Nel ASA bleibt obenauf, auch TUI kämpft erfolgreich gegen den drohenden Einbruch, die Commerzbank verteidigt ebenfalls ihr mühsam erkämpftes Kursniveau und Steinhoff steht am Rande des Abgrunds
Diese Aktien bewegen sich derzeit auf Messers Schneide
Wieder mal haben Zinssorgen die Märkte fest im Griff und nach überraschend starken Arbeitsmarktdaten aus den USA sind die Aussichten auf ein Ende der Zinserhöhungen sehr düster geworden. Das ließ die Kurse am Montag zu weiten Teilen purzeln, doch einige Titel wehrten sich noch erfolgreich gegen einen charttechnischen Absturz.
Nel ASA (NO0010081235) konnte der schlechten Stimmung zu Wochenbeginn erfolgreich trotzen und nach einem schwankenden Handel letzlich ein Plus von 0,53 Prozent aus dem Hut zaubern. Das reicht noch nicht aus, um schon von der nächsten großen Rallye zu träumen. Zumindest blieb es mit einem Schlusskurs von 1,61 Euro aber oberhalb der wichtigen Marke von 1,60 Euro.
Danach sah es längst nicht die ganze Zeit aus. Die Bären beförderten das Papier zeitweise bis auf 1,58 Euro in die Tiefe und Träumereien von einer länger anhaltenden Erholung schienen sich schon in Luft aufzulösen. Jetzt haben die Käufer sich zumindest die Chance gewahrt, in den nächsten Tagen weiter anzugreifen. Damit das gelingt, wäre eine etwas bessere Laune an den Märkten aber sicher nicht verkehrt.
TUI hält sich wacker
Ein recht ähnliches Bild ergab sich bei der Aktie von TUI (DE000TUAG000), welche schon seit einigen Tagen darum kämpft, die psychologisch wichtige Linie bei 2 Euro nicht aus der Hand zu geben. Am Montag landete der Titel per Handelsschluss bei 2,04 Euro, wozu ein kleines Plus von 0,8 Prozent verholfen hatte. Nennenswerte Neuigkeiten gab es dabei nicht zu verkünden und viele Analysten warnen vor der Aktie des hochverschuldeten Reisekonzerns.
Offenbar halten aber viele Anleger an der Aussicht fest, dass 2023 endlich wieder die Rückkehr zur Normalität nach drei Jahren Pandemie stattfinden könnte. TUI selbst spricht immer wieder von guten Buchungszahlen und einer spendierfreudigen Kundschaft. Während die Analysten eher ins Zweifeln kommen, scheinen die Aktionäre noch Hoffnung zu haben. An dieser Stelle kann ihnen nur gewünscht werden, dass diese Hoffnungen letztlich nicht enttäuscht werden.
Die Commerzbank blickt nach oben
Bei der Commerzbank (DE000CBK1001) steht derzeit die 10-Euro-Marke im Fokus, welche im gestrigen Handel mit Zugewinnen von 0,65 Prozent erfolgreich verteidigt werden konnte. Bis auf 10,13 Euro konnte der Titel sich steigern, steht damit aus charttechnischer Sicht aber unverändert auf Messers Schneide. So richtig Kauflaune macht sich derzeit nicht breit, doch immerhin konnte das Geldhaus einen nicht zu unterschätzenden Erfolg für sich verbuchen.
Die Rückkehr in den DAX scheint mittlerweile beschlossene Sache zu sein. Eine endgültige Entscheidung steht zwar noch aus. Gegenüber Medienvertretern bestätigte die Deutsche Börse (DE0005810055) aber, dass der freiwerdende Platz von Linde mit dem Unternehmen gefüllt wird, welches die höchste Marktkapitalisierung aufweist und noch nicht im Leitindex vertreten ist. Damit gibt es eigentlich keine andere Wahl mehr als die Commerzbank. Während das gut fürs Prestige ist, ändert sich fundamental freilich nichts. Die Commerzbank-Aktie ist daher auch weiterhin keine sichere Bank
Was ist bei Steinhoff los?
Keinerlei Aussichten auf eine Rückkehr in höhere Gefilde ergeben sich derweil bei Steinhoff (NL0011375019). Die Aktie des Möbelkonzerns bewegt sich unterhalb von 0,03 Euro, seit das Unternehmen einen für Anleger desaströsen Plan vorgelegt hat. Einfach ausgedrückt werden jene mehr oder weniger ihrer Stimmrechte beraubt und das Unternehmen soll zu weiten Teilen in die Hände der Gläubiger übergeben werden. Ziel des Ganzen ist es, noch etwas Aufschub bei der Rückzahlung der immensen Schulden zu bekommen.
Gegen diese Pläne regt sich immer mehr Widerstand und nun hat Steinhoff die für den März geplante Hauptversammlung auf unbestimmte Zeit verschoben. Eigentlich sollten die jüngsten Pläne dann abgenickt werden. Warum der Termin geplatzt ist, darüber gibt es keinerlei offizielle Stellungnahme. Das gesamte Unternehmen hängt so weiterhin in der Luft und der Totalverlust scheint mit jedem neuen Tag ein greifbareres Szenario zu werden.
Hoffen auf bessere Tage
So manche Aktie konnte sich gestern trotz der schwer eingetrübten Stimmung noch auf einem einigermaßen ansehnlichen Niveau halten. Die Frage ist, wie lange das noch so bleiben mag. Sollten die Zinsängste sich noch verstärken, wird der Druck von oben überall weiter zunehmen und aus mancher zarter Aufwärtstendenz kann da schnell ein handfester Kursrutsch werden. Daher können Anleger sich auf kleine Erfolge in der Charttechnik momentan auch kaum verlassen. Wichtig bleibt auch weiterhin, dass die Bullen am Ball bleiben und sich die schwer erkämpften Erfolge aus dem Januar nicht allzu schnell wieder aus der Hand nehmen lassen.
07.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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