MorphoSys ringt um Fassung, BioNTech bastelt an weiterem Corona-Impfstoff, Nel ASA auf der Suche nach Signalen und Alibaba lässt Zeichen der Besserung erkennen

Die Märkte warten auf den nächsten Taktgeber

 

Die gute Laune aufgrund von Inflationszahlen aus den USA ist mittlerweile größtenteils verflogen, nun suchen die Anleger nach neuen Signalen für die weiteren Entwicklung an den Aktienmärkten. Zu finden waren solche zuletzt allerdings nicht, sodass bei den meisten Einzeltiteln wieder kleinere Themen im Vordergrund standen und sich keine allgemeine Richtung bei DAX und Co. abzeichnen wollte.

Etwas fangen konnte sich die Aktie von MorphoSys (DE0006632003), welche nach schlechten Neuigkeiten mehr oder weniger ins Bodenlose gestürzt war. Am Donnerstag konnte jene sich um immerhin vier Prozent verbessern und per Handelsschluss bei 15 Euro landen. Damit bleibt es bei einem Kursverlust von 28,1 Prozent, seit der Konzern über einen Misserfolg bei Studien zu einem Alzheimer-Medikament informierte.

 

Es war ausgerechnet einer der großen Hoffnungsträger, der sich letztlich als weitgehend wirkungslos entpuppte. Positive Ergebnisse ließen sich zuvor zwar durchaus feststellen. Die Ergebnisse waren aber zu wenig aussagekräftig, als dass sich daraus eine Aussicht auf eine Zulassung ergeben würde.

 

BioNTech kann es nicht lassen

 

Auch wenn bei BioNTech (US09075V1026) in Zukunft andere Dinge im Vordergrund stehen sollen, so lässt der Konzern das Thema Corona-Impfstoffe nicht einfach fallen. Im Gegenteil, zusammen mit dem US-Partner Pfizer (US7170811035) wird noch immer an neuen Variationen gefeilt. Eine davon soll nun in eine Phase-1-Studie gehen, an der in den USA 180 gesunde und dreifach geimpfte Personen im Alter von 18 und 55 Jahren teilnehmen sollen.

Ziel des neuen Wirkstoffs ist es, die Schutzwirkung vor Corona weiter zu verbessern und auch bei Erkrankungen für einen noch milderen Verlauf zu sorgen. Gleichzeitig soll die gute Verträglichkeit bisheriger Impfstoffe natürlich erhalten bleiben. Wenn man so will, handelt es sich also mehr oder weniger um Produktpflege. Corona-Impfstoffe mögen ihren Zenit überschritten haben, doch die Umsätze fallen noch hoch genug aus, um derartige Investitionen zu rechtfertigen. Begeisterung an der Börse kommt aber nicht mehr auf, die BioNTech-Aktie bewegte sich gestern um 0,75 Prozent auf 158,20 Euro abwärts.

 

Nel ASA auf Abwegen

 

Als wenig nützlich erweisen sich fehlende Signale an den Gesamtmärkten für die Aktie von Nel ASA (NO0010081235). Jene konnte in den letzten Wochen von einer guten Stimmung unter den Börsianern profitieren. Die war zwar nicht einzig und allein ausschlaggebend für eine ansehnliche Erholung, aber doch ein wichtiger Faktor für das Überschreiten charttechnischer Widerstände.

Auf eigenen Beinen scheint der Aufwärtstrend noch nicht so recht stehen zu können. Einen solchen Eindruck bekam man zumindest beim Blick auf den Aktienkurs am Donnerstag, welcher um rund 1,5 Prozent nachgab und so auf 1,33 Euro fiel. Das ist noch kein Beinbruch und die Bullen haben noch immer das Momentum auf ihrer Seite. Das kann sich aber gerade bei dieser Aktie auch schnell wieder ändern, sodass jetzt erhöhte Aufmerksamkeit von den Anteilseignern gefordert ist.

 

Alibaba platziert ein Licht am Ende des Tunnels

 

Der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba (US01609W1027) präsentierte derweil neue Zahlen für das abgelaufene Quartal, die auf den ersten Blick wenig erfreulich ausfielen. Der Konzern musste einen Milliardenverlust vermelden. Umgerechnet 3,5 Milliarden USD gingen dem Unternehmen flöten; im Vorjahr konnten noch recht ansehnliche Gewinne erzielt werden. Dennoch konnte die Alibaba-Aktie nach den Zahlen um stolze 9,4 Prozent an den hiesigen Märkten zulegen.

Das liegt weniger an einer masochistischen Ader bei den Anteilseignern als an der Tatsache, dass Alibaba den Umsatzrückgang aufhalten und wieder ein (kleines) Wachstum verzeichnen konnte. Daraus schöpfen viele Anleger wieder Hoffnung und lassen sich bei niedrigen Kursen auf ein Wagnis ein. Zudem lief es im Kerngeschäft mit dem E-Commerce wieder ein Bisschen besser. Die Aktie bleibt unverändert schwer spekulativ, doch es gibt vorsichtige Anzeichen dafür, dass die schlimmsten Befürchtungen sich nicht bewahrheiten werden. Da solche zuletzt bereits eingepreist waren, tut sich nun ein Fenster für eine Erholung auf.

 

Wie geht es jetzt weiter?

 

Die Anleger tappen derzeit mal wieder zu weiten Teilen im Dunkeln. Gefeiert wurden zuletzt lediglich Hoffnungen darauf, dass die Zinswende langsam in ein gemächlicheres Tempo übergehen könnte und erstaunlich gute Quartalszahlen von vielen Blue Chips ließen ebenfalls aufatmen. All das garantiert aber nicht, dass es im vierten Quartal und vor allem im kommenden Jahr nicht doch noch zu einem Einbruch kommen wird. Wohl auch deshalb sind Erholungen momentan zeitlich eher begrenzt und werden die Bullen nicht fortlaufend mit guten Neuigkeiten gefüttert, schlafen die Aufwärtsbewegungen schnell wieder ein.

 

18.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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