Tesla produziert zu viel Ausschuss in Grünheide, die Deutsche Bank orakelt über einen möglichen Gasstopp, Meyer Burger wieder im Blickfeld der Anleger und bei Alibaba herrscht mal wieder die Angst
Die neue Woche scheint unruhig zu starten
Die Dow Jones Futures notierten am Montagmorgen mal wieder im roten Bereich und auch hierzulande scheinen die Sorgen wieder Überhand zu nehmen. Nachdem einige Unternehmen zuletzt noch mit guten Zahlen punkten konnten, gibt es schon wieder mehr als genug Gründe, um skeptisch nach vorne zu schauen.
Tesla (US88160R1014) hat beispielsweise noch immer Probleme bei der Produktion in Grünheide. Nach einer zweiwöchigen Auszeit läuft der Betrieb mittlerweile zwar wieder, allerdings entsteht dabei laut einem Bericht von „Teslamag.de“ noch immer viel zu viel Ausschuss und es muss bei zu vielen Fahrzeugen im Nachhinein noch einmal Hand angelegt werden. Die Rede ist gar davon, dass sich vor den Hallen Schrott in Containern türmen würde.
Auf diese Weise wird der Konzern in Brandenburg wohl eher nicht seine Produktionsziele erreichen, was bei den Anlegern schon mal zu neuen Sorgen führen könnte. Auch wenn Tesla zuletzt sehr ansehnliche Zahlen für das zweite Quartal vorweisen konnte, so wird der Konzern sich darauf nicht ausruhen können. Um längerfristig für steigende Kurse zu sorgen, braucht es auch die Aussicht auf weiterhin steigende Absatzzahlen und wenn es in der Produktion hakt, ist das kein gutes Omen.
Droht die Rezession?
Ebenfalls keine besonders guten Aussichten zeichnet Christian Sewing in seiner Position als Chef der Deutschen Bank (DE0005140008). Gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) orakelte Sewing kürzlich über einen möglichen Gasstopp aus Russland. In solch einem Szenario würde Deutschland nach Ansicht des Managers um eine Rezession wohl kaum herumkommen. Gleichzeitig bezeichnet Sewing die hiesige Wirtschaft aber auch als sehr widerstandsfähig und mahnt dazu an, nicht „Angst und Schrecken“ zu verbreiten.
Vor allem die deutschen Banken verfügten über eine hohe finanzielle Widerstandskraft, auch wenn man im Fall der Fälle einen wirtschaftlichen Abschwung wohl nicht völlig abfedern könnte. Ob die Anleger sich durch solche Worte beruhigen lassen, bleibt abzuwarten. Trotz einer dezenten Erholung in den letzten Tagen notiert die Aktie der Deutschen Bank weiterhin auf sehr niedrigem Niveau und nicht allzu weit entfernt von den Tiefstständen bei rund 7,50 Euro. Am Wochenende standen immerhin 8,53 Euro auf dem Ticker.
Es hört einfach nicht auf
Zeitweise schienen Delistings von chinesischen Aktien an US-Märkten schon kein Thema mehr zu sein. Doch aktuell kehren eben solche Sorgen wieder zurück, nachdem die Börsenaufsicht SEC eine neue Liste mit gleich 270 Unternehmen herausgab, denen ein solches Delisting möglicherweise drohen könnte. Mit dabei ist auch die Aktie des Handelsgiganten Alibaba (US01609W1027).
Noch immer stört man sich in den Vereinigten Staaten daran, dass es keinen vollständigen Zugriff auf Prüfungsberichte gibt. Peking gelobte diesbezüglich zwar vor einer Weile Besserung, getan hat sich aber offenbar nicht allzu viel. Die Aktionäre reagierten geschockt auf die nun veröffentlichte Liste und ließen Alibaba am Freitag um 6,4 Prozent in die Tiefe stürzen. Sollte es zu einem Delisting kommen, könnte das erst der Anfang gewesen sein. In einem solchen Fall dürften Milliarden an Kapital aus dem chinesischen Unternehmen abfließen. Die Sorgen der Börsianer sind daher nachvollziehbar.
Meyer Burger startet durch
Es gab nicht nur schlechte Nachrichten in den letzten Tagen. Punkten konnte bei den Anlegerinnen und Anlegern das noch junge Unternehmen Meyer Burger (CH0108503795), welches künftig im Bereich der Solarmodule kräftig durchstarten möchte. Eine Weile lang war der Titel schon vom Radar vieler Anleger verschwunden, doch am Freitag sorgten Kursgewinne von über vier Prozent für Aufsehen.
Grund dafür dürfte ein Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gewesen sein. Der brachte zwar noch keine konkreten Aufträge mit sich, mit solchen rechnen einige Beobachter aber fest für die Zukunft und die Anleger bringen sich entsprechend schon mal in Stellung. Allgemein scheint Green Tech derzeit wieder schwer im Angriffsmodus zu sein, was auch an einem neuerlichen Investitionspaket aus den USA liegt, welches nun in reduzierter Form wohl doch noch durch den Senat gepeitscht werden kann.
Auf und Ab
Es ist kaum vorhersehbar, wie sich die Märkte kurzfristig verhalten werden. Im Juli kam es immer wieder zu guten und schlechten Handelstagen, wobei sich immerhin eine generelle Tendenz einer Erholung abzeichnete. Ob die sich auch im neuen Monat fortsetzt, lässt sich leider nur abwarten. Erhalten bleiben dürfte uns aber sehr wahrscheinlich die hohe Volatilität, denn die Nervosität unter den Börsianern ist nach wie vor deutlich spürbar.
01.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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