Valneva könnte zum Zünglein an der Waage werden, während BioNTechs Prognosen die Investoren enttäuschen
Entwicklung von mRNA-Krebsimpfstoffen könnte teuer als erwartet werden
Impfstoffaktien weiter unter Druck. Hoffnungen für ein Ende der Pandemie liegen auf Valneva, während BioNTech mit höheren Forschungsausgaben zurechnen hat.
Die Aktie des französischen Biotech-Unternehmens Valneva (FR0004056851) kann weiterhin nicht aus der Seitwärtsbewegung ausbrechen. Nachdem die Aktie gestern mit einem Kursplus von 1,6 % aus dem Handel ging, verlor der Titel heute wieder deutlich und durchbrach sogar den Widerstand bei 16 € auf der Unterseite. Die Seitwärtsbewegung des Titels befindet sich dennoch weiter oberhalb des Tiefs des jüngsten Kursrutsches.
Trotz der explodierenden Inzidenzen das RKI rechnet mit einer Verdopplung der Infektionszahlen in den nächsten 6 Tagen und der weiterhin hohen Nachfrage nach Booster-Impfungen verloren die Aktien der Impfstoffhersteller in den letzten Wochen deutlich. Impfstoff wird zwar zurzeit an jeder Stelle benötigt und der Ärzteverbund hofft auf eine schnelle Zulassung des Totimpfstoffes von Valneva, doch die Börse bildet immer die Zukunft wieder. In dieser würden die Unternehmen durch ein eventuelles schnelles Ende der Pandemie unter erheblichen Umsatzeinbußen leiden.
Grund der negativen Stimmung an den globalen Finanzmärkten sind neben steigender Rendite der Staatsanleihen, die besonders den Tech-Sektor zu schaffen machen, weiterhin die Omikron-Variante. Durch die milden Krankheitsverläufe in Verbindung mit dem hohen Infektionsgeschehen könnte Omikron zu einem Ende der Pandemie führen. In den USA wird aufgrund der milden Verläufe schon über eine den Virus akzeptierende Strategie nachgedacht und beraten. Damit dürfte sich der dringende und vor allem massive Impfstoffbedarf gerade in den Industrieländern weiter deutlich reduzieren.
Dieses für die Impfstoffhersteller negative Szenario wird zurzeit häufig an den Börsen gespielt. Dabei könnte der französische Newcomer Valneva das Zünglein an der Waage sein und den Ausschlag für eine Normalisierung der pandemischen Lage bilden.
Schlimmer als Valneva hat es die Aktie des deutschen Impfstoffherstellers BioNTech (US09075V1026) getroffen. Mit den heutigen Verlusten verlor der Titel binnen 5 Tagen 16,8 % und notiert bereits wieder unter der Marke von 160 € pro Anteil. Vom Allzeithoch bei 396,60 € verlor der Titel mittlerweile fast 60 %. Bei BioNTech enttäuschte vor allem der Ausblick für die nächsten Jahre die Anleger. Lag der Umsatz im Gesamtjahr 2021 noch bei 16-17 Milliarden Euro, so wird dieser in diesem Jahr voraussichtlich zwischen 12 und 13 Milliarden Euro liegen.
Zwar sind dies im Verhältnis zur Marktkapitalisierung von 47,3 Milliarden Euro weiter starke Zahlen, doch die Börsianer erwarten weiter ein beständiges Wachstum, dieses kann BioNTech mittelfristig nicht garantieren. Dennoch ist das Mainzer Unternehmen exzellent für die Zukunft ausgestattet. Die aus dem Impfstoffgeschäft resultierenden Einnahmen sind in das zukunftsweisende Geschäft der Entwicklung von mRNA-Krebsimpfstoffen geflossen. Einige Mittel befinden sich bereits in der zweiten Phase der klinischen Studie. Doch die Entwicklung wird deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als der Corona-Impfstoff und durch die langfristigen Studien auch bedeutend teurer werden. Diese gestiegenen Forschungs- und Entwicklungskosten werden das Ergebnis von BioNTech in diesem Jahr zusätzlich drücken.
18.01.2022 - Felix Eisenhauer
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