Hat Dr. Copper Corona? Freeport McMoRan zwischen Baum und Borke
Kupfer leidet unter chinesischer Null-Covid-Politik
Nachdem der Kupferpreis im März sowohl auf Monatsschlusskurs-Basis als auch auf Höchstkurs-Basis ein neues Allzeithoch markiert hatte, kam es im April durch die Auswirkungen der Null-Covid-Strategie Chinas zu einem Schock auf die Nachfrageerwartungen am Kupfermarkt. Damit hat der Kupferpreis auf derzeitigem Stand einen charttechnischen Fehlausbruch nach oben generiert. Dies mahnt für die kommenden Wochen zur Vorsicht. Dr. Copper zeigt damit administrative ,,Corona-Symptome‘‘, die, sollten sie anhalten, den Kupferpreis noch deutlich belasten könnten. Davon betroffen ist auch der weltweit drittgrößte Kupferproduzent Freeport McMoRan.
Die verschleppten Lieferkettenstörungen der Corona-Pandemie sind noch nicht abgeklungen, da zeigt der Kupferpreis bereits wieder Symptome einer Reinfektion.
Der Kanal, über den sich die ökonomischen Effekte ausbreiten. Gehen dabei vor allem von der Null-Covid-Strategie der chinesischen Führung aus, die allein im Großraum Schanghai seit rund 4 Wochen etwa 25 Millionen Chinesen in einen Lockdown zwingt, was auch bei den dortigen Häfen massive Störungen auslöst.
Ziemlich zeitgleich mit Beginn der jüngsten Lockdown-Maßnahmen Chinas hatten wir am 05.04.2022 in unserem Beitrag ,,Steht der Kupferpreis vor dem nächsten großen Aufwärtsschub?‘‘ auf die charttechnische Situation bei Kupfer hingewiesen. Denn zu diesem Zeitpunkt war Dr. Copper drauf und dran, auch auf Monatsschlusskurs-Basis ein neues Allzeithoch zu markieren. Allerdings fehlte zu diesem Zeitpunkt noch die Signifikanz des Ausbruchssignals auf Monatsbasis.
Danach kam jedoch erst einmal der neue Corona-Lockdown-Schock Chinas. Dies ist insbesondere für den Kupferpreis relevant, weil China rund die Hälfte des globalen Angebots an Kupfer verbraucht. Eine signifikante Änderung der chinesischen Nachfrage nach Kupfer hat deshalb einen hohen Einfluss auf die Preisentwicklung von Kupfer.
Dem Nachfrageschock auf die chinesische Kupfernachfrage steht jedoch auch ein Rückgang der Kupferproduktion beim weltgrößten Kupferproduzenten Chile gegenüber. Dieser förderte im März 2022 mit 462.360 Tonnen rund 7,2 % weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.
Kupfer auf TradingView
Am Kupfermarkt überwiegt derzeit der preissenkende Einfluss des neuen chinesischen Nachfrageschocks. Dabei hat der Kupferpreis auf Monatscandle-Basis im April auch wieder das Ausbruchsniveau aus dem Jahr 2011 unterschritten.
Aus charttechnischer Perspektive ist nun im Extremfall auch ein Rückgang bis auf das Niveau der Nackenlinie des Doppelbodens im Bereich von 3,27 US-Dollar je Pfund möglich. Ob es so weit kommt, bleibt aber einstweilen offen.
Dieser Entwicklung dürfte sich auch der weltweit drittgrößte Kupferproduzenten Freeport McMoRan (US35671D8570) nicht entziehen können. Der Aktienkurs des Unternehmens wird dabei zwischen positiven und negativen Impulsen hin- und hergerissen. Denn den überzeugenden Quartalszahlen für das 1. Quartal 2022 folgte die Ernüchterung darüber, dass der Konzern seine Förderprognose für das 2. Quartal von zuvor 1,075 Mrd. Pfund auf 1,04 Mrd. Pfund senkte und auch die Prognose für das 3. Und 4. Quartal 2022 zurücknahm.
Und was ist das Fazit?
Die extremen Lockdown-Maßnahmen Chinas insbesondere in der Region Schanghai haben zu einem neuen Nachfrageschock auf den Kupferpreis geführt, welcher parallel auf Monatsbasis einen Fehlausbruch nach oben generierte. Damit zeigt Dr. Copper zur Vorsicht in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft. Die sehr große Bedeutung Chinas für die Weltkonjunktur könnte zudem durch neue Sanktionen des Westens zusätzlich beeinträchtigt werden, sollte es zu indirekten Sanktionen aufgrund der Positionierung Chinas im Konflikt mit Russland kommen.
In der Summe besteht für den Kupferpreis aus charttechnischer Perspektive weiteres Abwärtspotenzial, sollte die chinesische Regierung den Weg der Null-Covid-Strategie fortsetzen. Gedämpft wird der Einfluss der Entwicklung in China auf den Kupferpreis durch einen spürbaren Produktionsrückgang beim weltgrößten Kupferproduzenten Chile.
Insgesamt könnte der Kupfermarkt vor neuen Turbulenzen stehen, denn am Horizont nähert sich ein neuer politökonomischer Sturm in Form des Plans Russlands, seine Währung mit einem Korb aus Rohstoffen zu unterlegen. Und man darf annehmen, dass in diesem Warenkorb Kupfer neben Gold eine prominente Stellung einnehmen könnte.
02.05.2022 - Arndt Kümpel
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