TeamViewer atmet auf, Lufthansa überrascht mit guten Zahlen, BioNTech trotzt problematischen Meldungen und Nordex wird von der Konkurrenz in die Tiefe gerissen
Damit war nicht unbedingt zu rechnen
Schon vor rund vier Wochen warnte TeamViewer davor, dass die Zahlen im dritten Quartal weit weniger erfreulich ausfallen würden als zuvor gedacht. Das bestätigte sich nun auch bei Vorlage der genauen Details, sodass auch an der gesenkten Prognose für die kommenden Monate nicht gerüttelt wird. Die Anleger atmen dennoch auf.
Das hat den einfachen Grund, dass TeamViewer (DE000A2YN900) trotz allem noch eben so in den schwarzen Zahlen landete und das dritte Quartal damit weniger schlimm als von einigen erwartet abschließen konnte. Die Unternehmensführung sieht sich trotz aller Probleme auf einem guten Weg und rechnet in Zukunft unverändert mit Wachstum.
Den Anlegern reicht das Ganze immerhin aus, um die Kurse am Mittwoch um knappe elf Prozent auf 14,52 Euro zu befördern. Die Verluste aus dem Oktober sind damit nicht einmal ansatzweise ausgeglichen, zumindest besteht aber die Chance darauf, den Abwärtstrend zunächst etwas aufzuhalten. Mit neuen Kursrekorden ist jedoch weiterhin nicht zu rechnen.
Raus aus der Krise?
Ein noch deutlicheres Zeichen der Entwarnung gab es bei der Lufthansa (DE0008232125) zu sehen. Zumindest operativ konnte die Airline wieder schwarze Zahlen schreiben. Unter dem Strich blieb zwar ein Verlust von 72 Millionen Euro, das ist aber ungleich weniger als noch vor einem Jahr, als satte zwei Milliarden Euro an Verlusten hingenommen werden mussten.
Als wichtige Faktoren für die sich bessernde Ausgangslage nannte Lufthansa-Chef Carsten Spohr Rekorderträge beim Frachtverkehr und stetig steigende Passagierzahlen bei den Geschäftsreisen. Letztere dürften in diesem Monat noch einmal deutlich anziehen, wenn die USA wieder Einreisende aus der EU ins Land lassen. Vor diesem Hintergrund sind Kursgewinne von sieben Prozent am Mittwoch absolut vertretbar, für Euphorie ist es angesichts einer möglichen neuen Coronawelle aber noch zu früh.
Das könnte ein Nachspiel haben
Weniger gute Nachrichten gab es jüngst rund um den Impfstoffhersteller BioNTech (US09075V1026) zu hören. In Deutschland kam es wenige Tage nach einer Zweitimpfung mit dem Corona-Vakzin der Mainzer zu einem Todesfall. Noch ist nicht geklärt, ob dies direkt auf die Impfung zurückzuführen ist, Experten sehen dafür aber zumindest eine Möglichkeit.
Aus den USA war derweil zu hören, dass es Unregelmäßigkeiten bei den Zulassungsstudien gegeben haben könnte. Eine Whistleblowerin teilte den zuständigen Behörden schon vor der Notfall-Zulassung mit, dass bei einem Subunternehmen welches mit Pfizer zusammenarbeitete schwere Nachlässigkeiten aufgetreten seien, wie Medienberichten zu entnehmen ist. Ernsthaft Gedanken muss man sich deshalb wohl nicht machen, da dies nur einen kleinen Teil der Studien betrag und noch dazu mittlerweile Milliarden an Impfdosen verabreicht wurde. Sollten die Vorwürfe sich allerdings bestätigen, wird das Ganze sicher ein Nachspiel haben.
Sehr zur Freude der Anleger konnte BioNTech all diesen besorgniserregenden Meldungen im gestrigen Handel gut widerstehen und grüne Vorzeichen für sich verbuchen. Mit Zugewinne von 3,33 Prozent fielen die nicht einmal unerheblich aus.
Böses Erwachen für Nordex
Nordex (DE000A0D6554) konnte von solchen Kursgewinnen am Mittwoch nur träumen. Der Windanlagenbauer schmierte um über zehn Prozent ab und musste dadurch mehr oder weniger alle Zugewinne aus dem Oktober wieder aus der Hand geben. Damit scheint es jetzt wieder in den Abwärtstrend überzugehen.
Grund dafür war nicht etwa ein weiterer Unfall bei einem Windrad wie vor rund vier Wochen, sondern katastrophale Zahlen seitens der Konkurrenz. Aufgrund anhaltender Probleme in den Lieferketten sowie steigenden Rohstoffpreisen gab das Unternehmen eine Gewinnwarnung heraus. Da beide Probleme potenziell auch Nordex und andere Konzerne aus der Branche betreffen könnten, waren durch die Bank steil fallende Kurse zu beobachten.
Manchmal kommen sie wieder
TeamViewer steigt nicht unbedingt wie Phönix aus der Asche auf, schafft aber immerhin einen wichtigen ersten Schritt, um wieder aus dem Kurskeller herauszukommen. Völlig überraschend kommt das nicht, schon zuvor war damit zu rechnen, dass die Bären es dezent übertrieben hatten, gerade mit Blick auf die langfristig noch immer vorhandenen Wachstumschancen. Letztlich ist es ein Beweis dafür, dass nicht jeder Kurscrash eine Aktie für immer in die Bedeutungslosigkeit verbannen muss. Auch bei der Lufthansa lässt sich eine ähnliche Entwicklung beobachten und in Zukunft kann es fast nur besser werden. Wer bei Nordex investiert ist, kann das als Mutmacher verstehen, um weiterhin optimistisch zu bleiben. Der Wind an den Märkten kann sich im Zweifel sehr schnell wieder drehen.
04.11.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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