TSMC, Nvidia, ASML, Vistra – DeepSeek führt zu Rekordverlusten an den Börsen
Waren die KI-Investitionen eine kolossale Fehleinschätzung?
Deepseek sorgt für einen Rekordverlust an der Börse. Neuestes KI-Modell aus China soll trotz geringer Kosten, die gleiche Performance wie westliche Modelle besitzen. Dies könnte für Disruptionen am Markt sorgen.
Eine Meldung aus China am Sonntag sorgte für ein Kursbeben an den Börsen am Montag. Laut der Meldung hat es das chinesische Startup DeepSeek geschafft, ein leistungsstarkes KI-Modell ähnlich zu ChatGPT von OpenAI zu entwickeln. Überraschend sind hierbei die extrem geringen Kosten. Denn laut dem Bericht hat es DeepSeek geschafft mit einem Budget von lediglich rund 6 Millionen US-Dollar, die gleiche Leistungsstärke wie ChatGPT zu besitzen. Bei OpenAI hat es allerdings mehrere Hundert Millionen US-Dollar an Entwicklungskosten benötigt, um diese Performance zu erreichen.
Zum Problem für die zahlreichen KI-Profiteure wird dabei besonders die Tatsache, dass DeepSeeks KI-Modell auf weniger leistungsstarken Chips laufen kann. Dies hängt auch mit dem Umstand zusammen, dass es in China weiterhin keine Nvidia (US67066G1040)-Chips der neuesten Generation aufgrund der Handelsbeschränkungen zukaufen gibt. Daher musste das Unternehmen bei der Entwicklung auf ältere Technologie und Open-Source Technologie zurückgreifen. Doch gerade dieser Ansatz wird laut einem Bloomberg-Artikel von den Nutzern aufgrund der höheren Transparenz durch den Open-Source-Ansatz geschätzt.
Das KI-Modell von DeepSeek wird auf der Kurznachrichtenplattform X bereits als erstaunlicher und beeindruckender Durchbruch betrachtet. Denn das Modell zeigt, dass es möglich ist ein leistungsstarkes KI-Modell zu geringen Kosten zu entwickeln. Das Problem ist laut Bloomberg hierbei, dass dies zu einer Disruption der Investitionsargumente für die KI-Lieferkette führen könnten. Da die Absatz- und auch Preisprognosen nun nicht mehr realistisch erscheinen.
Der gesamte US-Techsektor hat auf den KI-Trend mit Rekordinvestitionen in die Infrastruktur und das nötige Know-How investiert. Das es nun möglich ist ein ähnlich leistungsstarkes KI-Modell mit nur einem Bruchteil der finanziellen Ressourcen zu entwickelt stellt zudem die Investitionsentscheidung, der US-Techgiganten in Frage. Da ist es kein Wunder, dass DeepSeek am Montag für extreme Kursbewegungen an der Börse sorgte. Betroffen waren dabei aber nicht nur die Techunternehmen, auch die Zulieferer und direkten Versorger gerieten stark unter Druck.
Mit am schlimmsten getroffen hat es dabei den KI-Riesen Nvidia. Dieser verlor zum Ende des Handels an der Börse in Frankfurt rund 16,5 %. Dies bedeutet einen Verlust von über 500 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung binnen eines einzelnen Handelstages und stellt damit auch einen neuen Rekord dar. Zugleich verlor Nvidia auch den Titel des wertvollsten börsennotierten Unternehmens. Nvidia hat es so hart getroffen, da das Beispiel DeepSeek zeigt, dass man unter Umständen gar nicht die hochentwickeltste Chiptechnologie von Nvidia benötigt und man sogar leistungsärmere Technologie nutzen könne.
Auch bei der Chipfertigern und der dazugehörigen Zuliefererindustrie verzeichneten die Investoren zweistellige prozentuale Verluste. Der weltgrößte Auftragsfertiger TSMC (US8740391003) etwa verlor im Handel rund 14,22 % und auch der holländische Zulieferer ASML (NL0010273215) verlor rund 8 %. Keiner der Titel konnte sich dabei im Handelsverlauf nachhaltig erholen.
Rekordverluste mussten auch die Investoren des Energieunternehmens Vistra erleiden. Für das US-amerikanische Unternehmen ging es sogar um 29 % nach unten. Grund war hierbei ebenfalls die Kursfantasie, die in diesem Jahr durch den KI-Trend ausgelöst wurde. In den letzten 12 Monaten gewann die Aktie von Vistra 250 % dazu. Vistra (US92840M1027) betreibt einige Kernkraftwerke in den USA und hat bereits einige Rahmenverträge für die Energieversorgung von KI-Rechenzentren geschlossen. Dies dürften allerdings kaum in Gefahr sein. Dennoch bleibt das Unternehmen astronomisch hoch bewertet.
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29.01.2025 - Christian Teitscheid
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