Nel ASA am Boden, auch Plug Power notiert so tief wie lange nicht mehr, mit TUI tun die Bullen sich weiter schwer und die Deutsche Bank steht sich selbst im Weg
Die Anleger träumen von Gegenbewegungen, doch in der Praxis ist davon bisher wenig zu sehen
Trotz einer kleinen Erholung vor dem Wochenende ist die gerade auslaufende Woche wieder einmal zum Vergessen gewesen. Zahlreiche Einzeltitel mussten herbe Verluste und teilweise neue Tiefststände verkraften. Letztere führen aber nicht nur zu schlechter Laune, sondern auch zu so mancher Comeback-Fantasie.
Bei der Aktie von Nel ASA (NO0010081235), die schon seit einer gefühlten Ewigkeit in die Tiefe geprügelt wird, belaufen sich die Wochenverluste derzeit auf herbe 13,5 Prozent. Der Abwärtstrend ist also nicht gestoppt. Er nahm zuletzt sogar noch an Tempo auf und bescherte den Anteilseignern mit 0,64 Euro den tiefsten Stand seit rund vier Jahren. Schwer zu spüren bekommt das Papier die anhaltenden Zinssorgen und ausbleibende Neuigkeiten über neue Aufträge.
Ruft man sich ins Gedächtnis, dass die Nel ASA-Aktie noch vor wenigen Wochen in etwa doppelt so hoch wie aktuell notierte, drängt sich die Vermutung einer Gegenbewegung geradezu auf. Aus rein technischer Sicht wäre eine solche absolut im Bereich des Möglichen. Doch spielen an der Börse eben auch andere Faktoren eine Rolle und bisher gibt es nicht einmal vorsichtige Anzeichen eines Turnarounds, während der Nel ASA-Aktie nach unten Tür und Tor geöffnet wurden. Es empfiehlt sich also weiterhin eine abwartende Haltung.
Plug Power in neuen Tiefen
Plug Power (US72919P2020) konnte mit Zugewinnen von 1,3 Prozent am Freitag immerhin die 6-Euro-Marke verteidigen, was im ersten Moment erfreulich klingt. Allerdings galt vor wenigen Tagen noch die 7-Euro-Linie als Unterstützung. Nur mit viel Fantasie lässt sich bei den Bullen neuer Mut erkennen. Nüchtern betrachtet fallen in erster Linie Verluste von 14,3 Prozent in dieser Woche auf und damit sogar noch etwas mehr als bei den Kollegen von Nel.
Der Abwärtstrend ist auch bei Plug Power sehr ausgeprägt und die Bullen stehen mehr oder minder mit dem Rücken zur Wand. Natürlich wird auch hier darüber spekuliert, ob der Tiefpunkt schon erreicht sein mag und genau jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg gekommen sein könnte. Ausschließen lässt sich das nicht. Ich persönlich würde aber auch nicht darauf wetten und eher auf handfeste Signale, sei es charttechnischer oder fundamentaler Natur, warten, statt ins fallende Messer zu greifen.
Hoffen auf TUI
Die Aktie von TUI (DE000TUAG505) freute sich in den vergangenen Tagen immerhin über etwas Stabilisierung und mit etwas Mühe konnte das Papier sich mit 5,10 Euro ins Wochenende retten. Neue Tiefststände gibt es damit nicht zu sehen und die Verluste auf Wochensicht halten sich mit 1,7 Prozent in Grenzen. Den Abwärtstrend konnte die Aktie aber dennoch nicht abstreifen.
Genau darauf hoffen derzeit viele Anlegerinnen und Anleger, die bei TUI einen schon übertriebenen Abverkauf vermuten. Während Analysten eher skeptisch auf die Aktie blicken, fallen in den sozialen Medien die Begriffe „Comeback“ und „Turnaround“ in Bezug auf TUI mit einer spürbar höheren Frequenz. Begründet wird das gerne mit eigentlich freundlichen Aussichten im Touristiksektor, die im krassen Gegensatz zum katastrophalen Chart von TUI stehen. Das ist zwar ein Argument, aber noch kein Garant für steigende Kurse. Anlegern ist unverändert zur Vorsicht zu raten.
Deutsche Bank: Nichts zu lachen
Dass bei der Deutschen Bank (DE0005140008) noch kein großes Comeback gelungen ist, hat der Konzern zu nicht unwesentlichen Teilen selbst zu verantworten. Grundsätzlich stand die Aktie schon mal schlechter da und zum Wochenende konnte mit einem Schlusskurs von 10,08 Euro immerhin die psychologisch wichtig 10-Euro-Linie zurückerobert werden. Sehr viel mehr Luft nach oben scheint es momentan aber nicht zu geben.
Das mag zum Teil an der schlechten Marktstimmung liegen, hängt aber auch mit den vielen negativen Schlagzeilen zusammen. Vor allem IT-Probleme lasten schwer auf der Deutschen Bank, der mittlerweile durch die BaFin bereits ein Aufpasser zugeteilt wurde. Es wurde zwar Besserung versprochen, aber handfeste Belege für Fortschritte fehlen bisher. Vermutlich werden sich die meisten Anleger dezent zurückhalten, bis endlich messbare Erfolge vorzuweisen sind. Im Wochenvergleich notierte die Aktie der Deutschen Bank am Wochenende 2,7 Prozent tiefer.
Nicht zu viel riskieren
Träumereien über große Gegenbewegungen sind so alt wie die Börse selbst, und längst nicht immer handelt es sich bei solchen Überlegungen um reine Luftschlösser. Dennoch sollten Anleger nicht allzu blauäugig an abgestürzte Aktien herangehen. Die Intuition erweckt oft den falschen Eindruck, dass es kaum noch weiter in die Tiefe gehen könnte. Doch auch eine Aktie, die beispielsweise schon um 90 Prozent gefallen ist, kann problemlos noch einmal um 90 Prozent fallen. Das gilt es, im Hinterkopf zu behalten, um Risiken nicht zu unterschätzen.
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08.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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