NTG24-Tagesbericht Platin vom 19.05.2023: Platin befestigt sich trotz kritischer Äußerungen von FED-Chef Powell zu den weiteren US-Konjunkturperspektiven
Sehr flacher Aufwärtstrendboden zwar behauptet, Charttechnik aber weiterhin völlig neutral
Am letzten Freitag ging das erhöht konjunkturreagible Platin mit einer Befestigung um + 1,0 % auf 1066 USD aus dem Handel, obwohl der FED-Vorsitzende Powell im Rahmen der Plenumsdebatte mit seinem bis Anfang 2014 amtierenden Vorgänger Ben Bernanke in einem aus seiner Sicht weiterhin inflationär geprägten Umfeld einige kritische Einschätzungen zu den weiteren US-Konjunkturperspektiven abgab.
Die feste Tendenz, mit der Platin (TVC:PLATINUM) seinen Handelstag am letzten Freitag bei 1066 USD (= + 1,0 % gegenüber dem Vortag beendete, war für uns umso überraschender, als der FED-Präsident Powell in einem zuvor bis zum Beginn seiner geldpolitischen Diskussion mit Bernanke ab 17 Uhr äußerst ereignisarmen Handelstag zwei besonders auffällig kritische Konjunkturaussagen im Zusammenhang mit den künftigen Inflationsperspektiven tätigte, die wir jedoch beide als fundamental recht plausibel einstufen.
Diese relevantesten Kernaussagen können Sie auch bereits unserem ebenfalls publizierten Gold-Tagesbericht zum 19.05. entnehmen.
Powell mit zwei kritischen Kernaussagen zu seinen weiteren US-Konjunktureinschätzungen
Hierbei handelte es sich zum einen um die bislang zwar hypothetische, in ihrer fundamentalen Logik jedoch durchaus stichhaltige Einschätzung von Powell, der zuletzt selektive Ausbruch einer Finanzkrise unter diversen kleinen und mittelgroßen Regionalbanken könne über künftig möglicherweise landesweit verzeichnete Einschränkungen in neuen Kreditvergaben, erhöht zurückhaltende Neueinstellungen von Unternehmen und eine hierdurch zusätzlich bewirkte Inflations- wie aber auch Konjunkturabkühlung das gesamte Wirtschaftswachstum in den USA in 2023 möglicherweise noch stärker belasten, als dies bislang allein schon aufgrund der zurückliegenden FED-Leitzinserhöhungen zu erwarten gewesen wäre.
Diese gerade für Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) rein zins- und inflationsperspektivisch möglicherweise künftig positive Botschaft von Powell stellt jedoch natürlich gerade für Platin und Palladium (TVC:PALLADIUM) sicher einen angemessenen und daher weiter aufmerksam zu verfolgenden Konjunkturvorbehalt von Powell dar, den er jedoch fast wortwörtlich auch im Rahmen seiner letzten Zinspressekonferenz am 03.05. zum Ausdruck brachte.
Darüber hinaus wies Powell in der Debatte mit Bernanke am Freitag darauf hin, dass er im Umfeld der seit der Corona-Krise wie auch dem Ukraine-Krieg erneut massiv angefachten Tendenz zu einer De-Globalisierung der nationalen Volkswirtschaften mit weiterhin erhöhten, partiell sogar immer noch „schockartigen“ Lieferkettenstörungen und entsprechenden Angebotsverwerfungen rechne, die nicht nur die weitere Inflationsrückbildung, sondern auch zugleich das weitere globale BIP-Wachstum (auch der USA) anhaltend dämpfen könnten.
Auch wenn wir selbst nach diesen durchaus triftigen Hypothesen von Powell angesichts der zuletzt insgesamt wieder erstaunlich robust publizierten Wirtschaftsdaten der USA in 2023 auch weiterhin nicht einmal im Entferntesten mit einem Rezessionseintritt des Landes in diesem Jahr rechnen, ist auch diesem grundsätzlich durchaus angebrachten Vorbehalt unseres Erachtens auch weiterhin eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.
Chartlage von Platin weiterhin völlig neutral, nach wie vor kein Kaufanlass gegeben
Wenn auch Platin in diesem Nachrichtenumfeld den Freitagshandel immer noch mit einem stattlichen Plus von + 1,0 % beendete, so ist es daher dennoch zumindest halbwegs angemessen gewesen, dass Platin nach diesen Powell-Aussagen von seinem zuvor bereits bei 1079 USD markierten Tageshoch wieder recht deutlich auf den Schlussstand von „nur“ noch 1066 USD zurückkam.
Mit diesem Freitags-Schlusskurs konnte Platin seinen bislang weiterhin maßgeblichsten flachsten Aufwärtstrend seit dem 13.04. (Unterstützung derzeit bei rd. 1050 USD) zwar auch weiterhin problemlos verteidigen, fiel anderseits jedoch hiermit nun erneut wieder nicht nur von seinem kurzfristig weiterhin bestehenden, elementarsten Horizontal-Widerstand bei 1080 USD, sondern ebenfalls nun sogar auch wieder unter die leichtere Widerstandsmarke bei 1070 USD (= derzeitiger Bollinger-Durchschnitt im Tageschart) zurück.
Trotz der weiterhin fortbestehenden Behauptung seines flachsten Aufwärtstrend-Anstiegs befindet sich Platin damit aber auch grundsätzlich weiterhin in einer momentan als völlig neutral und daher unspektakulär anzusehenden Chartlage, die gegenwärtig auch den mittelfristig eher weiter verhaltenen Konjunkturperspektiven der USA derzeit vollkommen angemessen entspricht, und vorläufig daher auch weiterhin keinerlei neue Platin-Käufe rechtfertigt.
Chart: Platin mittelfristig
Platin auf TradingView
21.05.2023 - Matthias Reiner
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)