
Bei Nel ASA scheinen sämtliche Dämme zu brechen, Charttechnik und Übernahmefantasien schicken die Aktie in schon fast vergessen geglaubte Kursregionen
Die Bullen werden bei Nel ASA endlich mutiger
Es hat eine Weile gedauert, doch die Nel ASA-Aktie hat nun tatsächlich eine Entwicklung hingelegt, die sich vorsichtig als Wendepunkt interpretieren lässt. Nachdem Widerstände bei 0,50 Euro und 0,54 Euro erfolgreich überwunden werden konnten, scheint es gar kein Halten mehr zu geben. Sehr angetan zeigen sich die Anleger nicht nur von den jüngsten Meldungen, sondern auch von mancher Spekulation.
Hauptsächlich dürfte momentan allerdings die Charttechnik bei der Aktie von Nel ASA (NO0010081235) den Ton angeben. Manch einer dürfte schon nicht mehr daran geglaubt haben, dass das Überwinden von Widerständen überhaupt noch möglich sei. Nachdem die Skeptiker nun eines Besseren belehrt wurden, springen immer mehr auf den rollenden Zug auf. Das bescherte Nel am Donnerstag weitere Zugewinne in Höhe von 8,2 Prozent und der Kurs kletterte auf 0,59 Euro.
Zeitweise waren sogar schon Kursstände jenseits der 0,60 Euro zu verzeichnen. Das gab es schon seit Monaten nicht mehr zu sehen. Im langfristigen Chart bleibt es bisher bei einer eher bescheidenen Erholung. Doch es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass der Tiefpunkt nun endlich überwunden werden konnte, und in einem solchen Szenario würde sich einiges an Erholungspotenzial bieten. Um dieses nutzen zu können, wird die Nachrichtenlage in den nächsten Tagen und Wochen aber mitspielen müssen.
Nel ASA: Der Blick geht nach Indien
Auslöser für die jüngsten Kursaufschläge bei Nel war nicht nur eine allgemein etwas bessere Stimmung im Wasserstoffsegment. Schwer geholfen hat auch die Meldung über ein Lizenzabkommen mit dem indischen Mischkonzern Reliance Industries. Jener sichert sich exklusiv die Rechte daran, Elektrolyseure von Nel im Heimatland nutzen zu können und genießt zudem das Recht, weltweit solche für den Eigenbedarf herzustellen.
Finanzielle Details rund um den Deal sind nicht bekannt. Chancen ergeben sich im mittlerweile bevölkerungsreichsten Land der Welt aber allemal. Einige Beobachter denken auch schon einen Schritt weiter. Der Börsenexperte Markus Weingran etwa wird bei „wallstreet online“ mit den Worten zitiert, dass vielleicht eine Übernahme in Betracht kommen könnte, sollte Reliance mit den Elektrolyseuren zufrieden sein. In einem solchen Szenario würden sich für die Aktie natürlich enorme Aufstiegschancen ergeben.
Ob und wann es zu einer Übernahme kommen könnte, das ist natürlich für den Moment reine Spekulation. Doch festhalten lässt sich, dass die Anleger bei Nel ASA endlich wieder eine Perspektive erkennen. Noch sind war nicht die erhofften Großaufträge eingetrudelt, auf welche die Aktionäre schon seit einer kleinen Ewigkeit sehnlich warten. Es geht aber an anderer Stelle voran und die Durststrecke scheint auf eher unerwartete Weise zu ihrem Ende zu finden.
Jetzt nicht nachlassen
Es lässt sich nur hoffen, dass der Rückenwind bei Nel ASA noch eine Weile anhalten wird. Blind verlassen können und sollten sich Anleger darauf allerdings nicht. Nur mit weiteren erfreulichen Nachrichten wird sich das derzeitige Momentum am Leben erhalten lassen. Im Zweifel kann es auch reichen, wenn der eine oder andere Konkurrent glänzen kann. Sollte es aber wieder zu einer Flaute kommen, so wären Korrekturen leider nicht ausgeschlossen.
Die Charttechnik bietet jetzt allerdings wieder deutlich mehr Support als noch in den vergangenen Wochen und der Blick richtet sich endlich wieder nach vorn. Für mutige Anleger könnten sich hier interessante Gelegenheiten ergeben. Die Nel ASA-Aktie bleibt jedoch eine Wette auf die Zukunft und wer hier Geld in die Hand nehmen möchte, sollte sich keinesfalls der Illusion hingeben, dass der Durchbruch nur eine Frage der Zeit sei. Markus Weingran hat sogar seine Zweifel daran, ob Nel eine Konsolidierung des Marktes überleben wird. Vom Untergang bis hin zum steilen Aufstieg in vollkommen neue Höhen scheint langfristig alles möglich zu sein.
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24.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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