Novavax im freien Fall, BioNTech werkelt an weiterem Impfstoff, Rätselraten um Valneva und Überraschungen bei Steinhoff
Das kennen Anleger bereits
Der Mittwoch brachte an den Märkten keine größeren Veränderungen bei der Stimmung mit sich. Noch immer glauben viele fest daran, dass die Corona-Pandemie mit der Omikron-Variante irgendwann im Laufe des Jahres ihr Ende finden bzw. in den endemischen Zustand übergehen wird. Wie gehabt sorgt das für enorme Abschläge bei den Impfstoffherstellern.
Besonders hart getroffen von der miesen Stimmung ist derzeit Novavax (US6700024010), wo die Kurse gestern gleich um schmerzhafte 12,3 Prozent nachgaben. Zurückzuführen ist das wohl auf Gemunkel über Lieferverzögerungen und eine nicht zufriedenstellende Wirkung gegen Omikron. Nichts davon ist in irgendeiner Weise belegt, die Gerüchte allein reichen aber offensichtlich aus, um die Aktie des Unternehmens in den freien Fall zu befördern.
Jener könnte sich durchaus noch fortsetzen, denn mit einem Kurs von aktuell nur noch 108,46 Euro dürften mittlerweile viele Stopp-Losses ausgelöst worden sein. Die Höchststände oberhalb von 270 Euro sind längst in weite Ferne gerückt und auch optimistische Analysten helfen jetzt kaum noch weiter. Für den Moment haben die Börsianer ihr Urteil gefällt.
Der Gürtelrose soll es an den Kragen gehen
Derweil kündigte BioNTech (US09075V1026) an, wieder einmal an einem neuen mRNA-basierten Impfstoff zu arbeiten, der nichts mit Corona zu tun hat. Wie die „FAZ“ berichtet, soll stattdessen in Zusammenarbeit mit dem US-Partner Pfizer der Gürtelrose der Kampf angesagt werden. Erste klinische Studien sollen noch im Laufe des zweiten Halbjahres anlaufen.
Die Mainzer tun gut daran, sich abseits von Corona-Impfstoffen möglichst breit aufzustellen. Nur damit kann an der Börse auf lange Sicht das Wachstum sichergestellt werden. Für den Moment interessieren sich allerdings nur die Wenigsten für Neuentwicklungen in der Pipeline. Die BioNTech-Aktie kam gestern nicht recht vom Fleck und machte es sich weiter knapp unterhalb von 200 Euro bequem. Nach kleineren Verlusten von 0,15 Prozent standen bei Handelsschluss 199,60 Euro auf dem Ticker.
Was ist nur bei Valneva los?
Etwas ratlos steht manch einer derzeit Valneva (FR0004056851) gegenüber, wo es am Dienstag zu einem katastrophalen Kurssturz kam, welcher die Aktie des Unternehmens um 24 Prozent entwertete. Klar ist, dass die Erwartung eines Pandemie-Endes hier eine tragende Rolle spielt. Das dies allein den Titel derart unter Druck setzt, dafür hat aber nicht jeder Verständnis.
Das Portal „4investors.de“ etwa stellt in Frage, ob derartige Abschläge nicht übertrieben sein könnte und weist richtigerweise darauf hin, dass auch bei vorwiegend leichten Verläufen Corona-Impfstoffe nicht von heute auf morgen obsolet werden. Das trifft auf das Vakzin von Valneva im Besonderen zu, da die Franzosen kurz davor sind, den ersten „echten“ Tot-Impfstoff in den westlichen Industrienationen auf den Markt zu bringen. Allerdings gibt es auch Vermutungen darüber, dass der gegen Omikron nicht überzeugend anschlagen könnte, was die Verluste in der laufenden Woche dann schon wieder etwas besser erklären kann.
Das kam aus dem Nichts
Bei Pepco, einer der Vorzeigetöchter von Steinhoff (NL0011375019), kam es inzwischen zu einer überraschenden Neuerung in der Führungsetage. CEO Andy Bond kündigte an, das Unternehmen per Ende März aus gesundheitlichen Gründen zu verlassen. Übernehmen wird dann vorläufig der aktuelle COO Trevor Masters. Experten rechnen nicht damit, dass sich daraus nachhaltige Änderungen für die weiteren Ergebnisse ableiten lassen.
Manch einen erwischte das aber wohl auf dem falschen Fuß und die gerade erst angelaufene Korrektur bei Steinhoff nahm gestern weiter an Fahrt auf. Die Anteilseigner mussten Abschläge von 8,7 Prozent hinnehmen, mit dem Kurs ging es bis auf 0,25 Euro abwärts. Das ist noch kein Weltuntergang und letztlich ist eine hohe Volatilität derzeit ohnehin zu erwarten. Schließlich bestehen aktuell auch nach der erfolgreichen Einigung mit den Gläubigern noch einige Fragezeichen.
Wird sich das rächen?
Omikron bleibt für den Moment das beherrschende Thema an den Börsen und die meisten Anleger blicken sehr mutig in das neue Jahr. Viele gehen fest davon aus, dass endlich ein Ende der Pandemie in Sichtweite wäre. Das würde wohl jeder gerne sehen, dennoch ist eine solche Einstellung derzeit recht riskant.
Zum einen ist noch immer nicht endgültig geklärt, wie gefährlich die neue Virusvariante tatsächlich ist. Zum anderen nimmt die Wahrscheinlichkeit weiterer Mutationen gerade massiv zu, da Omikron sich rasend schnell verbreitet und in Sachen Neuinfektionen sämtliche Rekorde zu brechen droht. Jede weitere Infektion birgt das Potenzial einer neuen, möglicherweise deutlich gefährlicheren Variante. Das könnte im schlimmsten Fall wieder für mehr Anspannung und damit auch eventuell ein Comeback der Impfstoffhersteller sorgen. Es ist prinzipiell noch viel zu früh, hier schon endgültige Prognosen abgeben zu wollen.
06.01.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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