Nel ASA macht einfach weiter, Gamestop erntet schon wieder Gegenwind, Nvidia bereitet den Anlegern Freude und TUI wagt sich wieder etwas aufwärts

Nel ASA sorgt weiter für Begeisterung, doch die Rallye scheint auf wackeligen Beinen zu stehen

 

Auch in dieser Woche gibt es wieder zum Teil fulminante Kursgewinne zu sehen. Nicht nur feiert die eine oder andere Meme-Aktie ein kleines Comeback. Auch die stellenweise schon totgeglaubte Nel ASA-Aktie setzt ihren beeindruckenden Aufwärtstrend fort. Ob es in diesem Stil weitergehen wird oder es sich letztlich doch nur um ein Strohfeuer handelt, lässt sich aber nur abwarten.

Nennenswerte Neuigkeiten gab es bei Nel ASA (NO0010081235) zuletzt jedenfalls nicht zu vermelden. Profitieren kann die Aktie weiterhin von einem neuen Lizenzdeal in Indien, von dem sich Anlegerinnen und Anleger offenbar große Umsätze erwarten, auch wenn noch keinerlei finanzielle Details genannt wurden. Nach anfänglichen Aufschlägen in der vergangenen Woche konnten wichtige charttechnische Widerstände überwunden werden und nun scheint die Rallye sich zu verselbständigen.

Einige Beobachter wollen schon erkannt haben, dass Leerverkäufer unter Druck geraten und dadurch ein Short Squeeze ausgelöst sein könnte. Doch selbst wenn das der Fall sein sollte, wäre es noch keine Garantie für weitere Kursaufschläge. Gestern ging es um imposante 17,5 Prozent bis auf 0,79 Euro aufwärts. Auf Monatssicht sind schon fast 80 Prozent an Aufschlägen zu verzeichnen. Nun wartet die nächste Hürde bei 0,80 Euro. Den Anlegern seien beide Daumen gedrückt, doch die enormen Risiken können und sollten nicht ignoriert werden.

 

Gamestop: Hin und her

 

Gamestop (US36467W1099) hatte am Dienstag weniger Glück und Zugewinne des Vortags wurden schon wieder kräftig abverkauft. Um 11,7 Prozent ging es mit der Meme-Aktie hierzulande abwärts und per Handelsschluss standen noch 21,26 Euro auf dem Ticker. Für gute Laune sorgte die Ausgabe neuer Aktien, was dem angeschlagenen Unternehmen eine hübsche Finanzspritze beschert. Die Verwässerung des Aktienkurses spielt bei der von Spekulationen getriebenen Aktie derweil nur eine untergeordnete Rolle.

Mit den zweistelligen Abschlägen scheint es aber, als hätten wir es tatsächlich nur mit dem nächsten Strohfeuer zu tun. Das wäre auch nicht die ganz große Überraschung, denn nach wie vor spricht aus fundamentaler Sicht nichts für plötzliche Wachstumsschübe. Natürlich schadet es nicht, wenn Gamestop sich frische Mittel beschafft und damit Liquiditätsprobleme aus dem Weg räumt. Ohne nachhaltige Änderungen am Geschäftsmodell ist es aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch das nun aufgebaute Vermögen wieder aufgebraucht ist.

 

Nvidia: Wird es noch besser?

 

Bei Nvidia (US67066G1040) wurde lange darüber gemunkelt, dass der Aktienkurs aufgebläht sein könnte und auf ein mutmaßliches Strohfeuer im Chart herbe Abverkäufe folgen könnten. Mit den jüngsten Zahlen ließ das Unternehmen seine Kritiker aber staunend zurück. Bei allen wichtigen Kennzahlen konnten die Erwartungen deutlich übertroffen werden. Darauf folgten bereits enorme Kursgewinne und frische Rekorde. Die Rallye setzte sich am Dienstag mit einem Plus von 2,5 Prozent fort, was den Kurs auf 1.031,20 Euro beförderte.

 

Die Quartalszahlen sind verdaut, doch die Aktionäre fiebern bereits den nächsten Chancen entgegen. Bereits Anfang Juni soll ein Split durchgeführt werden, bei dem aus einer Aktie jeweils zehn werden. Optisch wird der Titel dadurch günstiger, auch wenn sich sonst nichts ändert. Historisch folgten auf solche Schritte aber oftmals weitere Zugewinne, und genau darauf setzen nun auch die Bullen.

 

Klappt bei TUI endlich der Ausbruch?

 

Im Falle von TUI (DE000TUAG505) kann von einem Strohfeuer momentan wohl kaum die Rede sein. Allerdings scheint bei dem Titel schon zweifelhaft, ob bescheidene Kursgewinne lange gehalten werden können. In der jüngeren Vergangenheit war das leider oftmals nicht der Fall, obschon der Reiseveranstalter immer wieder über hohe Buchungszahlen für die wichtige Hauptsaison sprach. Nun ging es am Dienstag um 2,4 Prozent bis auf 6,70 Euro aufwärts.

Der TUI-Aktie gelingt damit eine Punktlandung auf der 100-Tage-Linie, was mit etwas Wohlwollen als ein positives Signal gewertet werden kann. Doch viel getan hat sich im Chart noch nicht. Erst bei 7 Euro wartet ein psychologischer Widerstand; charttechnische Kaufsignale sind sogar noch etwas weiter entfernt. Euphorie lässt sich bisher unter den Anlegern noch nicht erkennen und da es auch keine fundamentalen News zu vernehmen gab, sind Aufschläge bei TUI mit Vorsicht zu genießen. Der Titel scheint zwar chronisch unterbewertet zu sein, was aber eben noch längst keine Garantie für ein fulminantes Comeback ist.

 

Sicherheit gibt es nicht

 

Wann immer eine Aktie im großen Stil zulegen kann, stellt sich auf Anlegerseite die Frage, ob noch weitere Aufschläge folgen könnten. Anschlusskäufe sind ein häufiges Phänomen an den Märkten und manche Rallye steht auf einem sehr stabilen Fundament, etwa in Form von rekordverdächtigen Quartalszahlen. In anderen Fällen führen längst überfällige Trendwenden zu massiven Kursaufschlägen. Eine gewisse Portion Skepsis ist aber immer angebracht. Denn je weiter eine Aktie in die Höhe klettert, desto interessanter werden für bestehende Investoren auch Gewinnmitnahmen. Sicherheit gibt es letztlich nie und wer in einer laufenden Rallye zugreift, muss sich stets des Risikos bewusst sein, vielleicht zum Höhepunkt zuzugreifen.

 

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29.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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