Verkaufsmenge um ganze 162 % steigern und überzeugt so auch die Kritiker.
Um diese Erfolgshistorie auch weiter voranzubringen, hat BYD Ende Juni ein sechstes Werk in China geöffnet. Bei voller Auslastung könne diese einen Umsatz von rund 7,25 Milliarden Euro liefern. Im Juni eröffnete BYD eine neue Batterieproduktionslinie und konnte auch hier den Absatz erfolgreich zweistellig im Vergleich zum ersten Quartal steigern.
Die Erfolgsgeschichte spiegelt sich auch zuletzt in der Entwicklung des Aktien-Kurses des Unternehmens wider. Auf Jahressicht kann der Titel mit einer Kursperformance von +74.12 % auf sich aufmerksam machen. Bemerkenswert ist zudem, dass BYD den Widerstand bei 40 €, an den der Titel in der Vergangenheit öfter gescheitert war, nun erfolgreich durchbrechen konnte. Alleine an diesem Tag gewann die Aktie erneut 5,78 % hinzu und schloss bei 41,78 € auf dem Tageshoch.
07.07.2022 - Felix Eisenhauer
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