Rätselraten um Nvidia, Evotec unter neuer Leitung, Nel ASA dank Neuauftrag im Aufwind und TUI bleibt glücklos!

Nicht nur Nvidia könnte Anlegern derzeit eine interessante Gelegenheit bieten

 

Einigermaßen optimistisch starteten die Märkte gestern in die neue Woche. An der Wall Street machten sich die Marktakteure ob schwächerer Wirtschaftsdaten wieder Hoffnung auf eine baldige Zinswende. In Deutschland zeigte man sich erleichtert über eine Inflation im Juni, die niedriger als erwartet ausfiel. Euphorie kam dadurch noch nicht unbedingt zustande, doch mit einer freundlichen Ausgangsstimmung könnte sich manche Chance ergeben.

Sehr viel Aufmerksamkeit erfährt weiterhin die Aktie von Nvidia (US67066G1040), über deren weitere Aussichten die Ansichten an der Börse aber auseinandergehen. Einige Beobachter erwarten, dass der Titel seinen Höhepunkt bereits überschritten haben dürfte. Andere rechnen damit, dass es momentan lediglich eine kleine Verschnaufpause gibt, auf die eine weitere Rekordjagd folgen wird. Irgendwo in der Mitte positioniert sich das Analysehaus Bernstein Research.

Dort wird der Nvidia-Aktie in einer neuen Studie ein überdurchschnittliches Wachstum vorausgesagt. Das Kursziel blieb jedoch bei 130 US-Dollar. Verglichen mit dem gestrigen Schlusskurs in Höhe von 124,30 Dollar wird also dezentes Aufwärtspotenzial erwartet, doch neue Angriffe auf Rekordhochs erwarten die Analysten in nächster Zeit nicht. Grundsätzlich stehen die Börsenprofis von Bernstein Nvidia aber weiterhin optimistisch gegenüber.

 

Evotec mit neuem Chef

 

Optimismus ist derzeit wohl auch bei Evotec (DE0005664809) das Gebot der Stunde. Dort übernahm gestern Christian Wojczewski den Chefsessel, womit nicht wenige Anleger große Hoffnungen verbinden dürften. Der neue CEO steht vor der großen Aufgabe, den von Werner Lanthaler hinterlassenen Scherbenhaufen zusammenzukehren und daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Als promovierter Chemiker mit viel Erfahrung in der Healthcare-Branche darf Wojczewski wohl einiges zugetraut werden.

Wunder wird es über Nacht aber eher nicht geben. Das ist auch den Anteilseignern bewusst, welche der Evotec-Aktie gestern aber immerhin ein Plus von 0,5 Prozent gönnten und den Kurs damit bis auf 9,02 Euro heben konnten. Die enormen Verluste der letzten Monate geraten dadurch noch lange nicht in Vergessenheit. Zumindest festigt sich aber etwas die Gegenbewegung, die im vergangenen Monat gestartet wurde.

 

Nel ASA: Das war wichtig!

 

Recht unverhofft konnte Nel ASA (NO0010081235) am Montag über einen Folgeauftrag für ein europäisches Projekt berichten. Viele Details darüber sind bisher nicht bekannt. Einer knappen Pressemitteilung ist lediglich zu entnehmen, dass das Volumen sich auf mehr als 7 Millionen Euro beläuft und wohl die Lieferung von Elektrolyseur-Equipment gefragt ist. Wer dieses benötigen könnte und für welchen Zweck, liegt noch etwas im Dunkeln.

 

Wichtig war allerdings das Timing für eine solche Nachricht. Denn in den letzten Tagen geriet die Nel ASA-Aktie heftig unter Druck und verlor eigentlich schon den Kampf um die Linie bei 0,50 Euro. Nun fassten die Bullen sich nochmal ein Herz und es ging gestern um satte 9,5 Prozent bis auf 0,54 Euro in die Höhe. Das ist eine ansehnliche Entwicklung, allerdings wird es weitere erfreuliche Neuigkeiten brauchen, um dieses Niveau auch zu festigen. Denn es ist längst nicht das erste Mal, dass wir einen kleinen Freudensprung im Chart von Nel sehen. In der Vergangenheit folgte darauf aber leider oftmals eine Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends.

 

TUI reist in den Süden

 

Abwärtstrend bleibt momentan leider auch bei TUI (DE000TUAG505) das Gebot der Stunde, obschon das Unternehmen viele gute Chancen vorzuweisen hat. Die werden von den Börsianern aber weiterhin gekonnt ignoriert und der Kurs gab gestern um 0,5 Prozent bis auf 6,57 Euro nach. Charttechnisch geht es damit zuverlässig auf einen Unterstützungsbereich zu, der sich in etwa von 6,30 Euro bis 6,50 Euro erstreckt.

In der schwachen Performance versteckt sich durchaus eine Gelegenheit. Denn TUI blickt nach eigenen Angaben auf einen sehr starken Sommer. Darüber hinaus könnte das Unternehmen schwer von der FTI-Pleite, einer nachlassenden Inflation und sinkenden Zinsen profitieren. Der Weg in den Wachstumstrend scheint also geebnet und mit einem roten Teppich versehen zu sein. Garantien gibt es aber natürlich nie und die Aktionäre scheinen noch immer so ihre Vorbehalte zu haben.

 

Es bleibt riskant

 

Korrekturen und Abwärtstrends können immer eine Chance für Anleger darstellen. Schließlich lassen sich die höchsten Gewinne am Aktienmarkt stets dann erzielen, wenn eine Aktie an ihrem Tiefpunkt zugekauft wird. Das Problem an der Geschichte ist nur, dass der Tiefpunkt immer nur im Nachhinein zweifelsfrei festgestellt werden kann. Aktuell lässt sich aber nur vermuten, ob eine Korrektur bereits ihr Ende gefunden hat oder es nicht doch noch etwas weiter gen Süden gehen könnte.

 

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02.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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