Heidelberger Druck: Ist das der Durchbruch?
Die neue Strategie scheint langsam zu wirken
Zu den Top-Gewinnern zur Wochenmitte an der deutschen Börse gehört zweifellos HEIDELBERGER DRUCK. Denn der Maschinenbauer löste mit der Vorlage der Ergebnisse zum zweiten Fiskalquartal (Juli bis September) einen regelrechten Run auf die Aktien aus. Was damit zusammenhängt, dass HEIDELBERGER DRUCK endlich wieder eine handfeste positive Überraschung zu bieten hatte.
Bildnachweis: © Heidelberger Druck AG
So konnte das Unternehmen im Berichtszeitraum seinen Umsatz überraschend stark um 9 % auf 622 Millionen Euro steigern. Damit kompensierte man gleich den schwach ausgefallenen Jahresauftakt. Operativ verdiente das Unternehmen exklusive Restrukturierungskosten rund 55 Millionen Euro, ein sattes Plus von 28 %. Die entsprechende Marge wurde von zuvor 7,4 % auf 8,9 % hochgeschraubt. Und auch beim Auftragseingang gab es positives zu berichten. Denn dieser kletterte um gut ein Prozent auf 648 Millionen Euro.
HEIDELBERGER DRUCK bestätigt Prognose
Das Beste an den Zahlen: Die durchaus kontrovers diskutierte Umstellung des Geschäftsmodells zunehmend auf Abonnement-Modelle scheint doch langsam zu greifen. So konnte das Abogeschäft seinen Anteil am Auftragsbestand auf über 10 % steigern. Nach den bisherigen Mittelfrist-Planungen will HEIDELBERGER DRUCK aus dem Subskriptionsgeschäft rund ein Drittel seines Umsatzes generieren. Aber auch die gleichzeitig umgesetzte Digitalisierung, insbesondere im Kerngeschäft Bogenoffset, scheint langsam zu wirken. So verbucht das Unternehmen nach eigenen Angaben insbesondere in den USA und in China steigende Umsätze.
Unter dem Strich bleibt HEIDELBERGER DRUCK optimistisch, die bisherige Jahresprognose zu erreichen. Diese sieht für die EBITDA-Marge einen Wert zwischen 6,5 - 7 % vor. Der Umsatz selbst soll den Vorjahreswert erreichen. Nach den vielen schlechten Nachrichten der letzten Jahre signalisiert dies eine erste Bestätigung, dass der Umbau des Geschäftsmodells tatsächlich zur einem operativen Turnaround führen könnte.
Personalie als Treibstoff
Und es gab in den vergangenen Tagen noch einen positiven Impuls. Denn der bisherige Aufsichtsratschef Siegfried Jaschinski hatte angekündigt, sein Mandat zum 30. November des Jahres niederzulegen. Neues Aufsichtsratsmitglied und gleichzeitig Vorsitzender des Gremiums soll Martin Sonnenschein werden, der Partner und Geschäftsführer bei der Unternehmensberatung A. T. Kearney ist. In den vergangenen Jahren war oftmals Vorstand und Aufsichtsrat vorgeworfen worden, die Entwicklungen verschlafen zu haben. Während im Vorstand derzeit an der Spitze keine Änderungen absehbar sind, signalisiert der Wechsel im Aufsichtsrat allerdings die Möglichkeit, auch personell den Strategiewechsel zu untermauern. Als Unternehmensberater sollte Herr Sonnenschein genug Expertise mitbringen, um HEIDELBERGER DRUCK in seinem Transformationsprozess zu unterstützen.
Ausbruch über Widerstand
Das alles spiegelt die derzeitige Charttechnik auch sichtbar wider. Nachdem die Aktie im Sommer bekanntlich unter die Marke von 1 Euro gefallen war und mit 0,8365 Euro ihren absoluten Tiefpunkt erreichte, konnte sie in der Folge einen klaren Erholungstrend einschlagen, der allerdings zuletzt sichtbar an Momentum verlor. Mit den neuen Zahlen und den Personalien im Hintergrund hat sich das geändert. So gelang es dem Unternehmen heute, die Widerstandszone bei rund 1,25 Euro zu überwinden. Sollte sich dies in den kommenden Tagen bestätigen lassen, wäre als nächstes Ziel sicherlich das Niveau im Bereich von 1,50 Euro machbar. Darüber hinaus wollen wir erst einmal noch nicht spekulieren.
Fazit: Mit den neuen Zahlen bestätigt HEIDELBERGER DRUCK die Wette auf einen Turnaround. Die Aktie bleibt natürlich immer noch hoch spekulativ. Aber die Perspektiven hellen sich zunehmend auf.
06.11.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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