Sea trifft die Spekulanten auf dem falschen Fuss
Sea verliert ein Viertel seiner Marktkapitalisierung - Wall Street war falsch positioniert
Die Wall Street war bei Sea komplett falsch positioniert. Der südostasiatische E-Commerce Riese blieb seiner neuen Strategie treu, während die Spekulanten auf eine Neuausrichtung gehofft hatten.
Sea (US81141R1005) erwischte am Dienstag die Aktionäre auf dem falschen Fuss. Die hatten auf eine positive Überraschung spekuliert, doch das Unternehmen blieb im Rahmen seiner schwachen Wachstumsprognose für das Gesamtjahr. Kein Unfall, sondern eine bewusste Entscheidung, nachdem Sea sich lange Zeit ausschliesslich auf Wachstum fokussiert hatte, aber dafür hohe Verluste einfuhr, hatte man im vergangenen Jahr die Prioritäten umgekehrt. Angesichts des austrocknenden Funding-Marktes stellte die Unternehmensführung das Ergebnis in Vordergrund zulasten des Wachstums. Und so fiel auch das 2. Quartal aus.
Insgesamt erreichte die Gruppe einen Umsatz von 3,1 Mrd. US-Dollar. Ein bescheidendes Plus von 5,2 % im Jahresvergleich. Doch Sea setzte seine Strategie gezielt und mit Erfolg um. Der Rohertrag sprang um 33,1 % auf 1,5 Mrd. US-Dollar, was nach Steuern zu einem Gewinn von 331 Mio. US-Dollar führte. Im Vergleichsquartal vor einem Jahr stand an dieser Stelle ein Verlust von sage und schreibe -931,2 Mio. US-Dollar. Dank der neuen Fokussierung stiegen auch die liquiden Mittel erheblich um 477,4 Mio. US-Dollar auf nun 7,7 Mrd. US-Dollar zum Quartalsende.
Sea trifft die Spekulanten auf dem falschen Fuss
Den Löwenanteil des Umsatzes und Wachstums generierte das E-Commerce Geschäft. Shopee, ein direkter Konkurrent von Lazada und TikTok, erreichte im 2. Quartal einen Umsatz von 2,1 Mrd. US-Dollar, was 20,6 % über dem Vorjahresquartal lag. Die geringste Wachstumsrate in der Geschichte von Shopee und rund sechs Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der Analystenschätzungen. Das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände) im E-Commerce Geschäft konnte man dafür von einem Verlust in Höhe von -648,1 Mio. US-Dollar in einen Gewinn von 150,3 Mio. US-Dollar drehen. Der Bereich Digital Entertainment, der den Videospielbereich enthält, stagniert auf dem Vorjahresniveau, aber dafür verbuchte Sea mit seinen relativ neuen Finanzdienstleistungen einen grossen Hit. Der Umsatz kletterte dort um 53,4 % auf 427,9 Mio. US-Dollar und das bereinigte EBITDA sprang von einem Verlust von -111,5 Mio. US-Dollar auf einen Gewinn von 137,0 Mio. US-Dollar.
Die Wall Street zeigte sich initial tief enttäuscht von den Zahlen. Die Anleger, die auf ein starkes Wachstum spekuliert hatten, wurden überrumpelt und die Notierungen rauschten in der Folge durch eine Kaskade von Stop-Loss-Limits, die zeitweise den Kurs um mehr als ein Viertel drückte.
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16.08.2023 - Mikey Fritz
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