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NTG24-Tagesbericht Platin vom 18.05.2023: Platin korrigiert selbst nach starken US-Konjunkturdaten

Solide US-Wirtschaftsdaten gestern von steigender Zinsskepsis der Anleger überlagert

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Platin vom 18.05.2023: Platin korrigiert selbst nach starken US-Konjunkturdaten

 

Gestern schwächte sich selbst das zuvorderst konjunkturreagible Platin nicht anders als auch Gold, Silber und Palladium trotz hoch solider US-Konjunkturdaten, die von einer zunehmenden Wiedererholung der US-Wirtschaft zeugten, angesichts der Überlagerung durch eine hierauf erneut deutlich gestiegene Anlegerskepsis gegenüber der weiteren Zinspolitik der FED deutlich ab.

So beendete Platin (TVC:PLATINUM) den gestrigen Handelstag unter einer deutlichen Korrekturverstärkung gerade nach den US-Konjunkturdaten-Publikationen erheblich um -1,7 % abgeschwächt bei erneut nur noch 1056 USD. Durch das bei 1051 USD eingetretene gestrige Tagestief konnte die derzeit signifikanteste, flache Aufwärtstrendunterstützung (= 1050 USD) seit dem 03.04. - wenn auch natürlich nun mit einem zunehmenden Abbau des Momentums verbunden – dennoch auch weiterhin behauptet werden.

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Positive US-Konjunkturdaten verpuffen unter den Zinsängsten der Anleger völlig

 

Die gestern relevantesten US-Konjunkturdaten-Publikationen, die Platin derart stark unter Druck setzten, da hierauf (potenziell künftig konjunkturdämpfende) Aussetzungen künftiger Zinslockerungen durch die FED in der Anlegerwahrnehmung sofort wieder die Oberhand gewannen, waren die folgenden, wie auch schon in unserem gestrigen Tagesbericht zu Gold dargestellt:

Zum einen setzte in dem durch die FED Philadelphia zum Ende jeder 2. Woche eines Kalendermonats neu berechneten Industrieleistungs-Index innerhalb ihres Zuständigkeitsdistrikts mit einer Verbesserung von - 31,3 auf - 10,4 nun eine weit ausgeprägtere Erholung gegenüber dem vormonatlichen Einbruch ein, als dies die Ökonomen zuvor im Konsens vorausgesagt hatten (Prognose von - 19,8).

Als wieder einmal sehr bedenklich war jedoch zu werten, das mit dieser überraschend starken Erholung des FED Philadelphia-Industrieaktivitäts-Indexes feststellbar, sofort bereits wieder ein klarer neuerlicher Preisanstieg verbunden war, was im Hochschnellen des Subindexes “bezahlter Preise“ gegenüber der 2. April-Woche nun von 8,2 auf gleich 10,9 zum Ausdruck kam. Für diese Preisindexentwicklung hatten die Ökonomen im Konsens jedoch zuvor sogar eine Ermäßigung auf 8,1 in Aussicht gestellt.

Zum anderen fielen die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der letzten Woche gegenüber der Woche zuvor deutlich von 264.000 auf 242.000, während die Wirtschaftsexperten im Konsens mit einer höheren Zahl von 254.000 Arbeitslosenhilfe-Erstbeantragungen gerechnet hatten. Auch dieser Indikator war somit als Indiz für eine stabilere Arbeitsmarktlage in den USA zu werten, als dies zuvor erwartet worden war.

Anschließend erfolgte gestern um 16:00 Uhr nach den beiden vorangegangenen Publikationen um 14:30 Uhr die Veröffentlichung der US-Hausverkäufe für den April, die als einziger der gestern publizierten 4 US-Wirtschaftsindikatoren ein schwächeres Bild als noch im Vormonat zeichneten (4,28 Mio. nach 4,43 Mio. im März und damit auch minimal unterhalb der Konsensprognose von 4,30 Mio.).

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Werbebanner EMH PM TradeUnd zeitgleich wurde zuletzt um 16:00 Uhr auch noch durch das führende wirtschaftswissenschaftliche Sachverständigen-Institut des US-Conference Board das Aggregat der US-Konjunktur-Frühindikatoren per Ende April publiziert, dessen nun von – 1,2 % auf – 0,6 % verminderte Abschwächung exakt der Konsensprognose der Analysten entsprach. Dieser Indikatorwert ist also nun so zu interpretieren, dass mittelfristig zwar weiterhin eher eine Abkühlung der US-Konjunktur zu erwarten ist, dass diese wohl jedoch nach neuester Datenlage in jedem Fall nicht mehr so stark ausfallen dürfte, wie dies noch im März zu befürchten war.

