Nel ASA mit kleinem Schub, auch TUI profitiert von besserer Stimmung, Verschnaufpause für Nvidia und die Deutsche Bank versucht sich am Ausbruch
Die Börsianer zeigen sich wieder etwas zuversichtlicher
Nach einer eher schwierigen Phase an den Märkten startete die laufende Woche wieder mit mehr Zuversicht. Ermöglicht wurden grüne Vorzeichen in erster Linie durch Vorgaben aus China. Dort hat die Regierung in Peking mit einer Halbierung der Stempelsteuer deutliche Signale ausgesendet. Der anhaltenden Abwertung an den Kapitalmärkten will man offensichtlich nicht einfach tatenlos zusehen.
Daraus resultierte eine Erholung auf breiter Front, von der auch Nel ASA (NO0010081235) profitieren konnte. Der Stimmungsschwenk kam für die Norweger genau zum richtigen Zeitpunkt, denn im frühen Handel ging es mal wieder bis auf 0,99 Euro und damit unter die wichtige 1-Euro-Linie herab. Die Kurse konnten sich dann wieder bis auf 1,02 Euro steigern und damit immerhin ein Plus von 1,04 Prozent für sich verbuchen.
Damit ist Nel ASA noch lange nicht die große Wende gelungen. Der Titel ist nicht einmal aus dem Gröbsten heraus und der Kampf gegen das Absacken auf Pennystock-Niveau tobt weiter. Doch mit jedem Tag, an dem die Bullen sich gegen den Druck von oben stemmen können, hinterlassen sie weitere Ausrufezeichen. Die große Hoffnung bleibt allerdings, dass Neuigkeiten für die Erlösung sorgen, so wie es in diesem Jahr schon das eine oder andere Mal der Fall war. Leider gibt es bisher noch immer nichts in Richtung neuer Aufträge oder dergleichen zu berichten.
TUI versucht sich an Stabilisierung
TUI (DE000TUAG505) war bereits einen oder zwei Schritte weiter als Nel und erreichte vor Kurzem neue Tiefststände. Tatsächlich wurde am Montag bei 5,49 Euro ein weiterer Negativrekord aufgestellt, bevor wenigstens eine kleine Gegenbewegung auf die Beine gestellt werden konnte. Bis Handelsschluss ging es auf 5,54 Euro aufwärts und das Tagesplus belief sich auf ganze 1,1 Prozent.
Auch hier kann von einem Turnaround noch kaum die Rede sein und die Aktie bleibt tief im Kurskeller hängen. Zumindest können die Anteilseigner aber auf eine Stabilisierung und damit ein Ende des Ausverkaufs hoffen. Doch freilich sind die Kursbewegungen vom Monat erstmal nur als eine Momentaufnahme anzusehen, zumal die Sorgen an den Märkten nicht verschwunden sind. Auf das kommende Wintergeschäft blicken viele Anleger nach vorsichtigen Äußerungen aus der Konzernspitze dezent skeptisch.
Nvidia: Geht da noch was?
Keine Erholung nötig hatte am Montag die Aktie von Nvidia (US67066G1040), welche nach Zahlen einen beispiellosen Höhenflug erlebte. Ein kurzer Ausflug über die Linie bei 500 US-Dollar wurde zwar schnell wieder kassiert. Doch auch mit Kursen zwischen 460 und 470 Dollar hinterlässt das Papier einen mehr als starken Eindruck und der Konzern bringt es mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von 1,16 Billionen Dollar. An den Märkten scheint man sich einzig die Frage zu stellen, wie hoch es noch gehen kann.
Nach einer Phase der Euphorie werden da derzeit auch Zweifel laut. Der „Business Insider“ berichtete kürzlich über eine Einschätzung des Analysten David Trainer. Dessen Ansicht nach ist die Nvidia-Aktie, kurz zusammengefasst, hoffnungslos überbewertet. Auch andere Beobachter halten das Potenzial langsam für ausgereizt. Allerdings gab es solche Stimmen auch schon bei deutlich geringeren Kursen zu vernehmen. Die Nvidia-Aktie landete am Montag nach einem Plus von 1,8 Prozent bei 468,35 Dollar, musste nachbörslich aber wieder kleinere Verluste einstecken.
Die Deutsche Bank versucht es wieder
Zu den Gewinnern des Tages zählte am Montag die Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008), und die konnte etwas frischen Wind sehr gut vertragen. Endlich gelang es den Bullen wieder, den Kurs über die sowohl psychologisch als auch charttechnisch wichtige Marke bei 10 Euro zu hieven. Per Handelsschluss standen 10,13 Euro auf der Anzeigetafel, was für die nahe Zukunft durchaus Hoffnung macht.
Es ist bei Weitem nicht der erste Ausbruchsversuch in dieser Art, doch die Deutsche Bank konnte mit einem Satz das Zwischenhoch von Anfang August bei 10,10 Euro passieren und damit dem derzeitigen Ansatz etwas Nachdruck verleihen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Käufer auch Widerstände knapp oberhalb von 10,50 Euro noch ins Visier nehmen könnten. Das ist als Voraussetzung anzusehen, um den Aufwärtstrend endgültig zu besiegeln.
Auf und ab
Die Börsianer mussten recht lange warten, doch es scheint wieder etwas bessere Stimmung zu herrschen und mit den Börsenkursen ging es zu Wochenbeginn wieder tendenziell in Richtung Norden. Es bleibt aber freilich die Frage im Raum, ob es sich dabei auch um eine längerfristige Entwicklung handelt. Trotz der freundlicheren Vorgaben aus China sind die dortigen Probleme an den Immobilienmärkten sowie schwache Konjunkturdaten nicht einfach verschwunden. Die Nervosität wird uns deshalb wahrscheinlich noch erhalten bleiben.
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29.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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