Nel ASA versucht es noch einmal, Plug Power beißt sich fest, TUI hält sich auf höherem Niveau und auch die Deutsche Bank geht mit stolzer Brust ins Wochenende

Zumindest aus technischer Sicht kündigt sich bei einigen Titeln derzeit die Wende an

 

Es wird noch immer viel darüber spekuliert und diskutiert, wie es an den Märkten im zweiten Halbjahr wohl weitergehen mag. Einige warnen vor schweren Problemen bei der Konjunktur, andere sehen mit Blick auf die nachlassende Inflation schon den nächsten Aufschwung herbei. Mit Gewissheit vermag noch niemand zu sagen, was auf die Anlegerinnen und Anleger zukommt. Aus charttechnischer Sicht gab es in dieser Woche aber einiger hochinteressante Signale.

Die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) schaffte es in den vergangenen Tagen, die sehr wichtige Linie bei 1,20 Euro nach erfreulichen Quartalszahlen wieder zurückzuerobern. Zuvor gelang es den Bullen monatelang nicht, hier einen Ausbruch auf die Beine zu stellen. Auch in dieser Woche taten sie sich dabei schwer und fielen nach einem ersten Schritt in die Höhe zunächst wieder zurück.

Zum Wochenende reichte es aber für einen Kurs von 1,24 Euro, nachdem es am Freitag nochmal um respektable 3,25 Prozent in die Höhe ging. Sollte dieses Niveau nun auch verteidigt werden können, wäre eine Trendwende nicht einmal unwahrscheinlich. Die kommenden Tage dürften daher spannend werden. Dass die Nel ASA-Aktie solche Erfolge nur mit Mühe und Not erreichen konnte, danach fragt am Ende auch niemand mehr. Die Aussichten sind so freundlich wie seit Monaten nicht mehr, wenngleich natürlich viel Unsicherheit bestehen bleibt.

 

Plug Power wieder etwas stabiler

 

Über ein höhere Kursniveau können sich derzeit auch die Anleger von Plug Power (US72919P2020) freuen. Nach mehreren erfreulichen Neuigkeiten, unter anderem über frische Auftragseingänge, konnte das Papier sich endlich vom Kurskeller lösen. Zum Wochenende reicht es zwar nicht für neue Kursrekorde. Mit einem Kurs von 11,24 Euro kann das Papier sich aber sehen lassen. Zur Erinnerung: noch im Mai rutschten die Kurse zeitweise bis unter 7 Euro.

Es macht sich also wieder mehr Zuversicht breit und so mancher Widerstand konnte schon erfolgreich genommen werden. Aus technischer Sicht wartet die nächste Herausforderung bei 12 Euro. Daran scheiterten die Käufer in den letzten Tagen bereits, was aber noch nicht das Ende des Aufschwungs bedeuten muss. Solange Plug Power in zweistelligen Kursregionen bleibt, lebt die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung zweifellos weiter.

 

TUI hebt wieder ab

 

Nach den Coronajahren, in denen bei TUI (DE000TUAG505) mehr oder weniger Stillstand herrschte, heben die Flieger des Reiseveranstalters endlich wieder ab, und das im großen Stil. Das Unternehmen sprach schon mehrfach von hervorragenden Aussichten für die Sommermonate und mittlerweile scheint dieser Optimismus sich endlich mehr auf die eigenen Aktionäre zu übertragen. Nach langem Kampf ließ die TUI-Aktie diese Woche die 7-Euro-Marke hinter sich, wenn auch nur knapp.

Am Freitag drückten dezente Verluste den Kurs noch einmal von 7,05 Euro auf noch immer ansehnliche 7,04 Euro. Die ganz große Euphorie ist also bei den Börsianern noch nicht ausgebrochen, wenn es um die TUI-Aktie geht. Zumindest haben die Käufer aber den Grundstein für eine anhaltende Erholung gelegt. Da bleibt nur zu hoffen, dass die neue Zuversicht am Ende auch mit den entsprechenden Zahlen belohnt wird. Trotz der Gewissheit über steigende Umsätze bleiben aber offene Fragen um die Margen bestehen. Eine sichere Bank ist die TUI-Aktie da leider nicht.

 

Die Deutsche Bank traut sich endlich

 

Sogar mancher DAX-Titel wagte sich in dieser Woche wieder in neue bzw. alte Höhen. Die Deutsche Bank (DE0005140008) konnte nach langem Zögern endlich wieder die 10-Euro-Marke erklimmen, welche bei den Kurskapriolen im Frühjahr aus der Hand gegeben werden musste. Nachdem das Papier am Freitag nochmal um 0,77 Prozent zulegte, stehen am Wochenende 10,20 Euro auf dem Ticker. Seit Mitte März gab es solche Kurse nicht mehr zu sehen.

Die Bullen hinterlassen damit ein dickes Ausrufezeichen im Chart und alle Zeichen stehen nun auf Erholungskurs. Damit dürften sich auch viele Analysten bestätigt fühlen, die bei der Deutschen Bank nach wie vor den Daumen heben. Tatsächlich wurde das Papier in den letzten Wochen aufgrund einer niedrigen Bewertung des Öfteren als klare Kaufempfehlung genannt, und das nicht nur bei den großen Analysehäusern. Endlich schient die Geduld sich auszuzahlen, allerdings steht die Erholung noch auf eher wackeligen Beinen. Bleibt abzuwarten, ob das Ganze in der neuen Woche weiter zementiert werden kann.

 

Die richtige Richtung

 

Man soll bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben und die Charttechnik allein ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Entsprechend sind die Erfolge der hier behandelten Aktien mit einer gesunden Portion Vorsicht zu genießen. Nach den vielen Entbehrungen im ersten Halbjahr ist es aber eine angenehme Abwechslung, endlich wieder etwas Kauflaune auf Anlegerseite zu spüren. In diesem Stil darf es gerne weitergehen, wofür aber auch die Nachrichtenlage mitspielen muss. Ausruhen kann sich da niemand und es ist weiterhin Aufmerksamkeit gefragt.

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22.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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