Windschatten für Nel ASA, große Erleichterung bei BYD, PayPal in Lauerstellung und die Commerzbank erteilt Fusionsfantasien eine Absage
Manche Träumerei platzt an den Märkten, doch es gibt auch Grund zur Hoffnung
Nach einem ansehnlichen Wochenstart ging es an den Märkten am Dienstag eher gemächlich zu, aber die Anleger freuten sich noch immer über genügend Aktien mit grünen Vorzeichen. Angetrieben wurden die Märkte nicht zuletzt durch Hoffnungen und Träume. Manche ermutigende Meldung tat ihr Übriges, um die Stimmung zu heben.
Im Windschatten von Plug Power gelang Nel ASA (NO0010081235) endlich wieder eine recht kräftige Aufwärtsbewegung. Um etwas mehr als sechs Prozent konnte die angeschlagene Aktie sich verbessern und damit immerhin wieder bis auf 0,48 Euro steigern. Hintergrund war eine Meldung, dass Plug Power in Georgia den Betrieb einer großen Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff aufgenommen hat.
Strenggenommen hat das mit Nel ASA erstmal herzlich wenig zu tun. Doch die Meldung ist eine wahre Wohltat für den Wasserstoffsektor, mit dem es in den vergangenen Wochen im hohen Tempo abwärts ging. Die Börsianer scheinen neue Hoffnung zu schöpfen und trauen sich im Zuge dessen auch bei Nel wieder etwas mehr aus der Deckung. Ob darauf auch eine nachhaltige Aufwärtsbewegung wird, bleibt aber noch abzuwarten. Charttechnisch reicht es leider noch nicht für ein echtes Kaufsignal.
BYD im Glück
Ein solches lässt sich schon eher bei BYD (CNE1000062P8) vermuten, auch wenn die Kurse hier am Dienstag „nur“ um 4,9 Prozent zulegen konnte Aufhorchen lässt aber der Grund für die gute Laune. Die chinesische Regierung kündigte frische Maßnahmen an, um die eigenen Aktienmärkte zu stabilisieren. Umgerechnet 278 Milliarden US-Dollar sollen fließen, um bei den leidgeplagten Investoren wieder Vertrauen herstellen zu können.
Eben das wurde im gestrigen Handel regelrecht abgefeiert und bescherte den meisten China-Aktien ansehnliche Erholungen. Auch hier ist aber fraglich, ob damit der Abwärtstrend überwunden werden konnte. Experten zweifeln daran, ob der Stimulus die Probleme einfach so aus der Welt schaffen wird. Im Falle von BYD sind die Aussichten aber durchaus freundlich, denn bei der letzten Verlustwelle wurde von den Marktakteuren weitgehend ignoriert, dass es auf fundmentaler Seite wenig bis gar nichts zu meckern gibt.
Stillstand bei PayPal
Nichts Neues gab es gestern von PayPal (US70450Y1038) zu hören, doch das Prinzip Hoffnung steht bei der Aktie dennoch im Vordergrund. Vor Kurzem kündigte das Unternehmen große Neuigkeiten an, die am Donnerstag im Rahmen des eigenen Innovationstages verkündet werden sollen. Die Anleger stellen sich darauf bereits ein und schickten den Aktienkurs auf 5-Tages-Sicht um knappe 13 Prozent in die Höhe. Hierzulande konnte das Papier sich damit wieder knapp über die Marke bei 60 Euro schwingen.
Am Dienstag herrschte im Chart nun weitgehend Stillstand, was wohl bis zu besagtem Termin erst einmal so bleiben dürfte. Die Bullen scharren mit den Füßen und warten ungeduldig auf was auch immer PayPal in der Hinterhand haben mag. Schwer zu hoffen ist, dass das Unternehmen die eigens geschürten Erwartungen nicht enttäuschen wird. Ansonsten dürfte es sich mit der jüngsten Erholung schnell wieder erledigt haben.
Commerzbank: Kein Interesse
Wer dieser Tage wieder einmal von einer großen Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank (DE000CBK1001) träumte, für den dürfte derweil ein Traum geplatzt sein. Commerzbank-Chef Manfred Knof äußerte sich am Rande der von der Zeitung „Welt“ ausgerichteten Wirtschaftskonferenz zu dem Thema, welches vor einigen Tagen wieder mal die Runde durch die Medien machte. Laut Knof ist das Ganze dort auch gut aufgehoben. Dem Manager zufolge handele es sich eher um ein Thema für Journalisten denn für den eigenen Vorstand.
Interesse habe man an einer Hochzeit mit dem großen Konkurrenten demnach nicht. Stattdessen wolle man sich auf die eigenen Geschäfte und besonders das Strategieprogramm 2027 konzentrieren, mit dem das Wachstum vorangetrieben werden soll. Das scheint bei den Investoren für Ernüchterung zu sorgen. Die Commerzbank-Aktie bewegte sich am Dienstag um 0,8 Prozent auf 10,60 Euro zurück. Sinkende Kursziele auf Seiten der Analysten haben hierbei aber auch eine Rolle gespielt.
Der Blick in die Glaskugel
Investments in Aktien sind stets in Investments in die Zukunft. Eben deshalb sind Munkeleien und Hoffnungen rund um die Zukunft an den Märkten auch immer ein heißes Thema. Nicht aus jedem Strohfeuer entsteht letztlich eine nachhaltige Rallye und so manche Hoffnung kann sich schnell wieder in Luft auflösen. Darüber sollten Anleger sich im Klaren sein. Dennoch ist es eine angenehme Abwechslung zuletzt mehr oder minder abgestürzte Titel endlich wieder etwas zulegen konnten.
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24.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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