
Die Deutsche Lufthansa findet die Blockaden der „Letzten Generation“ gar nicht lustig und verlangt nun Schadenersatz von den Aktivisten
Das hat ein Nachspiel
Pünktlich zu Beginn der Ferien verschafften sich Aktivisten der „Letzten Generation“ Zugang zu Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg. Bereits im November vergangenen Jahres sorgten sie für massive Probleme im Betriebsablauf am Berliner Flughafen. Mit den Aktionen sollte auf die hohen Schadstoffemissionen der Luftfahrt hingewiesen werden.
In der Bevölkerung wird munter darüber gestritten, ob die Umweltaktivisten damit wirklich auf dem richtigen Weg sind, und eine Mehrheit scheint dies nicht so einzuschätzen. Auch die Lufthansa (DE0008232125) hat für das Verhalten der „Letzten Generation“ wenig Verständnis. Die Airline und die Umweltschützer werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden. Für die Störungen im Betriebsablauf will die Lufthansa nun Schadenersatz geltend machen, wie das „Handelsblatt“ berichtet.
Entsprechende Ansprüche sollen für alle Gesellschaften des Konzerns geltend gemacht werden. Im Vordergrund stehen mehrere dutzend Flüge, die am 13. Juli dieses Jahres sowie am 24. November vergangenen Jahres entweder ausgefallen sind oder verschoben werden mussten. Keine Aussagen tätigte die Lufthansa darüber, um welche Summen es sich beim geforderten Schadenersatz handeln könnte. Experten rechnen aber fest damit, dass die Forderungen in die Millionen gehen werden.
Die Lufthansa ist nicht allein
Mit ihren Vorwürfen steht die Lufthansa längst nicht alleine da. Auch andere Fluggesellschaften haben bereits rechtliche Schritte angekündigt und die Erfolgsaussichten scheinen gar nicht so schlecht zu sein. Nach Ansicht von Experten lassen sich wirtschaftliche Schäden bei den Protestaktionen an Flughäfen wahrscheinlich einfacher berechnen als bei Aktionen im öffentlichen Straßenverkehr. Das gibt den Anwälten der Unternehmen gutes Futter.
Noch dazu hat die Polizei bereits einige Aktivisten festgenommen und deren Personalien festgehalten. Jene sehen sich nun dem geballten Groll nicht nur der Lufthansa, sondern auch von Condor, Tuifly und den Betreibern der Flughäfen ausgesetzt. Selbst mit viel Fantasie lässt sich nicht erkennen, dass die Aktivisten hier ungeschoren davonkommen werden. Das mag manchen Gegner der Aktionen freuen, ist für die Anleger aber wohl eher weniger relevant.
Denn selbst wenn die Lufthansa ihre Interessen auf dem Papier durchsetzen können wird, so ist doch mehr als fraglich, ob die Beschuldigten überhaupt zahlungsfähig sein werden. Meiner bescheidenen Einschätzung nach dürfte die Airline in erster Linie einen symbolischen Erfolg anstreben. Der könnte aber nicht unwichtig sein. Denn wenn die Aktivisten der „Letzten Generation“ erkennen, dass ihre Taten mitunter drastische Konsequenzen nach sich ziehen, dürften sich viele zweimal überlegen, wie sie in Zukunft auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen möchten.
Der Kranich fliegt
Kritik müssen sich derweil auch die Flughafenbetreiber gefallen lassen. Wie es überhaupt möglich sein kann, dass jemand mit kaum mehr als einem Bolzenschneider bewaffnet Zugang zu den Flugfeldern erhalten kann, bleibt bis heute eine Frage ohne zufriedenstellende Antwort. Das Ganze wird auf jeden Fall noch ein Nachspiel haben und es bleibt erst einmal offen, was dabei am Ende herauskommen mag. Bei der Lufthansa läuft derweil alles wieder wie gehabt und die Aktie bewegt sich derzeit in Richtung Norden. Mit Hoffnung auf ein starkes Sommergeschäft lässt sich schon seit einer Weile eine Aufwärtstendenz feststellen, die aber in den vergangenen Wochen auf spürbaren Widerstand gestoßen ist.
Die Kritik der „Letzten Generation“ ist im Kern nicht verkehrt und der Klimawandel ist keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Aktivisten setzen aber sehr wahrscheinlich auf die falschen Maßnahmen, um die Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Die Anleger der Lufthansa werden nun darauf hoffen, dass zumindest die von Sitzblockaden in Zukunft verschont bleiben werden und die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht eben gering. Um die Aktie in neue Höhen zu befördern, wird es aber andere Entwicklungen brauchen und die Börsianer dürften vor allem auf anstehende Quartalszahlen mit Argusaugen blicken.
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01.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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