 

Trotz Straffung der FED-Zinszügel wohl künftig immer noch moderates Konjunkturwachstum

 

Diese insgesamt für Platin gestern also eigentlich günstig publizierten Konjunkturindikatoren wurden jedoch gestern – auch geprägt durch den Renditeanstieg 10jähriger US-Treasuries um stolze 0,25 % in nur einer Woche auf 3,65 % - nun sofort erneut von gesteigerten Anlegerbefürchtungen einer auch längerfristig weiter sehr straffen Leitzinspolitik der FED in den Schatten gestellt, die im Rahmen des sog. FED Watch-Tools derzeit mit einer dort nun schon zu rd. 38 % erwarteten weiteren Leitzinsanhebung um + 0,25 % am 14.06. sowie einer Beibehaltung des Leitzinskorridors bis zum 01.11. zum Ausdruck kommen.

Wie auch schon in gestrigem Gold-Tagesbericht kommuniziert, halten wir jedoch gerade nach den gestern wieder einmal überraschend robusten US-Wirtschaftsdatenvorlagen selbst eine Einleitung der nächsten Leitzinssenkungsrunde durch die FED bereits schon zum 01.11. nunmehr für nahezu ausgeschlossen und würden hiermit allerfrühestens zum 13.12. oder gar überhaupt erst im kommenden Jahr (wie es auch derzeit den offiziellen Verlautbarungen der FED entspricht) rechnen.

Eine derart rigide Fortsetzung der weiteren Hoch-Leitzinspolitik durch die FED könnte aus unserer Sicht damit zwar eine noch weitere inflationsbekämpfende Dämpfung der künftigen US-Konjunktur herbeiführen.

Jedoch dürfte aus unserer Sicht für die künftigen Kursperspektiven von Platin auch weiterhin vorrangig bleiben, dass die FED auch weiterhin alle Beiträge leisten dürfte, unter einer größtmöglichen zinspolitischen Ausschaltung der künftigen weiteren Inflationsrisiken die Wirtschaftsdynamik mittelfristig dennoch auch weiterhin so hochzuhalten bzw. anzukurbeln, wie es nun auch die gestrigen Konjunkturdatenpublikationen signalisierten.

Trotz sicher auch weiterhin sehr stark angezogener Zinszügel durch die FED sehen wir Platin mit der Vorlage der gestrigen hoch soliden US-Konjunkturzahlen daher nun wieder anlagestrategisch wieder in einem perspektivisch eher günstigeren Licht, als dies noch bis vor einem Monat mit der Publikation diverser konjunktur- wie ebenso aber auch preiskritischer Indikatoren speziell für den März galt (der ja schließlich auch seinen wesentlichsten Anteil an der rasanten Schrumpfung des realen US-BIP-Wachstums im 1. Quartal auf nur noch + 1,1 % hatte).

 

Nun wieder erste risikofreudige, mittel-/längerfristig ausgerichtete Platinkäufe denkbar

 

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Werbebanner ClaudemusAuch wenn folglich der seit 10.05. vom Doppeltop-Zonen-Hoch bei 1129 – 1135 wieder einmal scharf eingetretene Rückgang von Platin in dieser seinerzeit konjunkturspezifisch klaren Übertreibung auch völlig angemessen war (weshalb wir zu dieser Zeit ja auch sofort völlig zu Recht zu konsequenten Gewinnmitnahmen in Platin geraten hatten), ist der Kurs mit Behauptung seiner flachsten Aufwärtstrendlinie oberhalb von 1050 USD in Reflektion der künftig wahrscheinlichen US-Konjunktur- und Zinsgegebenheiten unseres Erachtens nun durchaus wieder auf einem mittel- bis langfristig als tragfähig anzusehenden Niveau angekommen.

Auch wenn eine heute Nachmittag ab 17:00 Uhr stattfindende 45-minütige Panel-Diskussion zwischen Jerome Powell und dem ehemaligen FED-Vorsitzenden Ben Bernanke zu den aktuellen Herausforderungen der US-Geld und Zinspolitik erneut für eine kurzzeitig erhöhte Volatilität in allen Edelmetallen führen könnten, raten wir sehr risikobereiten und zudem eher mittel- bis längerfristig disponierenden Anlegern daher nun wieder dazu, erste Neukäufe in Platin in Erwägung zu ziehen.

Im Falle der künftigen Überschreitung von 1080 USD wäre der darauffolgende noch ausgeprägtere Horizontalwiderstand in Platin im Bereich von rd. 1100 USD anzusiedeln, also um rd. 3 % über dem heutigen tagesaktuellen Kurs von 1069 USD.

 

Chart: Platin längerfristig

 

Platin auf TradingView

 

19.05.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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