Wieder Gegenwind für Nvidia, Evotec erleichtert den Vorstand, Volkswagen sorgt für Gesprächsstoff und Super Micro Computer setzt sich zur Wehr
Viele große Fragen bleiben an der Börse unbeantwortet
Der Start in den September scheint an der Börse eher holprig zu verlaufen. Schwache Vorgaben aus den USA führen auch hierzulande zu mieser Stimmung und es gab zuhauf rote Vorzeichen zu bewundern. Zurückzuführen sind jene wahrscheinlich auch darauf, dass sich bei einigen vielbeachteten Einzeltiteln immer größere Fragezeichen aufzutürmen scheinen.
Da wäre etwa die große Frage, wie es um die Zukunft von Nvidia (US67066G1040) bestellt sein mag. Der Chip-Konzern legte kürzlich Zahlen vor, die in jeglicher Hinsicht überzeugen konnten. Die Erwartungen konnten aber weniger brachial übertroffen werden, als es noch im vergangenen Jahr Usus war. Das reicht aus, um die Anleger ins Grübeln zu bringen.
Selbstredend melden sich auch Analysten zu Wort und sind sich in ihren Ansichten längst nicht einig. Zuletzt gab es aber vermehrt warnende Worte und sowohl indirekte als auch direkte Verkaufsempfehlungen zu vernehmen. Neue Erkenntnisse ergaben sich daraus nicht. Es scheint aber auszureichen, um die Bullen nach einer kurzen Ruhephase wieder schwer zu verunsichern. Die Nvidia-Aktie stürzte gestern um 9,5 Prozent bis auf 108 US-Dollar in die Tiefe.
Evotec verabschiedet sich von Matthias Evers
Abschläge bei Evotec (DE0005664809) in Höhe von fünf Prozent wirken da im direkten Vergleich noch fast überschaubar. Allerdings notiert die von diversen Skandalen geprägte Aktie auf einem ungleich niedrigeren Niveau und bei einem Schlusskurs von 6,24 Euro am Dienstag bliebt das 52-Wochen-Tief knapp oberhalb von 5 Euro durchaus in Sichtweite. Zudem nahm die Verunsicherung zu, nachdem Chief Business Officer Matthias Evers überraschend seinen Rücktritt verkündete, und dies bereits zum Ende dieses Monats.
Die Stelle soll zunächst nicht neu besetzt werden und konkrete Informationen zu den Gründen des Weggangs wurden nicht genannt. Die Verschlankung des Vorstands hat einen gewissen Nachgeschmack, hat Evotec doch noch immer unter dem Rückzug von Ex-Chef Werner Lanthaler zu leiden, der Insider-Transaktionen zu spät meldete und Evotec damit in eine veritable Krise stürzte. Neues Vertrauen entsteht durch weitere Abschiede auf Vorstandsebene wohl eher nicht.
Volkswagen: Ungewisse Aussichten
Immer größer werden die Zweifel daran, ob Volkswagen (DE0007664039) in absehbarer Zeit noch einmal auf die Füße kommen wird. Das Unternehmen ist schwer ins Schleudern geraten und um die Kernmarke wieder auf Vordermann zu bringen, sind nun die letzten Tabus gefallen. Medienberichten zufolge sollen Sparmaßnahmen deutlich ausgeweitet werden. Angedacht ist wohl die Schließung mindestens eines deutschen Werkes und betriebsbedingte Kündigungen sollen nicht länger ausgeschlossen werden.
Konkrete Schritte wurden von Volkswagen zwar noch nicht angekündigt. Die neuen Linien bei Überlegungen zu Kosteneinsparungen reichten aber schon aus, um Schlagzeilen zu füllen und die Arbeitnehmervertreter in den Kampfmodus zu versetzen. Gewerkschaften kündigten schon mal erbitterten Widerstand an, was der Konzernführung das Leben kaum einfacher machen wird. Die Börsianer reagierten am Montag noch dezent optimistisch auf neuerliche Sparmaßnahmen. Tags darauf ging es aber schon wieder um 1,2 Prozent bis auf 96,22 Euro in Richtung Süden.
Super Micro Computer ist sich keiner Schuld bewusst
Bei Super Micro Computer (US86800U1043) sorgten die berüchtigten Leerverkäufer von Hindenburg Research zuletzt für große Zweifel. Zahlreiche Vorwürfe gegen den Computerbauer führte der Hedgefonds ins Feld. Einer davon lautete darauf, dass es Probleme bei der Buchhaltung gebe und nur einen Tag später ließ der Konzern verlauten, dass der Bericht für das vergangene Geschäftsjahr nicht fristgerecht abgegeben werden könne.
Es liegt auf der Hand, dass die Anteilseigner es da mit der Angst zu tun bekommen. Die Super Micro Computer-Aktie ließ auf Wochensicht um über 20 Prozent nach. Nun wandte sich CEO Charles Liang in einem offenen Brief an die Anleger und Kunden des Unternehmens. Darin wird gewarnt, dass die Ausführungen der Shortseller falsch oder ungenau seien und Informationen bewusst irreführend dargestellt würden. Eine klare Reaktion darauf soll noch folgen. Mindestens bis dahin werden die großen Fragzeichen nicht verschwinden. Der Aktienkurs stabilisierte sich gestern etwas rund um die Linie bei 440 Euro, was allerdings nur noch etwas mehr als ein Drittel der Rekordkurse aus dem Frühjahr entspricht.
Die Party ist vorbei
Insgesamt zeichnen DAX und Co. noch immer einen recht positiven Trend. Doch Partystimmung kommt an den Märkten nicht mehr richtig auf und zumindest bei den hier behandelten Papieren ist von Euphorie längst nichts mehr zu spüren. Damit erhalten Anleger wieder einmal anschauliche Beispiele dafür, dass auch die imposanteste Rallye früher oder später zu einem Ende findet, wenn auch mal mehr und mal weniger dramatisch.
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04.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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