Rückrufe bei Tesla weiten sich aus, BioNTech mit Mini-Gewinnen, Alibaba rutscht weiter in die Tiefe und auch BYD kämpft mit Verlusten
Neues Jahr, neues Glück
Während die Börsen hierzulande an Silvester geschlossen blieben, wurde anderswo noch fröhlich weitergehandelt. Sensationelle Kursbewegungen gab es dabei zwar nicht zu sehen, allerdings durchaus die eine oder andere interessante Entwicklung. Bei Tesla etwa scheinen sich derzeit mal wieder die Probleme zu häufen.
Nachdem bereits bekannt wurde, dass Tesla (US88160R1014) in den USA rund eine halbe Million Fahrzeuge aufgrund von Sicherheitsmängeln zurückrufen muss, wird dasselbe laut der Marktaufsichtsbehörde in China nun auch im Reich der Mitte notwendig. Die Probleme sind dieselben und betreffen unter anderem Front-Kofferräume, die sich während der Fahrt selbsttägig öffnen und dem Fahrer so die Sicht versperren können.
Betroffen sind davon in China allerdings weitaus weniger Fahrzeuge als in den Vereinigten Staaten. Die Rede ist von insgesamt 55.000 Elektrofahrzeugen, davon 20.000 Model S und 35.000 Model 3. Entsprechend ruhig reagierten die Anleger auf das Ganze. Zwar wertete die Aktie von Tesla gestern leicht ab, die Verluste hielten sich mit 1,3 Prozent aber in Grenzen und im nachbörslichen Handel ging es auch schon wieder aufwärts.
BioNTech ohne neue Impulse
Schon während des regulären Handels konnte BioNTech (US09075V1026) die eigenen Anleger mit grünen Vorzeichen verwöhnen. Die fielen allerdings zu gering aus, um irgendwelche neuen Signale erkennen zu lassen. Letztlich hielten die Kurse sich recht stabil zwischen 256 und 258 USD und sind damit von vergangenen Höchstständen denkbar weit entfernt.
Das wichtigste Thema bei BioNTech ist und bleibt Omikron. Offene Fragen gibt es nicht nur um die Wirksamkeit von vorhandenen und künftigen Impfstoffen gegen die neue Virusvariante, sondern vor allem auch um den Impfdruck in den kommenden Monaten. Nachdem sich Anzeichen für vorwiegend milde Verläufe zuletzt gemehrt haben, geriet die Aktie des Mainzer Impfstoffherstellers spürbar unter Druck. Rational zu erklären ist das nur bedingt, da Corona-Impfungen auf absehbare Zeit das wichtigste Mittel im Kampf gegen die Pandemie bleiben werden.
Keine gute Zeit für Alibaba
Rund um Alibaba (US01609W1027) gab es zuletzt zwar nichts Neues zu hören. Die schlechten Neuigkeiten der vorherigen Tage reichen aber schon völlig aus, um den Tech-Giganten weiter unter Druck zu setzen. An den US-Börsen ging es am Freitag um weitere 3,4 Prozent bergab, nachdem die Anleger es mit dem Papier schon zuvor alles andere als gut meinten.
Mittlerweile ist die Alibaba-Aktie bei 118,79 USD angekommen, an den hiesigen Märkten dürften die Aktionäre dem Beispiel aus Übersee am nächsten Handelstag sehr wahrscheinlich folgen. Hier rutschte Alibaba bereits in den zweistelligen Bereich ab und kurzfristig ist keine Besserung in Sicht. Dabei steht das Unternehmen nach wie vor auf einem mehr als stabilen Fundament und verspürt vor allem aufgrund von Ängsten und Spekulationen immer mehr Druck an den Märkten.
China-Aktien weiter unter Druck
Alibaba ist nicht die einzige chinesische Aktie, die derzeit mit Verlusten zu kämpfen hat. Auch BYD (CNE100000296) wurde gestern mal wieder von roten Vorzeichen bestimmt und musste Abschläge von 2,6 Prozent hinnehmen, was den Kurs auf 34 USD hinab beförderte. Dabei galten die Anteile des Autobauers lange Zeit trotz der gut sichtbaren Vorbehalte westlicher Anleger lange Zeit noch als Gewinngarant.
Solche Zeiten dürften für den Moment vorbei sein, da auch der Hype rund um E-Autos vorerst seinen Höhepunkt überschritten zu haben scheint. Das Thema wird in Zukunft aber ohne jeden Zweifel weiterhin eine wichtige Rolle spielen und BYD ist auf dem besten Wege, sich hier als einer der weltweit wichtigsten Akteure zu etablieren. Daher ist die derzeitige Schwäche an den Börsen in keinem Fall überzubewerten.
Neues Jahr, alte Probleme
Ein Jahreswechsel ist bei den Menschen immer mit großen Hoffnungen und einer gewissen Aufbruchstimmung verbunden. Abgesehen von psychologischen Effekten hat sich aber freilich nicht viel geändert und die Börsen werden auch in den kommenden Tagen von den bekannten Themen beherrscht werden. Abseits von Corona sind es weiterhin gestörte Lieferketten und allerlei politische Querelen, welche die Anleger in Atem halten werden.
Allerdings wird es 2022 wohl eine sehr wichtige Entwicklung zu sehen geben, zumindest in den USA. Dort steht sehr wahrscheinlich nach mehr als einem Jahrzehnt das Ende der ultralockeren Geldpolitik an und die Fed will die Zinsen nun in gleich mehreren Schritten wieder anheben. Auch wenn die EZB sich derartigen Schritten bisher verweigert, so werden die Auswirkungen der Geldpolitik jenseits des Atlantik auch hier zu spüren sein.
01.01.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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